Ausflug in den Zoo

Angefressen #39

Hier die Dänen, die sind ja mal komplett verrückt! Die haben da Zoos, in Dänemark, da geht wirklich Unfassbares zu! In manchen Käfigen sind laut mehrerer gleichlautender Medienberichte Tiere eingesperrt, die man – ja, man vermag es kaum auszusprechen – mit Fleisch füttert. Also mit Körperteilen anderer Tiere!

Es wird noch bizarrer! Anstatt nun wie jeder andere Halter karnivorer Haustiere einen Schlachter des Vertrauens aufzusuchen, dessen Produkte nur von extrem glücklichen (und extrem toten) Tieren stammen, werden in dem Zoo andere Tiere, wie zum Beispiel Giraffen, rücksichstlos umgenietet, um dann an die Kumpels in den anderen Käfigen verfüttert zu werden. Und das geht ja nun wirklich zu weit! Mit Eurer Rambo-Nummer aber habt Ihr Dänen Euch zurecht den Zorn halb Europas zugezogen – wütende Proteste säumten die Kommentarspalten, wie man denn einfach diese „unschuldigen Giraffen“ umbringen könne. Ja, recht so, diese armen unschuldigen Giraffen! Die Schweine und Hühner in unseren Tierfabriken sind ja bekanntermaßen alles Trickbetrüger und Heiratsschwindler. Die verdienen es nicht anders.
Und als wäre das nicht schon genug, mussten ein paar Monate später noch mal vier Löwen dran glauben, womit es nun wieder 4:1 für die Giraffen steht. Im Nu fanden sich 54.000 Menschen, um die Petition „Sagt dem Kopenhagener Zoo, dass er aufhören soll, gesunde Tiere zu töten!!», zu unterschreiben. Man fragt sich unweigerlich, ob das Töten von Löwen mit Schnupfen jetzt viel besser gewesen wäre und wie viele Steaks der Grillsaison 2014 so von kranken Rindern stammen werden. Zugegeben, es wirkt nicht unbedingt hochgradig clever von dem Zoo, die Zeugung zweier Jungtiere zu forcieren, wenn man demnächst ohnehin die Eltern umlegen will.
Aber so ein Masthuhn ist jetzt auch nicht gerade im hohen Druiden-Alter, wenn es in die Kreissäge fährt. Nach  sechs Wochen von potentiellen 20 Jahren ist für die allermeisten Hühner Schluss. Eine Petition, die sich gegen das Töten unschuldiger und gesunder Hühner richtet, wäre also irgendwie auch ganz charmant. Ok ok, sagen wir gesund im Rahmen der Möglichkeiten – der Blick auf die überzüchteten Frankenstein-Kreaturen in einem üblichen Mega-Stall lässt ja nicht gerade viele gesunde Tiere im eigentlichen Sinne erahnen.
Nicht, dass ich die Trauer um die  fünf Tiere aus dem Zoo nicht schätze – aber Zoos haben eben eine begrenzte Fläche bei wachsender Population und zusätzlich die Not, den Genpool der Tiere vor Inzucht schützen zu müssen. Dass dabei immer wieder welche getötet werden ist keine Ausnahme, sondern System. Nicht nur in Kopenhagen, sondern überall. Wem das verständlicherweise nicht gefällt, dem sei anstatt einer Petition ans Herz gelegt, schlicht keine Zoos mehr zu besuchen. Nicht nur wegen der Tötungen: Die lebendigen Zoobewohnern in den meisten Zoos fristen ja auch nicht gerade ein beneidenswertes Dasein.