Anpacken für die Zukunft - Teil 2

Vor uns die Sintflut #71

In der letzten Ausgabe habe ich euch ein paar spannende und verrückte Entwicklungen in Bezug auf unsere Umwelt gezeigt. Könnt ihr euch noch an die Insekten-Homefarm erinnern? Oder an die Straßenschienen, die wie eine Carrera Rennbahn Autos aufladen? Diesmal gibt’s Teil 2 für euch – und ich verspreche: Es geht aufregend weiter!

Lang leben die Würmer

Manche Würmer werden frittiert verspeist, etwas glücklichere ereilt ein angenehmeres Schicksal. Bei Wormsystems kompostieren sie zum Beispiel für den Menschen Biomist zu nährstoffreichem Dünger. Und da ein Komposthaufen in der Wohnung komisch aussieht und riecht, gibt’s die Kompostwürmer mittlerweile in der sogenannten Wurmkiste als Sitzmöbel. Nach etwa drei Wochen verwandeln sie dort kompostierbare Küchenabfälle wie Gemüse oder Teesackerl in wertvollen Humus. Wem vor der Idee graust, Würmer in der Wohnung zu haben (obwohl sie nicht hinauskönnen und es nicht stinkt), kann sich auch einen Bokashi besorgen. Die Idee dahinter ist eine ähnliche, allerdings werden die Küchenreste hier mit Mikroben bestreut, wodurch sie fermentieren und Blumen- oder Kompostdünger entsteht.

Radeln für Bücher

Hier geht’s um andere Würmer. Um Bücherwürmer. Ein, zwei Klicks auf Lieferriesen wie Amazon und am nächsten Tag ist die Ladung Frischfleisch für Besagte schon zuhause. Dass die Bücher tausende Kilometer hinter sich bringen müssen und die Großkonzerne nicht unbedingt als Arbeitgeber des Jahres ausgezeichnet werden, ist ein bitterer Beigeschmack, aber angesichts der schnellen Lieferung oft schnell vergessen. Allerdings haben auch oft kleine Buchhandlungen nebenan die Bücher lagernd, was eine Bestellung bei den großen Riesen meistens komplett irrsinnig macht. Das hat zwei Wiener Schüler auf Idee eines Bücherlieferdienstes gebracht. Mit „lobu“ versprechen sie, Bücher genau wie Amazon noch am selben Tag zu liefern – und zwar mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Bislang war das Gebiet auf den 18. Wiener Bezirk mit der Bücherei „Hartlieb“ beschränkt, derzeit soll die „lobu“ aber ausgebaut werden.

Plastikmüll in Essbares verwandeln

Nichts ist erfrischender als ein Sixpack am Strand von Miami, nichts schneller im Meer als die Plastikringverpackung der sechs Dosen. So in etwa hat es sich eine kleine Brauerei aus Florida wohl auch gedacht, als sie sich dem Problem angenommen hat. Die herkömmliche Sixpackverpackung ist nämlich so ungünstig gestaltet, dass sich Seevögel und Meeressäugetiere darin verfangen und dann daran sterben. Die Saltwater Brewery hat daraufhin eine Verpackung entwickelt, die aus biologisch abbaubaren Resten der Bierherstellung besteht, nämlich Gerste und Weizen. Dadurch werden die Tiere nicht nur geschützt, sondern sogar gefüttert.

Mehr zum Thema