Ingos Plattenecke #70

Ingos Plattenecke #71

Der Donots-Frontmann rezensiert

Melancholisch, freigeistig und assig geht es diesmal in der Plattenecke des Donots-Frontmanns zu.

Alkaline Trio
Is This Thing Cursed?

Mit ihrem neuen Longplayer „Is Thing Thing Cursed?“ wildern sich Teilzeit-Blinker Matt Skiba und sein Trio kurzerhand durch die eigene Werkschau, um die schönsten AK3-Momente neu auszuloten und anzuzitieren. Mit ihrem neuen Longplayer „Is Thing Thing Cursed?“ wildern sich Teilzeit-Blinker Matt Skiba und sein Trio kurzerhand durch die eigene Werkschau, um die schönsten AK3-Momente neu auszuloten und anzuzitieren. Nein, es ist nicht ihr bestes Album. Und nein, das hier ist auch kein zweites „Goddamnit“ für die Old-Schooler. Aber schönerweise verkneift man sich die dicke Hose von „Agony And Irony“ und die mageren „This Addiction“-Ausflüge. Ein wenig „Crimson“ hier, ein bißchen „Maybe I’ll Catch Fire“ dort. Und eben sämtliche wunderbaren Signature-Melodien und Hooks dieser tollen Band. Auf dass man sich mal wieder neu verknallt in die notorischen Alkoholi-.. ähh. MELANCHOLIKER.

Shortcut: Zurück zu alter Stärke
Highlight: „Throw Me To The Lions“
Connection: The Damned, Misfits, Blink-182
Bewertung: 4/5

Thrice
Palms

Vom einstigen Hardcore der Anfangstage und dem Post-Hardcore der Hochphase ist im Thrice-Kosmos jenseits der Kreativpause eigentlich nur noch das Post übrig geblieben. Und die Freigeistigkeit, jenseits der Genre-Grenzen nach der intensivsten Atmosphäre pro Song zu suchen. Was der begnadete Dustin Kensrue mit seinen nicht minder talentierten Jungs da auf „Palms“ aus dem Hut zaubert, braucht seine Zeit und stößt wahrscheinlich Freunden von Nackenbrecher-Klassikern a la „Firebreather“ erstmal mit Synthies, Piano und fast schon bedrückender Ruhe und Gelassenheit vor den Kopf. Aber wie so oft gilt: Was wächst, bleibt. Und „Palms“ liefert einige Momente für die Ewigkeit.

Shortcut: Post-Hardcore ohne Hardcore
Highlight: „Everything Belongs“
Connection: Brand New, Dustin Kensrue
Bewertung: 5/5

The Dirty Nil
Master Volume

Wer sich selbst mit einem Lächeln ins Genre „Die Beste Band“ einordnet, der hat per se schon mal einen Schulterklopfer und ein Bier für die dicke Lippe verdient. Wer dann aber auch noch musikalisch wild marodierend wie ein betrunkener Highschool-Junge über die Prom-Party von Weezer stolziert und am Ende krachend den Tisch mit der Bowle umreisst, den muss man sofort zum neuen besten Freund erklären. The Dirty Nil machen mit ihrem zweiten Album „Master Volume“ genau dort weiter, wo sie in der eigenen LoFi-Kotze mit Power-Pop-Kater neben ihren Amps in der Garage aufgewacht sind: Mit Coolness, Köpfchen und genial asigem Kratzen im Hals!

Shortcut: Power-Assi-Pop
Highlight: „Smoking Is Magic“
Connection: Culture Abuse, Meat Wave
Bewertung: 4/5

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