Krisen und Kriege

Supernackt #48

Krisen und Kriege, soweit die Kameras reichen. Krisen gehören zum Kreislauf der Natur. Alles ist im Wandel und erschafft sich neu. Unsere Umwelt, unsere Gesellschaft, unsere Zellen. Unaufhaltsam.

Einblicke in die Gedankenwelt der Reichen und Geföhnten

Es liegt in der Natur des Menschen, eingeschlagene Pfade, die ihn gut ans Ziel gebracht haben, auszutrampeln. Er baut Routinen auf, verbreitert den Trampelpfad, planiert eine Autobahn. Ähnlich verhält es sich mit den Neuronen-Verbindungen im Hirn. Irgendwann werden die Hauptverbindungswege zu Highways ausgebaut und dienen schwer zu ändernden Verhaltensstrukturen als Grundlage. Gelernt ist gelernt. Bis in alle Ewigkeit? Nicht doch. Denn es gibt viele Wege ans Ziel und es finden sich bei deren Beschreitung immer neue Ziele. So sind wir stets gezwungen, uns an Neues anzupassen, uns neu zu erfinden, alte Verhaltensstrukturen abzuschütteln und gewohnte Wege zu verlassen. Oder unterzugehen. Das Leben ist ein Auf und Ab. Ein Leben und Sterben, ein Aufblühen und Eingehen. Krisen sind systemimmanent. Sie schaffen die Basis für Neues. Sie sind Teil des Ganzen. Nichts ist krisensicher. Vielmehr kommt es zu Krisen – sicher. Beste Krisenbedingungen finden sich in der derzeitigen Weltwirtschaft: exponentielles, grenzenloses Wachstum in einer ressourcenbegrenzten Welt? Das kann sich logisch gedacht nicht ausgehen. Auch wenn wir das Geldsystem diesem Wahnsinn angepasst haben und Geld – längst losgelöst von jeglichen realen Werten – nur mehr durch Kredite, quasi aus sich selbst heraus, erzeugt wird. Der Großteil der Weltbevölkerung rennt daher im Schuldenrad dem Finanzkollaps entgegen, gefangen in der blutigen Realwirtschaft und nationalen Finanzgesetzen hörig. Dabei werdet ihr von supranationalen Unternehmen ausgesaugt und hängt erschöpft am unteren Ende der Wertschöpfungskette.
Das wahre Kapital wird paradoxer Weise in der schier unendlich scheinenden Welt der fiktiven Finanzderivate generiert und in Millisekunden über die Erdkugel geballert. Zentralisiert in den Händen Weniger. Unsere Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Es wird einen Crash geben. Und wir werden die einzigen sein, die sich danach mit weniger noch viel mehr kaufen werden können. Eine weitere Konsolidierung von Macht. Natürlich wird das Ganze als Erfolg gefeiert. Denn alles, was kommt, scheint besser als die Krise, durch die ihr gehen werdet.
Jetzt kurz zu den Nachrichten: Krim-Krise! Griechenkrise! Angst ums Geld! Steht Europa vor einem großen Krieg? Die Welt versinkt in Schulden! Notenbanken im Geldrausch! Obamas Billionenplan! Hört ihr euch zittern? Wir drehen den Fernseher ab und gehen lachend schlafen. Krisen und Kriege soweit die Kameras reichen. Morgen wird wieder billig eingekauft. Schön, wenn Pläne funktionieren. Und The Big C(r)ash kommt erst. Unaufhaltsam.