Mo, 7. Jan 2019
Lebe, Liebe, Mitgefühl

Lebe, Liebe, Mitgefühl

Die Fantastischen Vier im Interview

Die Fantastischen Vier feiern 2019 ihr 30-jähriges Bandjubiläum und zum Anstoß der Festivitäten kommen die Herren am 9. Jänner in die Wiener Stadthalle. VOLUME hat es sich nicht nehmen lassen, mit Captain Fantastic und Geburtstagskind Thomas D ein kurzes Pläuschchen über Alexa, Tunnelpartys und Gesetzesentwürfe zu führen.

Ihr seid zusammen mit De La Soul wahrscheinlich die weltweit dienstälteste noch aktive Hip-Hop-Band. Was habt ihr für die große 30er-Feier geplant?

Ja, ich weiß, dass wir alt sind. Das bekommen wir sehr, sehr oft zu hören. (lacht) Trotzdem könnt ihr 2019 Großes erwarten. Stadienfüllendes. Weltweit Aufmerksamkeiterregendes. Wir wollen es richtig krachen lassen, können aber noch nicht genau verraten, was wir da alles auf euch niederregnen lassen werden.

Aller Anfang ist Yeah: „Hip-Hop ist mehr als Pimmel und Image“ – was ist Hip-Hop im Jahre 2018 für dich?

Grandios, ein gutes Zitat hast du da gewählt! (lacht) Naja, es kommt nicht nur auf die Größe an – mehr muss ich dazu wahrscheinlich nicht sagen.

Spätestens seit der Augmented Reality App für den Song „Tunnel“ wissen wir, dass ihr auf technische Spielereien steht. Hat Thomas D eigentlich eine Alexa?

Nein, aber wir haben kürzlich darüber geredet und uns ist ein toller Werbespot eingefallen. „Warum holst du dir nicht Alexa?“ „Dann hab‘ ich das Gefühl, immer abgehört zu werden.“ „Kein Grund zur Sorge, das wirst du doch schon.“ (lacht) Ich überlege aber tatsächlich, mir eine zu besorgen, das ist schon eine lustige Spielerei. Darf ich bei der Gelegenheit über VOLUME eine groß angelegte Beschwerde an Google und Amazon raussenden?

(c) Robert Grischek

Wir bitten darum …

Wenn ich mir ein Produkt gekauft habe, brauche ich danach nicht noch monatelang Werbung für dasselbe. Ich hab’s mir doch schon gekauft. Wenn ihr schon alle Daten von mir habt, nutzt die sinnvoll und macht meinem gierigen Konsum-Ich bessere Vorschläge.


Wie sieht eine Tunnelparty mit den Fantastischen Vier aus?

Auf jeden Fall ohne Afterhour. Es gibt durchgehend Discobeleuchtung und man kriegt nichts von den Jahreszeiten draußen mit. Es ist einfach nur heiß und schwitzig mit den Fantas. Ich stelle es mir auch ein bisschen eklig vor. Der sexuelle Anreiz wird definitiv nicht überwiegen. (lacht)

Wie könnt ihr euch in heutigen Zeiten euren Humor und die Ironie bewahren?

Einstein sagte mal, um sich den Humor bewahren zu können, sollte man den Menschen und seine Handlungen nicht so ernst nehmen. Es ist zwar gut, wenn einem nicht alles am Arsch vorbeigeht, aber wir müssen diese Normen und Glaubenssätze, die uns in der Schule und der Familie vermittelt werden, auch hinterfragen und erkennen, dass wir trotz unserer Individualität gemeinsam auf einem Planeten leben und unsere eigenen Bedürfnisse nicht über das Wohl der Gemeinschaft stellen können. Lebt Liebe und Mitgefühl. Wir sind nicht allein auf dieser Welt. Und macht euren Müll weg.

Zum Abschluss: „Weitermachen“ heißt das letzte Lied eures aktuellen Albums „Captain Fantastic“. Womit wirst du nach diesem Interview weitermachen?

Wenn wir schon beim Thema Müll sind: Mein nächstes Projekt wird ein Gesetzesentwurf für eine saftige Abstrafung aller Leute, die beim Autofahren ihren Dreck aus dem Auto werfen. Das ist so, als würdest du in der Werbepause neben deine Couch urinieren. Ihr werdet noch von mir hören.

Das hoffen wir! Spätestens bei eurem Gig in der Wiener Stadthalle presented by VOLUME.