Fisten und Kacken im Takt der Musik

Wir müssen reden! #62

Kennt ihr Brendan Maclean? Der Typ ist Australier, Künstler, Schauspieler, Sänger und ziemlich offen, was Sexualität angeht. Das spiegelt sich auch in seinen Werken wider. So etwa in seinem aktuellen Musikvideo zum Song „House of Air“. Da gibt’s unzensierten Homosex zu sehen. Und ihm wird ins Gesicht gekackt.

Hallo Brendan! Was ist denn das für ein Video, bitte?
Es ist eine visuelle Umsetzung eines soziokulturellen Dokumentationsessays aus den Siebzigern. Der Typ, der das geschrieben hat, heißt Hal Fischer und es geht um die schwule Subkultur und deren Symbolik und den Umgang mit Sex und Fetischen. Viele kennen das vielleicht noch unter dem Begriff „Hanky Code“. Taschentücher in verschiedenen Farben haben verraten, wer worauf steht und welche Position er beim Sex einnimmt.
Und du hast dir gedacht, du machst da einfach mal ein pornografisches Musikvideo draus?
Ja. Weißt du warum? Weil ich kann. In Zeiten von – mehr oder weniger allgemeiner – Toleranz, Internetdating und Grindr braucht es diese Codes nicht mehr. Aber damals war es ziemlich wichtig, um einander zu erkennen.
Meinst du nicht, dass solche Darstellungen auch irgendwie ein negatives Bild auf Schwule werfen könnten? Ich meine, Fisting gehört noch zu den „softeren“ Praktiken, die du da zeigst.
Ich maße mir nicht an, für die gesamte Schwulenszene zu sprechen. Ich will auch niemandem weismachen, dass alle Schwulen nur auf Hardcore und Dirty Sex stehen. Aber es ist eine Tatsache, dass diese Fetische und Praktiken existieren. Damals, wie auch heute. Es ging mir darum, die Gleichheiten und Veränderungen aufzuzeigen. Außerdem: Pornos gibt es nicht erst seit gestern. So dramatisch ist es jetzt auch wieder nicht.

BRENDAN MACLEAN // House of Air (NSFW) from Brian and Karl on Vimeo.

Ist der Sex im Clip echt?
Ja. Alles sehr sehr echt. Wären die Szenen nur gespielt, wäre die Message verloren gegangen.
Wer sind die Darsteller?
Professionelle Pornostars. Und ich. Man sieht mich in den Schwarz- Weiß-BDSM-Szenen. Und der nette Gentleman, dem in der letzten Szene ins Gesicht geschissen wird, bin auch ich.
Was sagt deine Mama dazu?
Niemals im Leben wird sie das zu Gesicht bekommen. Dafür sorge ich schon.
Das Video war in dieser unzensierten Version überraschend lange auf YouTube zu sehen.
Eine Woche lang, wir hatten über 700.000 Klicks. Aber zu meiner Verteidigung: Der „Ab- 18-Button“ war aktiviert! Es war klar, dass es irgendwann gebannt werden würde. Ich wollte einfach mal sehen, wie lange ich damit durchkomme.
Bekommst du jetzt rechtlichen Ärger?
Nein, ich denke nicht. Das Video wurde einfach von Google, der Mutter von YouTube gelöscht. Auf Vimeo ist es nach wie vor zu sehen.