Dream On

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MP The Kid im interview

Mit „Dreams from Above“ legte MP The Kid Ende letzten Jahres ein äußerst spannendes Debütalbum vor. Darauf bearbeitet der junge Rapper, Songwriter und Produzent die zentralen Themen seiner Generation und illustriert mit persönlichen Geschichten, energetischen Beats und eingängigen Hooks gekonnt die Diskrepanz zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen aufregenden Partys und dem Streben nach Erfolg. Er selbst hat sehr klare Vorstellungen von einem guten Leben, seinem ganz eigenen Sound und dem, was noch kommen soll. Und sollte er diese einmal vergessen, hat er immer noch sein inneres Kind – wortwörtlich „The Kid“ –, das ihn daran erinnert.

Nach zwei EPs hast du nun dein Debütalbum veröffentlicht. Gratulation! Wieso war gerade jetzt die Zeit reif für einen Langspieler?

Danke! Es hat jetzt einfach alles in ein Konzept gepasst – die Message des Titels, die Namenserweiterung, das Cover und die Songs – sodass das Album insgesamt einen roten Faden meiner Story darlegt. Darüber bin ich sehr froh. Mir ist aber für „Dreams from Above“ die Betitelung DIY-Album lieber als Debütalbum. Es war mir wichtig, beim ersten größeren Projekt meinen Ursprung klarzustellen, der eben auch stark in der Produktion liegt. So habe ich von Recording, Production, Mixing und Mastering alles selbst gemacht.

Du hast erst vor Kurzem „The Kid“ zu deinem Künstlernamen hinzugefügt. Warum?

„The Kid“ soll primär für mich als eine Art Reminder dienen, der mich daran erinnert, wie wichtig es ist, sich sein inneres Kind zu bewahren. Wenn man erwachsen wird, drückt dir die Gesellschaft in den Kopf, dich von diesem inneren Kind zu verabschieden und das passiert momentan einfach zu stark, finde ich.

Welche kindliche Eigenschaft sollten wir uns unbedingt bewahren?

Das Träumen und die Neugierde am Leben. Ich möchte das Träumen nie verlernen, dass ich mit meiner Musik noch viele Menschen erreichen kann. So spannt sich auch der Bogen zum Album. In den Songs, in denen ich versuche, dieses Thema anzuschneiden, ist mir aber immer wichtig, Interpretationsspielraum für die HörerInnen zu lassen, die sich dann vielleicht in ihren eigenen Träumen motiviert fühlen.

Apropos kindliche Träume … was wolltest du als Kind werden?

Ich kann mich noch ziemlich gut erinnern, dass ich Spezialagent bzw. Spion werden wollte. Das war kurz nachdem ich das erste Mal einen Mission-Impossible-Film gesehen habe. Ich war so motiviert, dass ich alleine mit einem Aktenkoffer in die Stadt gegangen bin und Notizen über alle verdächtigen Personen aufgeschrieben habe. (lacht) Ein paar Jahre später habe ich dann aber auch schon 3-sekündige Songausschnitte von Bravo-Hits-CDs auf Tape überspielt und versucht, diese als „Mixtapes“ auf der Straße zu verkaufen. Das Musikding ist also auch schon sehr lange in mir. (lacht)

Und wovon träumt MP The Kid heute?

Songs zu veröffentlichen, die international Wellen schlagen und mich und die Freunde, die mit im Team sind, um die Welt reisen lassen.

Das Album illustriert aber auch die Höhen und Tiefen des Strebens nach Erfolg, Party und einem guten Leben. Hat unsere Generation vielleicht das grundlegende Problem, zu viel auf einmal zu wollen – und alles am besten gleichzeitig?

Ich denke schon. Trotz der Tatsache, dass ich dieses Leben in meinen Songs anpreise und es selber auch gerne noch viel stärker leben würde, muss man es auch kritisch beleuchten. Ich mache mir echt viele Gedanken darüber, was eigentlich die Quelle für dieses „zu viel auf einmal und alles am besten gleichzeitig“ ist. Natürlich hat es einen sozialen und psychologischen Hintergrund, der sich auf die Generation auswirkt, aber ich denke, dass der Antreiber für diese beiden Faktoren vor allem ein technologischer ist. Der Druck, der dadurch enorm steigt, wird momentan noch kaum beleuchtet.

Du bist Rapper, Songwriter und Produzent. Was davon gefällt dir am besten?

Ich mag wirklich alles sehr, aber wenn ich mich entscheiden müsste, wäre es das Produzieren. Dabei ist man nicht nur daran gebunden, an eigenen Songs zu arbeiten, sondern kann auch bei anderen Künstlern beisteuern.

Zum Schluss: What will be left?

Das hat jeder selbst in der Hand …

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