Do, 31. Aug 2017

Casper 'Lang lebe der Tod'

Album der Woche #35

Der Titel des neuen Albums von Casper gibt die Richtung vor. So viel sei verraten: Es handelt nicht davon, wie toll und schön der Gesamtzustand ist. Tatsächlich ist ‚Lang lebe der Tod‘ das bis dato düsterste Werk von Casper geworden. ‚Ich wollte mit diesem Album unbequeme Musik für unbequeme Zeiten machen‘ – das ist ihm gelungen…

Die Entstehungsgeschichte des Albums ist gepflastert mit Hindernissen. Die erste Version war bereits zur Veröffentlichung bereit, ehe Casper alles noch einmal über den Haufen warf. Es geht noch besser, dachte der sich wohl. Vor allem die erste, nach dem Album benannte Single mit Blixa Bargeld (u.a. Einstürzende Neubauten), galt ihm dabei als Referenz. Ziemlich genau ein Jahr ist dies nun her. Und ohne zu wissen, wie der erste Versuch klang: Mit ‚Lang lebe der Tod‘ hat sich Casper noch einmal selbst übertroffen. Die Musik lebt von einer ungemeinen Intensität und einer dichten, wie düsteren Atmosphäre. Kein Wunder, dreht sich das Album doch um ein übergeordnetes Thema: Angst. Es geht um die Angst vor Veränderung, vor dem Fremden. Weitere Themen sind deshalb natürlich auch Verschwörungstheorien, persönliche Vereinsamung in digitalen Zeiten – wo eine Vielzahl von virtuellen Freunden nur einen Mausklick entfernt ist. Und man sich dennoch alleine fühlt.

Bei der musikalischen Umsetzung setzt Casper auf dunkle Industrialbeats, die an Trent Reznor und seine Nine Inch Nails erinnern. Auf der anderen Seite schreibt Casper seine straightesten, vielleicht rockigsten Songs. Dabei gibt er auf ‚Alles ist erleuchtet‘ auch mal den Old-School-Casper und rappt mit seiner Reibeisenstimme wie in früheren Tagen. Der Ausflug dauert aber nicht lange an. Gleich der nächste Song ist ein echter Indierock-Hit, mit einem von Drangsal gesungenen Refrain. Sein Titel: ‚Keine Angst‘. Vielleicht sollte diese Botschaft, trotz aller Düsternis, hängen bleiben.

EBENFALLS DIESE WOCHE NEU IM GUT SORTIERTEN PLATTENREGAL:

  • Beatsteaks: Yours
  • Bicep: Bicep
  • Chuckamuck: Chuckamuck
  • Cloud Control: ZONE
  • Dälek: Endangered Philosophies
  • Hercules & Love Affair: Omnion
  • Inheaven: Inheaven 
  • LCD Soundsystem: American Dream
  • Minden: Sweet, Simple Things
  • Mogwai: Every Country’s Sun
  • Rin: Eros
  • Starsailor: All This Life
  • The Pains of Being Pure at Heart: The Echo Of Pleasure
  • The Script: Freedom Child
  • The Surfing Magazines: The Surfing Magazines
  • Zwei von Millionen: Zwei von Millionen