Au revoir, altes Clubleben!

Die Stadt ist mein Blog

Wo ein Ende, da ein Ende. So könnte man die aktuelle Clubkultur pessimistisch zusammenfassen. Das Loch, das die Pratersauna hinterlassen hat, ist groß. Zu groß, damit es die verbliebenen Clubs und Veranstaltungen füllen könnten.

Und so ertappt man sich, wie man sehnsüchtig zurückblickt, die Fotos auf dem Pratersauna-Plakat der NYE Gala im Vorzimmer betrachtet und die Facebook-Seite des Clubs aufruft, die vom neuen Besitzer Martin Ho mitgekauft wurde. Alles was man da zu sehen bekommt ist (noch): Schutt und eine Baustelle, auf der man mal viele tolle Stunden verbracht hat. Seufz! Einen Klick weiter erfährt man dann auch noch vom Aus der nächsten Veranstaltungsreihe: Bande À Part legt eine lange ‚Pause‘ ein. „Keine Ahnung, ob die jemals wieder aufhört oder nicht, aber so wollten wir nicht mehr weitermachen.‘, schreibt mir Markus Blahus, ein Teil der Crew. Fünf Jahre agierte man nun im Café Leopold – oben und unten. Fünf Jahre sind eine lange Zeit – da ändert sich eben schon mal einiges – Freunde, Umfeld, Musikgeschmack und Motivation. In diesem Sinne:
Au revoir, altes Clubleben…
Doch bevor wir endgültig resignieren, hier eine Auswahl des wochenendlichen Alternativprogramms:

Freitag

Die in der Pratersauna lange Zeit ausgetragene Veranstaltungsreihe Schwarzbrot macht nun hin und wieder im Leopold was. Mit Hayden James kommt ein allerorts gefeierter Newcomer nach Wien. Seine Musik könnte man dann als zeitgemäß bezeichnen – Pop trifft House und Poststepirgendwas. Das ist tanzbar und schmusig.

Im Club Titanic lädt die Pomeranze Crew zur düsteren wie eklektischen Techno-Elektro-Art-Party mit Kemal, dem Gründer des in London ansässigen Labels Berceuse Heroique.

Die Tanzfläche im AU in der Brunnengasse ist zwar nur rund 20 Quadratmeter groß, aber immer wieder Austragungsort von eh okayen, dezent schrägen Sausen. Am Freitag gibt’s dort eine weitere Ausgabe der Transformer-Reihe.

In der Auslage gibt es eine neue Clubreihe mit dem Titel „Collage“. ‚An die Decks kommt nur das Beste aus der Region‘, sagt der Text zur Veranstaltung. Gut so. Denn hierzulande gibt es wirklich genug gute DJs.

Im Celeste gibt es den vierten Teil von Just. Neben Misonica und Hanzo agiert auch noch die bezaubernde Flo Real an den Plattenspielern. Smooth, housig, groovy, schön.

In der Grelle Forelle gibt es eine Meuterei mit ausschließlich heimischen Acts – darunter die Gastgeber Gregor Steiner, Hans Jung usw. usf.

Samstag

In der Grelle Forelle spielt das Hamburger Performance-Kollektiv HGich.T ein Konzert. Zwischen Parodie auf die Spaßgesellschaft und Dada-Techno gibt’s dann noch die Abrissbirne. Zieh durch!

Im Café Leopold gibt es wie bereits eingangs erwähnt die Abschlusssause von Bande À Part. Unter dem Motto „5 Jahre, 50 Parties und ein Happy End“ (wir haben nicht nachgezählt) tritt nochmal die ganze Crew zum Abschlusstanz an: Matijae, Bolek, Amblio und JBoony. Au revoir!

Im Celeste gibt es eine Party mit dem Titel „Sisters“. Es geht dabei zusammengefasst um folgende Schlagwörter: „queer“, „Riot-Grrrl-Pop“, „Glitzer-Disco“ und „zu enge Hosen“.

In diesem Sinne: SCHÖNES WOCHENENDE!