Di, 1. Dez 2015

Kapitulation zur Freiheit

Hurts im Interview

Gleich mit ihrem Debütalbum namens ‚Happiness‘ ist das britische Duo Hurts durch die sprichwörtliche Decke gegangen. Seitdem stehen Theo Hutchcraft und Adam Anderson für modernen, gefühlvollen aber keinesfalls schnulzigen Synthie Pop. Der Erfolg gibt den Herren aus Manchester recht, ausverkaufte Tourneen und Topplatzierungen in den Charts sind das Resultat ihrer harten Arbeit. Nach ‚Exile‘ folgt nun das dritte Album ‚Surrender‘. Kapitulation? Von wegen!

Vor fünf Jahren habt ihr ‚Don’t let go. Never give up, it’s such a wonderful life‘ gesungen. Jetzt heißt das dritte Album von Hurts ‚Surrender‘ – auf Deutsch Kapitulation bzw. Aufgabe. Was ist passiert?

Theo Hutchcraft: Keine Sorge! Der Albumtitel ist kein Befehl, jeder kann und soll ihn so verstehen, wie er oder sie möchte. Genau wie bei den Vorgängern ‚Happiness‘ und ‚Exile‘ handelt es sich bei ‚Surrender‘ um ein sehr starkes Wort mit viel Interpretationsspielraum. Für uns bedeutet es im Zusammenhang mit unserer Musik eine neue gewonnene Freiheit.
Adam Anderson: Keiner soll oder muss aufgeben – ganz im Gegenteil!

Wie schmerzvoll war es dieses Mal für Hurts, neues Material herauszubringen?

Theo Hutchcraft: Wie darf ich das verstehen?
Adam Anderson: (lacht) Stimmt, bei meinem letzten Interview mit VOLUME habe ich den Damen und Herren verraten, dass mein Kreuz in Mitleidenschaft gezogen wurde. Das war genau vor fünf Jahren, weißt du noch? Ich habe ein sauteures weil seltenes Keyboard ersteigert und war beim Reintragen ins Studio zu übermütig.
Theo Hutchcraft: (lacht) Jetzt verstehe ich auch die Frage! Unsere Antwort lautet: Wir hatten während den Aufnahmen zu ‚Surrender‘ wohl die allerbeste Zeit in unserer bisherigen Karriere. Adam und ich konnten viel herumreisen und sind immer dann weiter gezogen, wenn es uns an einem Ort zu langweilig wurde. Das war extrem förderlich für den kreativen Prozess und hat uns beiden noch dazu unglaubliche Energie beschert.

Reisen als Inspirationsquelle?

Adam Anderson: Absolut! Der Großteil unserer Musik ist in den U.S.A. entstanden, genauer gesagt in New York City und Los Angeles, wo weder Theo noch ich vorher waren – zumindest nicht so lang und so intensiv. Im Gegensatz zum Vorgänger ‚Exile‘ gab es keinen Masterplan bzw. kein Konzept für das neue Album. Wir durften also die sogenannte künstlerische Freiheit leben und haben mit verschiedenen Musikstilen experimentiert.

Für das Video zu eurem Song ‚Wish‘ hat Bryan Adams die Regie übernommen. Was ist euer Lieblingslied der kanadischen Rocklegende?

Adam Anderson: In meinem Elternhaus hat Musik keine besondere Rolle gespielt, aber mit Bryan Adams bin ich schon sehr früh in Berührung gekommen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich ihn im Kindesalter bewundert habe, als er bei Top of the Pops stand, um mit seiner roten Gitarre „I Do It For You” zu spielen – aus dem Soundtrack zum Blockbuster ‚Robin Hood‘. Da bekomme ich heute noch eine Gänsehaut! Der Typ ist einfach eine lebende Legende, der seit über dreißig Jahren einen Hit nach dem anderen rausballert – ohne sich dabei anzubiedern oder peinlich zu sein.
Theo Hutchcraft: Unser Manager hat uns gebeten, bei seiner Hochzeit den Song ‚Heaven‘ zu spielen. Er ist ein großer Fan von Bryan Adams – natürlich haben wir diesen Wunsch erfüllt!
Adam Anderson: Umso cooler war es dann, Bryan Adams etwas später persönlich kennenzulernen und mit ihm zu arbeiten. Er ist einfach ein bodenständiger und grundsympathischer Kerl, der es geschafft hat, sich neben seiner Karriere als Musiker einen ausgezeichneten Ruf als Fotograf aufzubauen. Sehr beeindruckend!

Wie war die Videoproduktion?

 

Theo Hutchcraft: Der Dreh war der absolute Wahnsinn! Er hat so ein brillantes Auge für die richtige Einstellung und das passende Motiv. Wir sind mehr als zufrieden mit dem Ergebnis des Musikvideos ‚Wish‘.

Abschlussfrage: Was wünschen sich die beiden Herren von Hurts für 2016?

Theo Hutchcraft: Wir würden im neuen Jahr gerne auf der ganzen Welt Konzerte geben, also auf jedem Kontinent! Nachdem wir 2015 so gut wie gar nicht live gespielt haben, brennen wir jetzt wieder darauf, zurück auf die Bühne zu kommen.
Adam Anderson: Dem ist nichts hinzuzufügen!

Dann auf ein erfolgreiches und bewegtes 2016! Bis zum 26. Februar in Wien.