An ghöriga Buab

Die Stadt ist mein Blog

Vorarlberger des Jahres? Diesen Titel hätte sich Lukas Bereuter meiner Meinung nach redlich verdient! Der Tausendsassa aus dem Bregenzerwald hat sich in den letzten eineinhalb Jahren zu einer zentralen Figur der Wiener Gastronomieszene hochgearbeitet. 20 Stunden Arbeit täglich seien für ihn eher die Normalität als die Ausnahme. Respekt!

Los gegangen ist für ihn alles mit der Übernahme und dem Umbau des Kinofoyer-Bereichs im Künstlerhaus, aus dem Ludwig & Adele wurde. Danach kamen die Aufträge quasi von selbst herein: Bar im Porgy & Bess, Wien Museum, Eventcatering in der Ottakringer Brauerei und nun Prost Mahlzeit am Badeschiff.

Das am Donaukanal vor Anker liegende Schiff mit angrenzendem Pool hat über die Jahre ja schon einige Konzepte, Besitzer und Köche gesehen. Viele scheiterten an der Ausführung, manche an sich selbst und irgendwann war einem als Wiener das Badeschiff einfach nur egal. Seit einigen Wochen versucht sich Lukas Bereuter am Badeschiff. Nach dem Angebot oder besser gesagt Hilfeschrei von Badeschiffmacher Geri Ecker haben Bereuter und sein Team, dem großen Dank gebühre, reagiert und nach knapp eineinhalb Monaten dauernden Umbauarbeiten den Betrieb wieder aufgenommen.

Offiziell wird das Restaurant + Bar mit dem am Donaukanal schwimmenden Pool erst kommende Woche (3. Juni) eröffnet. Inoffiziell hat man aber bereits seit rund zwei Wochen geöffnet, ist am Ausprobieren diverser Ideen. In Zukunft will man am Oberdeck des Badeschiffs Apartments errichten, aber bis man dort schlafen und am Donaukanal aufwachen kann, dauert es noch zwei bis drei Genehmigungen – und Wiener Behördenmühlen mahlen bekanntlich sehr langsam. Von einem klassischen Frühstücksbuffet will Bereuter auch weg, das gebe es eh schon überall. Und so soll es eine Art Picknickkorb für die Gäste geben, der dann je nach Frühstückswahl mit unterschiedlichen Köstlichkeiten befüllt wird. Den Inhalt der aus Holz gefertigten Box kann man dann je nach Lust & Laune im Restaurant, am Oberdeck oder wo auch immer in der Stadt verspeisen.

Mittags setzt man auf eine Salatbar, serviert in einer Kartonbox, damit sich das Büromenschen auch mit in die Arbeit nehmen können. Wählen kann man aus vier verschiedenen Kategorien. Zur Verfügung stehen einem drei Basics und auf Wunsch ein Topping, dass der Koch dann frisch zubereitet. Am Abend setzt man aktuell auf Fisch, wobei sich das Angebot immer wieder ändern wird. Auch auf der Karte, ein Burger, den man hier aber anders interpretiert – mit Krabben statt Faschiertem. Wer danach ein Verdauungsschnapserl braucht, geht einfach in die mit Holzkisten vom Restaurant abgegrenzte Bar, wo man dann bis 1 Uhr in der Früh dem Treiben am Donaukanal zu sehen kann. Wer dazwischen eine Abwechslung sucht, wird garantiert fündig werden. Im Umkreis von rund 60 Metern befinden sich folgende Lokale: Der urbane Markplatz mit einem kleinen Containerdorf, inszeniert von Boxircus. Dort gibt es Kunst und Accessoires im Donau Greissler, die Außenstelle der Tonstube, nämlich den Beach, Slow Tacos und so weiter und sofort. Dieses Wochenende lädt dort, am Donaukanal Catwalk, auch noch ein Frauenmagazin zur Fashion Tour. Na dann, Prost und Mahlzeit. Hier kommen die unverbindlichen Tipps fürs Wochenende:

Freitag

Das Wiener Donaukanaltreiben findet 2015 bereits zum neunten Mal statt und präsentiert vom 29. bis 31. Mai ein vielseitiges Kultur-Programm von der Spittelau bis zur Franzensbrücke. Das Programm setzt sich dann aus diversen heimischen Bands zusammen, die – sagen wir es mal vorsichtig – nicht mehr ganz oder noch nicht in der ersten Liga mitspielen. Aber man will sich ja nicht beschweren, denn erstens ist das Festival gratis und zweitens kann sich die Musik von Altspatzen wie Binder & Krieglstein, oder Louie Austen noch immer hören lassen. Super Sache, also. Und mit an Board ist natürlich auch wieder der Großteil der am Donaukanal liegenden Bars, Restaurants und Clubs. Programm über Programm. Details unter donaukanaltreiben.at
In der Grelle Forelle setzt man hingegen das ganze Wochenende auf U.H.F., was so viel wie Ultra High Frequency bedeutet. Darunter kann man sich dann eine spannende Programmierung vorstellen, die sich aus heimischen und zwei, drei Acts aus dem Ausland zusammensetzt. Dabei sind Altbekannte wie Ranah Geist, Laminat, der auch für das Booking in der Forelle verantwortlich ist, und Newcomer wie Heap und Tiqun. Allesamt treten sie an, um im Bereich der elektronischen Musik Innovationsarbeit zu leisten. Am Freitag. Und am Samstag. Dazu gibt es diverse Nachmittags-Freizeitaktivitäten wie essen („Pastrami Sandwiches für alle“) oder eine Plattenbörse (Samstag, 14 Uhr). Und stell‘ dir vor, es wird auch einen Flohmarkt geben. Details unter grelleforelle.com
In der Pratersauna, deren Verantwortliche allesamt in Kroatien beim hauseigenen Lighthouse Festival verweilen, wird Schwarzbrot am Club-Thron sitzen und zur feinen Sause mit Henry Laufer alias Shlohmo laden. Der aus Los Angeles stammende Produzent setzt in seinen Tracks auf Schwere, Dichte und Undurchdringlichkeit: Töne, so zähflüssig wie Magma, dazu kunstvoll verflochtene Beats, die sich streng an die Geschwindigkeitsbeschränkung halten. An diesem Abend steht ihm Purple zur Seite und wird seinen elegisch-gespenstischen wie von Liebesschmerz („Never Come Back“) getragenen Elektro-Pop mit aktuellem Soundkostüm vortragen – schmusiger Gesang inklusive. Hype-Barometer: 9 von 10.
Die zwölfte Ausgabe des jährlich wachsenden Kurzfilmfestivals VIS geht noch bis 31. Mai in diversen Kinos und Locations über die Bühne. In diesem Zeitraum werden 320 Filme gezeigt, was es einem nicht gerade einfach macht, den Überblick zu bewahren – wenn man überhaupt mal einen bekommt. Aber vielleicht ist es ohnehin besser, sich einen Tag rauszupicken und dann alles auf einen wirken zu lassen – 30 Filme am Tag, oder so, das geht schon.
Als Stargast konnte man den US-Filmemacher Don Hertzfeldt gewinnen, der im Filmmuseum cineastisch gewürdigt werden wird. Für seinen Kurzfilm „Rejected“ erhielt Hertzfeldt 2001 eine Oscar-Nominierung. Mit seinem neuesten Werk „The World of Tomorrow“ gewann er heuer bereits zum zweiten Mal den Großen Preis der Jury beim Sundance Film Festival. Das ganze Programm gibt es unter viennashorts.com

Eröffnet wurde auch bereits die Minigolfsaison – eingelocht wird seit Wochen. Aber in Verbindung mit feiner Musik, lässigen Rhythmen, zu denen man dann den Schläger lässig schwingen kann, gibt es das in diesem Jahr – meines Wissens – zum ersten Mal. Unter dem Titel Putt-Putt-Paradiso (so könnte sich auch eine Hühnerfarm nennen) findet am Freitag im Little Golf Prater ein 18-Loch-Kampf statt. An den Turntables agieren Anna Leiser, Perrez und The Reboot Joy Confession.

Samstag

Weingut Artner, Alt Wien Kaffee und die Boutique Eigensinnig veranstalten einen Genuss-Tag für Feinschmecker. Es wird herzlich zur Verkostung, zum Ab-Hof Verkauf und zum Modeschauen eingeladen. Das sich seit rund einem Jahr nur mehr auf Mode spezialisierte Geschäft am hübschen St.-Ulrichs-Platz lädt ab 11 Uhr zu Speis, Trank und Fashion, aber nur wenn es nicht regnet.

Beim Makers Market im Paradocks (Marxergasse 24) präsentieren sich am Samstag und am Sonntag jeweils von 15 bis 20 Uhr kleine Unternehmen und Kunsthandwerker aus Mode, Design und anderen kreativen Bereichen.
Fairlight Club im Café Leopold feiert seinen 4. Geburtstag. Auf der Facebook-Einladung werden dann aber nur jene Crews, mit denen man über die Jahre zusammengearbeitet hat. Was einem genau an diesem Abend erwarten wird, ist dann wohl eine Überraschung. Na dann, gutes Gelingen und alles Gute!

Sonntag

Treiben lassen!

Mittwoch

Mit dem VIS, dem Kurzfilmfestival hat das Wochenende aufgehört, mit einem Kürzestfilmfestspiel, veranstaltet vom feinen Landjäger Magazin, geht es weiter bzw. wird die Woche geteilt. Am Mittwoch werden sich im Heuer am Karlsplatz wieder zahlreiche Verfasser von einem 12 Sekunden langen Film zur Sause aka Preisverleihung treffen, sich austauschen und eventuell auch zusammen heimgehen. Noch bis 2. Juni kann man unter landjaeger.at seine Stimme für oder gegen einen Film abgeben.