Fr, 18. Dez 2015

Genregrenzen? Nein, danke!

Mono & Nikitaman im Interview

Das Markenzeichen von Mono & Nikitaman: Energiegeladene Shows zum ausgelassenen Tanzen. Seit 2004 entwickeln Monika Jaksch alias Mono und Nick Tilstra alias Nikitaman eine spannende Musikmischung aus Reggae, Dancehall, Pop und Punk mit deutschsprachigen Texten – mit Erfolg! Vieles ist neu auf ihrem fünften Studioalbum ‚Im Rauch der Bengalen‘, aber der Wiedererkennungswert bleibt! Doch was ist eigentlich ihr Geheimnis?

Euer neues Album klingt anders als seine Vorgänger! Was hat sich im vergleich zu früher verändert?

Nikitaman: Wir haben fast alle Songs selbst produziert und mithilfe verschiedener Musiker einzelne Instrumente zusätzlich eingespielt. So stark wie bei diesem Album waren wir noch nie im Produktionsprozess involviert! Das macht natürlich viel aus…

Wieso habt ihr jetzt euer eigenes Label gegründet? Vor- und Nachteile? 

Mono: Wir hatten Lust auf was Neues. Man wächst am meisten an Herausforderungen – daran, Dinge zu tun, die man noch nicht kann. Dazu gehört die eigene Labelgründung. Der Do-It-Yourself-Gedanke war schon immer ein großer Teil unserer Arbeit. Was man selbst macht, kann man selbst entscheiden – das ist ein großer Vorteil. Ein kleiner Nachteil waren die vielen bürokratischen Hürden, aber am Ende haben wir alles geschafft! Wir sind richtig stolz drauf.

Was macht ‚Im Rauch der Bengalen‘ so besonders? 

Nikitaman:

Die Musik ist sehr frei und ohne jegliche Genregrenzen entstanden. Wir haben uns in unserer Pause die Freiheit gelassen, sogar mit Musik produzieren aufzuhören, wenn wir das möchten. All das machen zu können, worauf wir Lust haben, vielleicht ein Buch schreiben, vielleicht Bilder malen, solche Sachen eben…dann haben wir uns unabhängig voneinander hingesetzt und sind unserer Leidenschaft gefolgt und es ist doch wieder Musik dabei rausgekommen, genau dieses Album! Es fühlt sich irgendwie an, als wär’s das Erste! 

Auch ihr betont immer wieder, dass die Grenzen für Flüchtlingen offen bleiben müssen. Wie wichtig ist es, dass Musiker ein Zeichen setzen? 

Nikitaman: Extrem wichtig! Ganz persönlich habe ich manchmal Angst, wenn ich die Wahlergebnisse und rassistischen Tendenzen in Europa sehe. Ich kann mir gerade so gut wie nie zuvor vorstellen, wie es vor 80 Jahren zu Hitlers Machtergreifung gekommen ist. Darum ist meine Einstellung ganz klar: Solange Deutschland billig Rohstoffe aus anderen Ländern holt und Waffen exportiert, wird es Menschen geben, die vor Krieg und Armut fliehen und für die wir die Grenzen offen halten müssen. 

Ihr habt seit 2009 das Projekt ‚Schule ohne Rassismus‘. Wie kam es zu diesem Engagement? 

Mono:

Ich kann mir nicht erklären, warum wir heute immer noch Menschen nach ihrer Herkunft und Hautfarbe trennen und bewerten. Schule ohne Rassismus ist ein Muss und wir würden gerne noch mehr Schulen unterstützen.

Seid ihr immer noch aktiv? 

Mono: Wir würden gerne mehr Aktivität an den Tag legen – wenn es passt, gehen wir auf Demos und bringen unsere Texte unter die Menschen!

Ihr sprecht im Song ‚Keine Schuhe‘ die digitale Abhängigkeit unserer Gesellschaft an. Gibt es kein Entkommen mehr? 

Nikitaman: In dem Song träumen wir davon, dass es ein Entkommen gibt. Ob wir es tatsächlich noch schaffen, einfach mal den Stecker zu ziehen – das kann ich nicht beantworten. Wir sollten uns auf alle Fälle bewusst machen, dass wir digital und online ständig mehr von uns Preis geben als uns eigentlich lieb bzw. bewusst ist.   

Mono & Nikitaman gibt es seit 2004  – wie beurteilt ihr eure künstlerische Entwicklung? 

Nikitaman: Bisher hat uns alles, was wir gemacht haben, große Freude bereitet und wir bereuen nichts. Musik ist vom Hobby zum Beruf und zur Berufung geworden! Wir hatten bisher das Glück, mit vielen tollen Menschen zusammenzuarbeiten.  

Was ist euer Geheimnis, dass ihr schon so lange als Duo funktioniert? 

Mono: Wir können uns streiten. (lacht)

Noch eine letzte Frage: Wie sieht euer Masterplan für 2016 aus? 

Nikitaman: Wir gehen auf Tour und dann auf die Festivals, feiern mit den Leuten im Rauch der Bengalen. Alles anderen steht in den Sternen…

…und wir freuen uns auf diese rauchenden Abende am 14., 15., und 16. Jänner in Österreich. Bis bald!