Di, 1. Sep 2015

Bube, DAME, König

Dame im Interview

Wenn deutscher Rap ein Maskenball ist, dann hat österreichischer HipHop kein leichtes Spiel – zumindest nicht in heimatlichen Gefilden. Denn während die Rap-Szene der deutschen Kollegen seit Jahren boomt, wird den vielen ausgezeichneten nationalen Acts oft zu wenig Beachtung geschenkt. Beirren lässt sich die heimische Szene davon aber nicht, ganz im Gegenteil. Bestes Beispiel ist der Salzburger Dame, der fokussiert, erfolgreich und im klassischen DIY-Style seit Jahren seinen eigenen Weg geht. VOLUME hat den jungen Mann aus der Mozartstadt zum Interview gebeten, um mit ihm über Rap made in Austria, Disstracks und sein aktuelles Album „Lebendig begraben“ zu plaudern.

Was macht laut DAME richtigen Rap aus? Außer keine Masken zu tragen …

Richtiger HipHop kann vieles sein. Die einen machen Punchline-Rap, die anderen erzählen gerne Geschichten und probieren sich im Storytelling. Manche wollen einfach gute Laune verbreiten und viele nützen es, um sich ihre Probleme von der Seele zu schreiben. Ich finde es ist guter HipHop, wenn man merkt, dass er von Herzen kommt.

Momentan ist relativ viel „Blümchen“-HipHop am Start … gehört ein ordentlicher Diss für dich einfach zu richtigem HipHop dazu?

Ich selbst bin kein großer Fan von Disstracks. Ich mag es zwar, wenn Rap männlich klingt, hat aber nichts damit zu tun ob sich jemand disst.

Du beziehst dich ganz klar auf Kollegen wie Cro und Romano, warnst sie aber zugleich davor zurück zu dissen. Hast du Angst vor einer möglichen Revanche?

Ich habe bei Maskenball nicht einen bestimmten Rapper ins Visier genommen, sondern die gesamte Rapszene. Es hat mit Sido angefangen und mittlerweile kann man die maskierten Rapper ja nicht mehr an einer Hand abzählen. Ich sehe den Song nicht als Diss, sondern viel eher als eine Art Kritik! Ich habe auch keine Angst vor einer Revanche, selbst wenn die anderen kein Gesicht zu verlieren haben! Ich rate ich ihnen bloß davon ab.

Apropos deutsche Konkurrenten: Wieso funktioniert die deutsch Rap-Szene seit den 90er-Jahren so gut, während in Österreich vergleichsweise tote Hose herrscht?

Tote Hose? Es gibt sehr viel guten Rap in Österreich, ihm wird bloß zu wenig Beachtung geschenkt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund warum es viele Rapper von hier nach Deutschland verschlägt.

Wie lautet deine Prognose für die nächsten Jahre im Rap-Business?

HipHop hat mittlerweile einen hohen Stellenwert und es freut mich, dass sich auch das Radio langsam für diese Musikrichtung öffnet. Ebenfalls freut mich, dass auch bei anderen Musikstilen vermehrt Einflüsse von HipHop spürbar sind und man kann nur hoffen, dass es so weitergeht.

Welche MCs und DJs haben dich in deinen jungen Jahren beeinflusst und inspiriert?

Angefangen hat alles mit meinem Nachbar. Er war wirklich ein großer HipHop-Fan und hat mich damit irgendwann angesteckt. Seine CD Sammlung war zum größten Teil sogar handsigniert und auch ich hatte bald von den absoluten Beginnern über Curse bis hin zu Creutzfeld & Jakop alles im Regal stehen.

Was steckt eigentlich hinter dem Albumtitel ‚Lebendig begrabe‘?

Am Anfang war es bloß eine Idee, aber dann fing in meinem Kopf der Kinofilm an. Ich wollte nicht bloß ein neues Album schreiben, sondern einen roten Faden finden, der sich durch die CD durchzieht.

Es handelt sich dabei um dein erstes Konzeptalbum. Wie schwierig war es für dich im Laufe des Schreibens den roten Faden nicht zu verlieren, sodass alles ein großes Ganzes ergibt?

Ehrlich gesagt lag das größte Problem bei ‚Begraben‘. Ich wollte das Album thematisch ja in zwei Hälften teilen und hatte Angst, dass die CD gegen Ende nur noch traurig und depressiv klingt. Ich habe mir sehr lange den Kopf zerbrochen wie ich etwas Humor in die zweite Hälfte bekomme, was mir mit Songs wie ‚Rosenkrieg‘ und ‚Dr.Google‘ dann aber eigentlich ganz gut gelungen ist.

Welcher Song transportiert für dich die wichtigste Botschaft?

Eindeutig der Titel ‚Tagträume‘. Ich wollte schon immer einen Song über die Welt schreiben und bei diesem Album habe ich endlich die richtigen Worte dafür gefunden. Generell war mir bei diesem Lied wichtig, den Leuten keine Meinung aufzudrängen, sondern sie zum Denken anzuregen.

Ein anderer Song von dir, nämlich „12 Millionen [WoWSong]“, erreichte schon über neun Millionen Klicks auf YouTube. Na, wie viele Stunden hast du in deinem Leben schon verzockt?

Es waren sicher einige, obwohl ich anmerken muss, dass ich die meiste Zeit von meinem Alltag draußen verbringe. Ich spiele meistens am Abend ein paar Runden, vor allem gerne wenn es regnet und das tut es in Salzburg ziemlich oft.

Dann viel Spaß beim Weiterzocken & vielen Dank!