Fick die Welt - der neue Track von MBG

Ärmer als reich geht nicht

Supernackt #76

Arm. Ärmer. Reich. Von der Spitze weg gibt es nur eine Richtung: bergab. Was will ein grauslicher Wellblechdachbesitzer in einer Drecksfavela schon verlieren? 1% von Nichts ist Nichts. 1% von hundert Milliarden ist eine Milliarde. Das tut weh. Wir sind stets die größten Verlierer. Reich, reicher, superarm.

Einblicke in die Gedankenwelt der Reichen und Geföhnten

Wir trippen am Rande der Gesellschaft. Losgelöst von Grenzen, Gesetzen und gesellschaftlichen Konventionen. Unsere Realität?Surreal. Abnormal, ganz normal. Alles übertrieben, von allem zu viel, trotzdem nie genug. Egomanisch verteidigen wir unsere Psychose. Flugabwehrraketen schmücken den Rasen. Es herrscht Krieg. In fernen Ländern, im Kopf, im Garten. Gazastreifen trifft auf 24 Karat Goldgartenzwerg. Trippin‘ on the edge.

Wir müssen mehr Waffen verkaufen! Hilfe, die dürfen keine Waffen haben!

Wir exportieren Waffen und stellen Profit über Moral. Waffen, gegen die wir uns dann schützen. Wir haben Angst vor der Weltrevolution, rüsten sie aber eifrig auf. Wir zerstören regionale Lebensgrundlagen, um dann Mauern gegen die Folgen zu bauen. Physische, psychische, juristische. Paradox, wahnsinnig, sinnlos. Unsere Aussichten dabei sind hoffnungslos. Die Welt wird ein Dorf. Die Ressourcen sind begrenzt. Die Rechnung wird blutig. Für uns oder für euch. Wahrscheinlich für beide. Euer Vorteil: Ihr kennt das. Ihr kriecht euer Leben lang schon wie Kakerlaken über den Erdboden auf der Suche nach Abfällen. Ohne große Zukunftsvisionen. Wir können nur von sehr hoch oben herunterfallen. Deswegen buttern wir fadenscheinig mehr als alle anderen in marode Sozialsysteme und finanzieren steuerschonend schwindlige Weltverbesserungsvereine.

Trotzdem gehen uns alle auf den Kaviar. Überall der Hass, der Neid, die Missgunst. Können einzelne Menschen Milliarden mal mehr wert sein als andere? Die Antwort ist einfach: ja. Wir haben eine Messgröße, die alles bewertbar, vergleichbar macht: Geld. Welches wiederum der Grund für die gestellte Frage ist. Paradox, rekursiv, sinnlos. Aber die Antwort bleibt: ja.

Großer Reichtum bringt große soziale Verantwortung?

Es müsste sich das zentrale Wertesystem ändern, beziehungsweise nicht auf Geld als kleinsten gemeinsamen Nenner runtergebrochen werden. Großer Reichtum müsste an große soziale Verantwortung geknüpft werden. Vielleicht würde das beiden Seiten helfen. Wir würden unserer überdimensionalen Existenz mehr Sinn als nur Selbstzweck geben und unser Dasein nicht ständig rechtfertigen müssen. Ihr hättet den materiellen Überlebenskampf überwunden und könntet euer kreatives Potenzial in neuer Unabhängigkeit entfalten.

Nur über unsere Leiche.

But fuck it! Dazu wäre ein friedlicher Verzicht unsererseits nötig, eine gewisse Neuverteilung bestehenden Reichtums und globale wirtschaftspolitische Grundsätze, die dem Allgemeinwohl dienen. Heißt, wer verliert mal wieder auf allen Ebenen und am meisten? Wir armen Superreichen. Nur über unsere Leiche. Wir warten lieber auf die Weltrevolution. Fürchten sie. Fördern sie. Joggen mal in den Panic Room. Arm. Ärmer. Reich.

 

 

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