Entbehrliches Wissen #26

Zwischen Sommerloch und Winterdepression liegt das Niemandsland Herbst, vor dem sich der zur Melancholie neigende Städter mit dichtem Nasenhaar, imaginierten Sexpartnern oder einem guten Buch über Beschneiungstechniken zu schützen versucht.

Ursprünglich bedeutet der Begriff Herbst „Zeit der Früchte“ oder „Erntezeit“, der naturferne Mensch aus der Stadt pflückt sich jedoch höchstens die herbstliche Frustration vom Baum der Resignation. Ohne Ahnung von der landwirtschaftlichen Fülle legt er sich lieber längeres und dickeres Nasenhaar zu als sein ländliches Gegenüber. Das mag aber eher an der höheren Feinstaubdichte liegen als an jahreszeitlicher Verdrossenheit.

Sehen wir mal die positiven Seiten: Der graue Himmel verlangt nicht mehr nach aktiver Freizeitgestaltung im Grünen, wir können ohne schlechten Gewissens zu Hause bleiben und die wiedergewonnene Freizeit im Bett verbringen. Wen wundert es dann noch, dass laut einer Umfrage Österreicher mit durchschnittlich 29,3 SexualpartnerInnen im Leben die meisten weltweit haben. Die Statistiken für die meisten Fehlangaben bei Umfragen und die größten Angeber werden gerade erst erstellt. Einen guten Einblick in die hiesige Mentalität geben die jährlich gewählten Unwörter bzw. Sprüche des Jahres, wie etwa: „Fremdschämen“ (2010), „Es gilt die Unschuldsvermutung“ (2010), „Wir haben nur unsere Stärken trainiert, deswegen war das Training heute nach 15 Minuten abgeschlossen“ (2008) oder „The world in Vorarlberg is too small“ (2007).

Der ehemalige Vizekanzler Hubert Gorbach, von dem das letzte Beispiel für sprachliche Gewandtheit stammt, schrieb so in einem Bewerbungsschreiben an den britischen Finanzminister Alistar Darling. Bekannt wurde Gorbach außerdem durch die Forderung nach einer „Tempo 160 Probestrecke“ auf der Tauernautobahn und seinen Antrag auf Bewilligung eines Blaulichts, damit er noch schneller zu seinen wichtigen Terminen kommen kann. Es hat sich ausgezahlt: Heute ist er unter anderem Präsident der Schnei-Akademie, einer Fortbildungseinrichtung für Beschneiungstechnik, bei deren Veranstaltungen über  „Schneien in der Praxis“, „Schneitätigkeit im Einklang mit den Behörden“ oder „Warum Pumpen ausfallen“ referiert wird.

Wer hier jetzt milde lächelt, der tut dem Herrn Ex-Vizekanzler unrecht, die Komplexität und Wichtigkeit von Beschneiungstechnik ist nicht zu unterschätzen und hochentwickelt. Die technischen Verfahren reichen von der banalen Schneelanze, über Druckluft-, Propeller- und Kryokanonen, bis hin zum Vakuum Schneeerzeuger, dessen Energieverbrauch jedoch bereits mit dem einer Kleinstadt vergleichbar ist und der außerdem aufgrund seiner Größe – er kann nur mittels Tieflader bewegt werden – eher weniger bei der kommerziellen Pistenbeschneiung zum Einsatz kommt.

In aller Kürze:
  • Die Winkerfrösche verständigen sich untereinander durch winken.
  • Auf den Dächern des Burgtheaters, der Staatsoper, des Naturhistorischen Museums und des AKHs in Wien werden Bienen gezüchtet.
  • Die Gumpendorfer Straße in Wien hieß früher Kothgasse.
  • Michael Jackson schrieb den „Earth Song“ im Hotel Imperial.
  • Ronald Reagan, George Bush sen., Bill Clinton, Bob Dole, Al Gore, Barack Obama und John McCain sind Linkshänder.
  • Peter Alexanders LP „Verliebte Jahre“ wurde von Dieter Bohlen produziert.
  • Bei den olympischen Sommerspielen 1928 gab es Medaillen für die Herstellung von Medaillen.
  • Der deutsche Rekordschwimmer Paul Biedermann fiel als Kind durch die Seepferdchenprüfung.
  • Die kleinen Erhebungen bei den Buchstaben F und J auf der Tastatur