Den Punks an der Ecke ein 6er-Tragerl spendieren

Dinge, die man getan haben muss #71

Das Mahnmal ist ein Zeichen des Erinnerns an eine verdrängte und längst vergessene Vergangenheit. Die Punks an der Ecke erinnern zum Beispiel alle anderen Teile der Bevölkerung daran, dass auch sie einmal frei waren, diese Freiheit jedoch aufgegeben haben, um bei IKEA einzukaufen und in Thailand Urlaub im Elend anderer Leute machen zu können.

Und das ist ja auch nicht verwerflicher als Hansi Hinterseer, seine Fellstiefel oder Gartenzwerge. Aber Mahnmale sind Wind, Wetter und Flugratten ausgesetzt, daher müssen sie ab und zu gepflegt werden. Genau wie die Punks an der Ecke. Am besten lassen sie sich innerlich verwöhnen, vorzugsweise mit Bier. Auch wenn sie meistens eher abweisend wirken, sind sie doch freundliche Menschen, die schon so manches erlebt haben – und bei dem einen oder anderen Bier auch bereit sind, davon zu erzählen.

Es ist grundsätzlich immer empfehlenswert, sich den eigenen Vorurteilen und Ängsten zu stellen. Selbst wenn es verlockender erscheint, daheim auf der Couch zu versinken und eine neue Serie nach der anderen zu streamen. Wenn es dann noch reicht, nur eine Handvoll Euronen springen zu lassen, die das 6er-Tragerl kostet, dann spricht wirklich nur mehr wenig dagegen, oder?! Aber seid gewarnt: Horizonterweiterung kann ganz schön arg sein, aber man will den dereinstigen Enkerln ja nicht erzählen, dass man in der Jugend nur Videospiele gespielt, Fast Food gegessen und Blümchensex gehabt hat, oder?

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