So, 30. Mai 2010

Noisia im Interview - Die hohe Kunst der tiefen Bässe

Einmal Gehörgang durchblasen bitte: Das holländische Krachtrio Noisia rockt dieses Jahr mit ihrem neuen Album „Split the Atom“ am Urban Art Forms Festival. Thijs de Vlieger im Interview über Beats, ihr neues Baby und Komplimente fürs Leben.

VOLUME will es endlich wissen, warum klingen die Beats von Noisia so verdammt fett?

Die Antwort ist irgendwo da draußen, am besten suchst du mal auf Youtube! (Anm. d. Red.: The Secret to Noisia Basses Part I & II)

Ebenfalls zu finden und zu hören auf dem aktuellen Album „Split the Atom“. Wie geht es euch mit eurem neuen Baby?

Es verursacht uns schlaflose Feiernächte auf der ganzen Welt. Angefangen hat alles bei der Geburt im Londoner Fabric, wo wir die Release Party zu „Split the Atom“ gefeiert haben. Seit dem kommen wir nicht mehr zur Ruhe, spielen so viel und so oft wie nur geht. Aber genau so soll es ja auch sein! Das Schönste daran ist, dass die Resonanz vom Publikum bisher einfach überwältigend ist. Viele kennen schon alle neuen Tracks und gehen ordentlich dazu ab.

Auch die eine oder andere Produzentenlegende steht auf euren Sound: Als wir Liam Howlett von The Prodigy letztes Jahr gefragt haben, wer in seinen Ohren die neuen Wunderkinder in Sachen elektronischer Tanzmusik sind, was glaubst du, hat er geantwortet?

Noisia?

Bingo! Fast schon das ultimative Kompliment, oder?

Allerdings! Vergangenes Jahr haben wir einige Shows für The Prodigy eröffnet und ein paar Remixe angefertigt. Getroffen haben wir sie natürlich auch, sehr coole Typen. Aber dass wir so hohes Ansehen bei Liam genießen, habe ich nicht gewusst. Danke fürs Kompliment übermitteln!

Kein Problem – dafür wollen wir jetzt im Gegenzug und zum Abschluss deinen Epic Fail beim Auflegen wissen.

Klar habe ich auch schon mal die falsche CD aus dem Player genommen und für kurze Ruhe auf der Tanzfläche gesorgt. Klassiker. Aber der ist echt gut: Am Ende von meinem Set habe ich auf Knien am Boden eine heruntergefallene CD gesucht, der DJ-Tisch war ebenerdig und davor ein kleiner Moshpit. Natürlich ist genau in dem Moment jemand gegen den Tisch geflogen, als ich darunter am Suchen war. Alles ist auf mir gelandet – Plattenspieler, CD-Player, Mischer und sämtliche Getränke darauf. Mir ist zum Glück nichts passiert, schuld daran war ich auch nicht. Trotzdem haben alle auf mich geschaut und sich gefragt, was zur Hölle macht der Freak da für einen Scheiß?

Hehe! Wir danken für Rede und Antwort – bis in Wiesen zum Urban Art Forms, Treffpunkt unterm DJ-Pult.

FACTS:
Längstes Set in deiner Karriere: keine Erinnerung
Längste Zeit wach: 36 Stunden
Erstes selbstgekauftes Vinyl: Matrix & Fierce – “Climate / Tightrope”
Lieblingsplatte aller Zeiten: Alles Alben von Creedence Clearwater Revival
Größe der Plattensammlung: Hunderte. Manche zum Samplen, andere komplett wertlos.
Beste Droge im Drum’n’Bass: Spaß und Leidenschaft
Persönliches Vorbild für ein friedvolles Leben: Der Friede kommt von innen, Daniel San.
Arschloch: Selber Arschloch
Lieblingsgetränk: H20 und Rotwein
Lieblingsgericht: Spinat von Popeye
Ganz schlimmer Pop: Fernsehen
Gang großer Rock’n’Roll: Elvis
Der schönste Tag in deinem Leben: hier und jetzt
Mein liebster Künstler aus der Alpenrepublik: Hundertwasser