Mi, 27. Sep 2017

Straßen, die die Welt bedeuten

folkshilfe im Interview

Wo Paul Slaviczek, Gabriel Haider und Florian Ritt auftauchen, sind lässiger Sound und sehr gute Stimmung nicht weit. Als folkshilfe bespielt das Trio aus Oberösterreich nicht nur die ‚herkömmlichen‘ Konzertbühnen im deutschsprachigen Raum, sondern lebt das romantische Leben von Straßenmusikanten in ganz Europa. Im Sommer 2017 ist das zweite Studioalbum namens ‚BAHÖ‘ erschienen. VOLUME hat mit der einzigen Quetschn-Synth-Popband weltweit über Wirtshäuser, Wegbegleiter und Weltmusiker korrespondiert.

Zum Einstieg, Aufwärmen und auch wenn ihr diese Frage schon mehrfach beantwortet musstet: Was bedeutet (euch) ‚BAHÖ‘, der Titel von eurem aktuellen Album?

folkshilfe: ‚BAHÖ‘ bedeutet Krawall oder Aufschrei und passt mit seiner lautmalerischen Note perfekt zu unserer Musik. Wir sehen unser Album als das zweite dicke Ausrufezeichen der folkshilfe.

Ihr müsst euch ja auskennen: Was macht ein gutes Wirtshaus aus?

folkshilfe: Gutes Essen und eine gemütliche Atmosphäre. Wir genießen es immer, wenn wir unterwegs sind und kulinarisch verwöhnt werden. Man muss die Liebe spüren, die die Wirtsleute reinstecken.

Und wo steht euer liebstes Wirtshaus, in dem ihr regelmäßig anzutreffen?

folkshilfe: Im Wirtshaus sind wir eigentlich nur, wenn wir unterwegs sind. Deshalb stehen unsere liebsten Wirtshäuser in der Nähe des Clubs, in dem wir spielen. Wenn wir eins benennen müssen, dann wäre es der Maurerwirt in Kirchschlag bei Linz. Dort hängt sogar eine unserer ersten Gitarren an der Wand in der Gaststube.

Wie kann Mann und Frau sich einen normalen Tag von folkshilfe vorstellen?

folkshilfe: Wenn wir nicht auf Tour sind, treffen wir uns fast jeden Tag im Proberaum und arbeiten an unserem Sound, neuen Liedern und unserer Zukunft. Wir widmen fast unsere ganze Zeit der Band. Die wenige Freizeit, die überbleibt, genießen wir mit unseren Freunden und Liebsten.

Wo ist euer neues Album entstanden? Wer waren während der Produktionszeit die wichtigsten Wegbegleiter?

folkshilfe: Der Großteil der Lieder ist bei uns im Proberaum entstanden. Wir haben mit David Raddish den perfekten Partner gefunden, um das Album gemeinsam zu produzieren und den Sound zu perfektionieren. Großer Dank geht auch an Markus Weiß vom Lord of the Sounds Studio, bei dem wir uns extrem wohl fühlen und der noch den letzten Rest aus unserem Sound herausholt. Alles in allem hatten wir eine großartige Zeit im Proberaum und danach im Studio.

Wie war das erste Mal ohne Mathias Kaineder?

folkshilfe: Wir hatten natürlich gemischt Gefühle. Es haben sich Wehmut und Vorfreude vermischt. Paul hat es uns aber ziemlich leicht gemacht sofort wieder unsere Energie auf der Bühne zu erzeugen. Mathias ist nach wie vor ein enger Freund und Wegbegleiter von uns.

Für alle Stubenhocker, die lieber in den eigenen vier Wänden bleiben: Könnt ihr den Reiz bzw. die Magie beschreiben, die Straßenmusik mit sich bringt? Von wegen 14 Tage, 5 Länder, 10 Städte…

folkshilfe: Straßenmusik lebt von ihrer Spontaneität und Unmittelbarkeit. Die Leute bleiben nur stehen, wenn die Musik sie berührt und sie etwas spüren. Man ist schon ein wenig angespannt am Anfang, weil es jedes Mal eine neue Umgebung ist und man nicht weiß wie die Leute reagieren. Umso schöner, dass wir immer wieder erfahren, dass Musik keine Grenzen kennt und wir mit unseren Liedern in ganz Europa neue Fans finden.

In welcher Stadt würdet ihr immer wieder musizieren? Auf Deutsch: Welche Metropole gefällt euch am besten? Ganz wichtig bei dieser Frage natürlich: warum?

folkshilfe: Da gibt es keinen eindeutigen Favoriten. Es vermischen sich bei uns die Eindrücke der Stadt, mit denen des Konzertes und den Fans. Dort, wo man auf Gastfreundschaft trifft und einen schönen Abend hat, kommt man immer wieder gerne hin. Es hängt also mehr von den Personen ab, als von der Architektur der Stadt.

Eure Tour – mit und ohne LaBrassBanda – führt euch auch nach Deutschland. Können die euch dort überhaupt verstehen?

folkshilfe: In Bayern und Baden-Württemberg ist das überhaupt kein Problem. Viel wichtiger ist sowieso, dass sie unsere Musik spüren und da hatten wir noch nirgends Probleme.

Hubert von Goisern und folkshilfe haben den gleichen Münchener Manager? Zufall oder Schicksal?

folkshilfe: Weder noch, wir wollten einfach einen Partner, der perfekt zu uns passt, der voll hinter unserem Projekt steht und dem wir zu 100% vertrauen. Seine Erfahrungen mit HvG kommen uns natürlich zugute, das war aber keine notwendige Bedingung.

Welchen Bezug habt ihr allgemein und im Speziellen zu HvG?

folkshilfe: Als Österreicher kennt man seinen Werdegang und seine Musik – wir sind damit aufgewachsen. Es gibt keinen speziellen Bezug, sondern wir respektieren und schätzen ihn als wichtigen Musiker und Mensch unseres Landes.

Ist gemeinsame Musik geplant? Oberösterreicher unter sich sozusagen…

folkshilfe: Das ist natürlich streng geheim.

Neben folkshilfe – wer ist eure liebste Quetschn-Synth-Popband?

folkshilfe: In diesem Bereich gibt es bis jetzt nur uns. Wir haben unseren eigenen Stil damit gefunden.

Und bei welcher österreichischen Band steht ihr selbst gerne im Publikum?

folkshilfe: Da gibt es sehr, sehr viele: Bilderbuch, Krautschädl, 5/8erl in Ehr’n, um ein paar zu nennen. Grundsätzlich stehen wir auf gute Musik, egal aus welchem Land!

So lautet auch unsere Devise! Danke und alles Gute für folkshilfe…