Ingos Plattenecke #72

Ingos Plattenecke #72

Der Donots-Frontmann rezensiert

Ingos Herz schlägt diesmal dank frischem Pop-Punk, straightem Hardcore und gemütlichem Gainsville-Acoustic-Punk höher. Unseres natürlich auch <3

Laura Jane Grace & the Devouring Mothers

Bought To Rot

Wenn Against Me! Frontlady Laura Jane Grace ein Soloalbum aufnimmt, welches dem verstorbenen Tom Petty und seiner Schaffenshochphase gewidmet ist, dann klingt das wie? Richtig: Against Me! Nur eben in entschleunigt, mit einer Prise Americana. Das mag daran liegen, dass auch AM!-Trommler Atom Willard mit an Bord ist. Das ist aber vor allem der Tatsache geschuldet, dass Laura Jane nun mal eine der markantesten Punk-Stimmen ist und man den Gainesville-Geruch niemals so ganz aus den Klamotten bekommt. Ist ja auch gut so: Da fühlt sich Fan gleich zu Hause – nur dieses Mal eben mit Füße hochlegen im Pit.

Shortcut: Gainesville bleibt Gainesville!
Highlight: „Apocalypse Now (& Later)“
Connection: Against Me!, Tom Petty
Bewertung: 4/5

 

Sick Of It All

Wake The Sleeping Dragon

Wenn mein altes Hardcore-Herz sich irgendwas ganz innig wünschen dürfte, dann einen Cage Fight von New Yorks Altvorderen Sick Of It All gegen all diese heutzutage so angesagten Pseudo-HC-Bands, die lieber den Eyeliner oder die Frisur nachziehen, statt einfach zu ballern. Mein gesamtes Geld würde ich auf das Koller-Tag-Team setzen, denn die besinnen sich im 33. (!) Bandjahr auf dem 11. (!) Album einmal mehr auf unbändige Power, Straightness, Singalongs und maximale Erdig- bzw. Ehrlichkeit. Ergebnisorientiertes Moshen also – und heißer Anwärter auf den Songtitel des Jahres: „Beef Between Vegans“!

Shortcut: Ruck zuck ist die Fresse dick!
Highlight: „That Crazy White Boy Shit“
Connection: Cro-Mags, Mad Ball, Agnostic Front
Bewertung: 5/5

 

City Kids Feel The Beat

Cheeky Heart

Sekunde mal, wer hat den Anfang 2000er Drive-Thru-Records-Sticker auf dem neuen City Kids Album mit dem zeitgemäßen Uncle M-Logo überklebt? Und wie schafft es eine junge deutsche Band, aus dem Lameng heraus frischer zu klingen als die gar nicht mal so viel größeren Brüder New Found Glory? Das ist beachtlich wie erfreulich. Endlich hoppelt mal wieder ein Pop-Punk-Pferdchen putzmunter neben den ganzen totgerittenen Szene-Zossen durch den Stall und wirbelt dabei ordentlich Staub auf. „1 of the 10 European Pop-Punk Bands you need to know“, sagt sogar Alternative Press. Absolut zurecht!

Shortcut: Pop-Punk like it’s 2K
Highlight: „Coming Home“
Connection: New Found Glory, A Day To Remember
Bewertung: 4/5

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