Wienerlied 3.0

Die Stadt ist mein Blog

Wien ist zumindest für das Jahr 2016 der Lifeball abhandengekommen. Für die Stadt und insbesondere für dessen Image in Sachen Offenheit, Toleranz ist das ein herber Rückschlag, ein Millionenverlust. Mit den möglichen Folgen, dass Touristen ausbleiben, vor allem junge Kreative, die gerne für ein Wochenende in eine andere Stadt reisen, um dort den Esprit, Flair und Zeitgeist aufzusaugen. Sie wollen ausgehen, Neues entdecken und werden dabei Schönbrunn und Sissi links liegen lassen.

Die Verantwortlichen bei Wien-Tourismus könnten sich statt der Lifeball-Werbung nun eine neue Kampagne überlegen – etwa zum Wienerlied 3.0, zur gerade angesagten Musik aus Wien, um die uns die Deutschen aktuell beneiden. Aber das wird nicht passieren, denn diese Zielgruppe wird mit überheblichem Blick ausgeblendet. Sollen die doch woanders hinfahren. Aber sollte sich Wien in dieser Hinsicht nicht klarer positionieren, mehr auf diese Zielgruppe zugehen? Ja, „auf jeden Fall“, sagt Hennes Weiss zu mir in einem Interview, das ich für den KURIER geführt habe. Darin übt er auch Kritik: „Ich sehe es als einen strategisch fatalen Fehler, dass sich Wien Tourismus und die Stadtpolitik rund um das Kulturressort nur auf die sogenannte „Hochkultur“ konzentriert.‘ Seit Jahren schenkt man der lokalen Clubkultur keine Beachtung. Der erste Schritt sollte getan werden. Das imperiale Wien braucht Veränderung. 

Aber vorerst gibt’s die besten Ausgehtipps für ein besseres Wochenende:

Freitag

Es soll das letzte Tingel Tangel ever sein. So steht es zumindest in der Aussendung, also in der Facebook-Einladung. Kein Schmäh. Das hat mir auch einer der Tingel Tangels bestätigt, nämlich Bernhard Tobola. Also mit Jahresende ist Schluss mit den Partys unter diesem Namen. Es spielt zum Abschluss nochmal die ganze Boygroup: Giuseppe Leonardi, Simon Riegler, Armin Schmelzund Bernhard Tobola.
Bande À Part lädt wie jedes Jahr vor den Weihnachtsferien noch mal zur Sause ins Café Leopold.

Eine schöne Tradition. Eingeladen wurden dieses Mal Ptaki und Zambon, zwei Polen, die wahnsinnig gute Musik in die Welt tragen: Ein herrlich hatscherter, in Laid-Back-Manier daherkommender Disco-House.
Die Spritzwein-Session im Sass geht in die nächste Runde, die letzte vor dem Jahreswechsel. Geladen werden dieses Mal Rhode & Brown, die mit feinen House-Tunes und ihrer aktuellen EP Tunnel Woman nach Wien kommen werden. Gutes Booking.
In der Auslage gibt es dann ein Weihnachtsfest mit verspieltem Techno vom Briten Archie Hamilton.
Im Celeste gibt sich wieder mal Sixtus Preiss mit Beats neben

der Spur, Jazz-Einlagen und verkopfter Elektronik die Ehre. Am Programm steht das Weihnachtsfest von Salon 2000. Es gratulieren auch noch Waxter Dancel und Nikoluas Kampusch.
Im Werk zur Spittelau gibt es eine ganz saloppe Party, die von FM4 Unlimited gestaltet wird.

Die DJ´s Beware & Functionist, Teatime & Dereck Foreal sind die Gäste. Abgerundet wird der Abend von den Residents Davi dB, Der Fux und Milan Kalt.

Samstag

Peaches kommt am Samstag mit ihrem guten Album „Rub“ und ihren feministischen Posen in die Ottakringer Brauerei.
In der Grelle Forelle setzt man auf die Anziehungskraft und Musik von Pleasurekraft, ein Duo, das sich vor allem mit Techno-Produktionen in die Eliteliga in Sachen Clubmusik katapultiert haben.
Die Pratersauna feiert auch Weihnachtsfeier und ist dabei voll in love mit dem Lifeball. Auf fünf Floors werden dann ungefähr 30 DJs auflegen. Es ist eine Charity-Veranstaltung – der Eintritt geht dann direkt an die Aids-Hilfe.
Die neue Veranstaltungsreihe Adabei des umtriebigen Hanzo, der einst auch Wiener Endorphine betrieben hat, geht im Sass in die zweite Runde.

Als Gäste hat er sich Amblio eingeladen, einer der Köpfe der Veranstaltungsreihe Bande À Part. Einerseits. Andererseits gibt sich Joja die Ehre. Die Radiomacherin und V ARE Kuratorin hat schon viel Gutes auf die Beine gestellt und noch mehr Popos zum Wackeln gebracht. Also ich bin a dabei.

Zum Abschluss möchte ich noch eins sagen: Frohe Weihnachten!

Foto: Stadtchronik Wien