Arctic Thunder - Darkthrone
Darkthrone
Arctic Thunder

DARKTHRONES Arctic Thunder … oder: Die Heldensage des Donnergottes
In der Komödie „Ted” verbindet John und seinen Plüschteddy eine innige Freundschaft – mehr noch, sie sind „Donner-Kumpel“. Immer, wenn Unwetter droht, machen sie sich mit einem „Fuck you, thunder!” heroisch Mut. Die Literaturgeschichte beweist es seit jeher: Kein Held existiert ohne Antihelden, gesegnet mit zerstörerischem Hass und unberechenbarer Wut, auch gegen gesellschaftliche Biederkeit. So einen Antihelden haben wir in der Dualität Darkthrones vorliegen – einer hört sogar auf den Namen Ted. Und auch sie sind gewiss „Donner-Kumpel“, folgt man dem Titel ihrer 16. LP – nur eben hier als die Unheil bringenden zölestischen Vollstrecker: „Wallowing shores asunder – arctic thunder“. Es wäre natürlich weit gegriffen, das norwegische Kollektiv als explizite Gegenantwort auf die Hollywood- Kaspelei zu lesen, wohl aber auf den vorherrschenden Zeitgeist. Wenn der künstlerische und seit langem auch alleinige Kern – Ted (Nocturno Culto) und Gylve (Fenriz) – etwas ist, dann der personifizierte Nonkonformismus, der sich durch die bewegte Karriere zieht – vom initiativen Death Metal über den Bruch, den reduzierten Black Metal, bis hin zum pervertierten Crust. Aber all dies ist nur eine Prelude zu dem, was mit „Arctic Thunder“, einer Symbiose irgendwo zwischen NWoBHM und Black Metal, gelang: Es ist in seiner Plumpheit, seiner harschen Direktheit die einzig wahre Replik zum polierten, gleichgeschalteten Müll, der sich Populärmusik schimpft. Alles, was seit der Wiedergeburt auf „The Cult Is Alive“ passiert ist, wird auf seine Essenz verdichtet und geschärft, schließlich zielgerichtet über die eigene räudige, verpestete Hochphase gejagt. In diesem inneren Zwiegespräch, das erstmals alleinig von Teds Geifer ausgekotzt wird, gebären sie – simpel, aber effektiv – einen unbarmherzigen, omnipotenten Circulus vitiosus, eine zyklonale Urgewalt, die – mal mit grollendem Ungemach, dann wieder mit preschenden Winden – mit perniziöser Frostigkeit triefende Hässlichkeit in schiere Schönheit wandelt. Und irgendwo in diesem Stürmen hört man das wütende Kampfgeheul: „We will ride the winds of the thunder god … We deny your right to live!” „Fuck you, thunder!“? Von wegen! „The thunder fucks you!“ [S. BAUMGARTNER]

— Amy Mahmoudi
Lautstärke

Shortcut GODS OF THUNDER
Highlight „TUNDRA LEECH”
Connection HELLHAMMER, CELTIC FROST