Di, 7. Mai 2024

"In Beziehungen erleben wir Höhen und Tiefen, die das Leben in all seinen Facetten zeigen."

Anton Josef im Interview

Der burgenländische Singer-Songwriter Anton Josef, kurz „AJO“, präsentiert mit großer Spannung sein 2. Studioalbum. In diesem Album manifestiert sich der authentische Austro-Mundart-Pop-Rock in seiner reinsten Form. Durch einfühlsame Texte und mitreißende Melodien fängt es die Essenz des Lebens ein. Von introspektiven Balladen bis hin zu ansprechenden Hymnen öffnet „Ehrliche Partie“ ein Tor in Anton Josef’s Welt, die geprägt ist von Ehrlichkeit und Authentizität als höchsten Werten. Wir haben mit Anton Josef über sein neues Album, seine Inspirationen und zukünftige Live-Auftritte gesprochen.

Wann und warum hast du dich entschlossen, Musik zu machen?

Mein Einstieg in die Musikwelt erfolgte durch meinen Vater, der als Schlagzeuglehrer an einer Musikschule tätig ist und damals in einer Hardrock-Band aktiv war, welche gelegentlich Konzerte gab. Obwohl ihre Auftritte selten waren, genossen sie die Proben, und diese Leidenschaft inspirierte mich. Als ich als Kind ihre Bühnenauftritte erlebte, war mein Entschluss klar: „Das will ich auch tun.“ Daher begann ich logischerweise mit dem Schlagzeug. Mit der Zeit fand ich jedoch meinen eigenen Weg und griff zur Gitarre. Das Singen kam erst im Alter von 14 Jahren dazu, vergleichsweise spät, da andere bereits mit der Gitarre geboren zu sein scheinen.

Deine Texte sind sehr lebensnah verfasst. Wo nimmst du deine Inspiration her?

Meine Inspiration schöpfe ich in erster Linie aus persönlichen Erfahrungen, eigenen Vorstellungen und Gedanken. Einerseits aus Beobachtungen des Lebens und der Gesellschaft, andererseits aus den Erfahrungen anderer Menschen, in denen ich Parallelen zu meinem eigenen Leben erkennen konnte. Dabei wurde mir bewusst, dass viele Menschen ähnliche Erfahrungen machen wie ich, was mich wiederum inspiriert.

Immer mehr Musikerinnen und Musiker entscheiden sich dazu, im Dialekt zu singen und nicht auf Englisch oder Hochdeutsch. Wie hat sich das bei dir entwickelt?

Zu Beginn meiner Gesangsausbildung begann ich damit, englische Songs zu covern und zu üben. Ursprünglich war ich Teil einer Metalcore-Band, in der ich sang. Im Laufe der Jahre entwickelte sich dies jedoch zu Rockmusik. Nebenbei begann ich, akustische Gitarre zu spielen und im Dialekt zu singen. Die Verwendung des Dialekts ermöglichte es mir, mich authentischer auszudrücken, was sich einfach richtiger anfühlte. Das Feedback der Zuhörer war durchwegs positiv, und Bekannte bestätigten mir, dass dies meine wahre Ausdrucksweise sei. Anfangs fiel es mir schwer, im Dialekt zu singen, da ich die Laute und die Aussprache des Englischen gewohnt war. Mittlerweile habe ich jedoch Fortschritte gemacht.

Dein neues Album „Ehrliche Partie“ ist am 26.04.2024 erschienen. Wie beurteilst du die musikalische Entwicklung?

„Das neue Album zeichnet sich durch einen dynamischeren und klareren Sound aus.“

Mein erstes Album „Is Wias Is“ wurde 2019 veröffentlicht. Damals waren wir eine unerfahrene Gruppe und noch nicht gut eingespielt. Das neue Album zeichnet sich durch einen dynamischeren und klareren Sound aus. Auch die Texte und Melodien sind ehrlicher und meiner Meinung nach weniger erzwungen. Auf „Ehrliche Partie“ finden sich auch ernstere Themen. Früher waren meine Lieder eher humorvoll mit satirischen Texten und einer Prise Schmäh. Zudem war es mir wichtig, dem neuen Album Vielfalt zu verleihen. „Fern Hoit“ ist beispielsweise eine Klavierballade, die ich normalerweise nur solo mit akustischer Gitarre spiele.

Was war deine Inspiration für den Song „Ehrliche Partie“?

Dieser Song behandelt das Thema Beziehungen. Heutzutage sind viele Vorstellungen von Liebe stark von Hollywood geprägt und oft unrealistisch.
In Beziehungen erleben wir Höhen und Tiefen, die das Leben in all seinen Facetten zeigen. „Ehrliche Partie“ ist ein Liebeslied, jedoch nicht zu kitschig. Die Botschaft lautet, dass Auseinandersetzungen und Streit manchmal dazugehören und wir alle unterschiedliche Persönlichkeiten sind. Es ist wichtig, die Sprache des Partners oder der Partnerin zu verstehen und zu sprechen. Außerdem zeigt der gemeinsame Wille, eine Beziehung aufrechtzuerhalten und Opfer zu bringen, wahre Liebe.

Letztes Jahr hast du beim PictureOn und beim Nova Rock auf der RedBullStage gespielt. Gibt es bereits neue bedeutende Auftritte, auf die wir uns freuen können?

Derzeit sind drei größere Konzerte geplant. Am 18.05.2024 findet das Pfingstfest in Randegg statt, bei dem ich auftreten werde. Anschließend folgt das Croatisada Festival in Großwarasdorf bei der KUGA. Das wohl aufregendste Konzert dieses Jahres wird das ausverkaufte Seiler & Speer Konzert auf der Burg Clam sein, bei dem ich als Opening Act auftreten werde. Ich freue mich sehr darauf.

Ein Fan hat dein Logo auf seinen Fuß tätowieren lassen. Wie kam es dazu?

Eine bemerkenswerte Geschichte. Ein Fan wollte ein Shirt mit meinem Logo kaufen, jedoch hatte ich keines mehr vorrätig. Daraufhin schlug er vor, dass ich ihm mein Logo tätowieren solle. Zunächst hielt ich dies für einen Scherz. Doch einige Wochen später rief er mich an und teilte mir mit, dass er einen Termin für das Tattoo vereinbart habe und ich mir freinehmen solle. Der gesamte Vorgang erfolgte unter Einhaltung hygienischer Standards und unter Aufsicht. Da dies mein erstes Mal mit einer Tätowiermaschine war, war es für mich ebenfalls ein besonderes Erlebnis. Kurioserweise hat sich bereits ein weiterer Fan gemeldet. Doch der Erste bleibt unvergessen.

Du bist qualifizierter Betreuer, Pädagoge und seit kurzem auch Leiter des Jugendzentrums Eisenstadt. Nimmst du Erfahrungen aus deinem Arbeitsalltag auch in deine Songtexte auf?

Absolut. Der Song „Superhöd“ wurde beispielsweise durch meinen früheren Job als Pädagoge im Kindergarten inspiriert. Dort wird man oft mit dem Wunsch der Kinder nach Superkräften konfrontiert. Ich glaube, dass Kinder einen starken Wunsch haben, Gutes zu tun und Helden zu sein. Es gibt viele erwachsene Helden, insbesondere im sozialen Bereich, die sich um andere kümmern und ihr Wohlergehen sicherstellen.

Welchen Rat würdest du anderen angehenden Musikerinnen und Musikern geben?

Glaubt an euch und lasst euch nicht entmutigen, auch wenn anfangs viele behaupten, dass eure Musik nichts Besonderes sei. Wenn ihr kontinuierlich und mit Leidenschaft arbeitet und euch nicht verstellt, wird eure Musik Gehör finden. Und selbst wenn es nicht klappen sollte, hattet ihr zumindest Spaß dabei.

Hast du abschließende Worte für unsere Leser*innen?

Ich würde mich freuen, wenn ihr euch mein neues Album anhört. CDs sind bereits erhältlich, Schallplatten befinden sich derzeit in Produktion, und auf Spotify sowie allen anderen Plattformen könnt ihr ebenfalls reinhören. Vielleicht treffen wir uns ja auch bei dem ein oder anderen Konzert.

Wir sind auf jeden Fall auf der Burg Clam mit dabei!