Pferdeleberkäse

Die Stadt ist mein Blog

Austrofred veröffentlicht dieser Tage sein neues Buch mit dem wurstigen wie fettigen Titel „Pferdeleberkäse“. Vegetarier und LeserInnen des Wendy Magazins werden wohl jetzt schnell die Seite wechseln – rüber zum veganen Blog. Stopp, das müssen sie nicht. Denn der Titel hat mit dem Inhalt des Buches nur am Rande was zu tun, wie der Austrofred in seinem Vorwort erklärt.

„Ich bin bei der Zusammenstellung von diesem Buch draufgekommen, dass es Thematiken gibt, die mich offensichtlich so sehr beschäftigen, dass sie nicht nur ein- oder zweimal vorkommen, sondern gleich drei-, vier- oder fünfmal: Autobahnraststätten zum Beispiel, der Falco oder die Fernsehsendung Wetten dass..? Am öftesten aber kommt der Begriff Leberkäse vor, was vor allem von dem her bemerkenswert ist,

weil ich in der Öffentlichkeit ja fast ausschließlich als Schnitzeltiger wahrgenommen werde. Dann ist mir geschossen, dass „Leberkäse“ eigentlich ein super Titel für dieses Buch wäre, indem es ja aus quasi bereits veröffentlichten Texten besteht, so wie auch der Leberkäse ein Wurstprodukt ist, das aus den Abfällen von anderen Wurstprodukten besteht. – Und trotzdem schmeckt er köstlich! Allerdings habe ich mich dann gefragt, ob dieser Titel wirklich für die Ewigkeit taugt. Hätte ein Franz Grillparzer ein Stückl mit dem Titel „Leberkäse“ geschrieben? Eher nicht. Einem Grillparzer wäre dieser Titel zu proletarisch gewesen. Also habe ich den Leberkäse zu einem Pferdeleberkäse upgegradet, das klingt gleich deutlich nobler. Weil ein Pferd ist ein elegantes und anmutiges Geschöpf mit einer dichten Mähne, einem kraftvollen Körper und einem stolzen Schweif – die Ähnlichkeiten zum Austrofred liegen auf der Hand – weswegen der Titel ganz gut signalisiert, dass dieses Buch nicht von irgendeinem Schwachmatiker stammt, sondern von einer Edel-Feder.“ An Selbstvertrauen hat es Austrofred ja noch nie gefehlt.
Sein Buch beinhaltet übrigens „Aufsätze & Reportagen“. Genaueres kann man entweder selbst nachlesen oder sich am

Samstag vom Austrofred vorlesen lassen. Bei einem Dreispiel im vierten Bezirk wird er im Wien Museum sein Buch präsentieren (18 Uhr), im Radiokulturhaus (19.30) herumblödeln, im Theater Akzent (21 Uhr) zum Konzert bitten und beweisen, der Austrofred ist immer noch der beste Freddie Mercury-Ersatz weit und breit ist.
Was an diesem Wochenende noch in Wien läuft? Hier kommen die völlig subjektiven Empfehlungen vom Stadtversteher Weise…
Freitag
Im Literaturcafé Phil in der Gumpendorfer Straße wird der vom heimischen Radiosender FM4 ausgetragene Kurzgeschichtenwettbewerb Wortlaut die besten 10 Texte vorstellen.

Die Moderation übernimmt Claudia Czesch und John Megill, Meister der Frühstücksmusik, legt ein paar feine Songs auf. Der Eintritt ist frei.
Im Sass gibt es bei der ‚Spritzwein Sessions‘ (was für ein blöder Name) ein Gast-DJ-Set von Washerman.

Der aus Zürich stammende DJ und Produzent bewegt sich mit seinen feinen, auf dem renommierten Label Drumpoet Community veröffentlichten Tracks zwischen House, Disco und Detroit.
Der eigentlich nur als kurze Zwischennutzung gedachte Club Kantine feiert seinen ersten Geburtstag. Wie lange man das ehemalige Zollamt im dritten Bezirk noch bespielen wird, war lange ungewiss.

Jetzt weiß man mehr: Mitte Jänner ist Schluss. Davor wird aber noch Geburtstag gefeiert. Es gratuliert am Freitag das deutsche Techno Urgestein Tobi Neuman. Den Support übernimmt Ken Hayakawa.
Bei der Klubnacht in der Pratersauna schauen die Zenker Brothers mit ihrer Musikauswahl vorbei. Die in Münchner Clubs sozialisierten und umtriebigen Brüder werden dann aus der Spur laufenden Techno-Tracks mit analoger Ravestimmung in einem martialischen Mix vereinen.
Samstag
Bei der Vienna Vinyl & Music können sich Musikliebhaber auf 1.700 Quadratmetern austoben, ihre Köpfe in zahlreiche Kisten stecken und die Welt für ein paar Stunden vergessen.

Es geht um mehr, um DIE Platte, die noch fehlt in der Sammlung. Oder einfach nur darum, sich treiben zu lassen, in der weiten Welt zwischen Pop, Rock, Disco, HipHop und Schlager. Man kann nicht nur kaufen, sondern auch hören – Bands zum Beispiel. Am Samstag werden die Steaming Satellites unplugged zu sehen sein (zirka 16.30 Uhr). Die Messe dauert bis Sonntagabend. Eintritt: 7 Euro.
John Talabot ist ein Experte, wenn es darum geht, die Sonne in der Disco aufgehen zu lassen. Die vom Spanier

in seinen Tracks eingesetzten Samples sind vom Funk geküsst und mit Soul geerdet. Nachzuhören ist das etwa auf seinem Album „Fin“, das den Katalanen auf die Festivalbühnen dieser Welt katapultierte. Am Samstag gastiert er beim Strom Club in der Pratersauna. Wir verlosen dafür 1×2 Karten auf Facebook.
Der aus Chicago stammende DJ und Produzent Steve Mizek betreibt auch das feine Label Tasteful Nudes Records, auf dem bereits Ada, Ripperton oder Four Cat ihre Platten veröffentlich haben.

Der musikalisch im Einzugsbereich von Chicago House beheimatetet Mizek wird in der Grelle Forelle zur Primetime ordentlich anschieben. Der Support kommt von Thomé Rozier und Laminat.
Sonntag
Måns Zelmerlöw (ja, das ist der heurige Song Contest Sieger) wird am Sonntag in der Ottakringer Brauerei beweisen, dass er nicht nur einen Song drauf hat – also mehr als „Heroes“ singen kann. Es wird poppig, so können es die Schweden halt am besten.