ABC des KFZ

Entbehrliches Wissen #55

Nomen est Omen, sagt der Marketingspezialist in der Autowerkstatt. Im Ford Fiesta ist es einfach lustiger als im Opel Kadett. Und wenn ein Auto Furz heißt, verkauft es sich nicht so gut – außer es hat runde Kanten, dann kann man besser damit einparken.

Trotz Abgas-Debakel und Fahrrad-Hype: Die Erfolgsgeschichte des Automobils ist ungebrochen. Über eine Milliarde Autos gibt es auf der Welt und jährlich werden etwa 80 Millionen neue produziert. Die erste Überlandfahrt 1888 war die 106 Kilometer lange Strecke von Mannheim nach Pforzheim. Bertha Benz unternahm sie in dem Benz Patent-Motorwagen Nr. 3 und trug damit wesentlich zum Durchbruch der Erfindung bei. Frauen waren als Fahrerinnen damals eher die Ausnahme, bis heute gilt das Auto als Inbegriff einer stereotypen Vorstellung von Männlichkeit, auch wenn es durchschnittlich kaum weniger Frauen als Männer nutzen. In der Werbung versucht man auch hier, eine neue Zielgruppe zu definieren. Männer, die über Frauen schreiben, die sich ein Auto kaufen, meinen, es soll vor allem kompakt und praktisch sein. Eigenschaften, die sonst eher Kerlen zugeschrieben wird, die aber im Falle des Autos anscheinend eher ihre Verschwendungs- und Protzgelüste ausleben. Das Frauenauto soll also süß und klein sein, im schlimmsten Fall hat es aufgeklebte Wimpern auf den Scheinwerfern. Technische Spaßetteln spielt es weniger, Hauptsache drinnen ist Platz für Einkaufssackerl und den Nachwuchs und brav abgerundete Kanten soll es haben, damit es sich leichter einparken lässt.
Apropos Parkplatz, laut einer Studie, die während eines Monats 2500 britische FahrerInnen beobachtete, parken Frauen besser ein als Männer. Diese sind zwar durchschnittlich um fünf Sekunden schneller, aber auch ungeduldiger und schlampiger, was ihnen wegen ihres größeren Selbstvertrauen aber wurst ist und sie sich trotzdem für die besseren Autofahrer halten. Die Markierung des Automobils als Männer-Spielzeug spiegelt sich auch in der Geschichte der Namensgebung wider. In den 60er Jahren wurde es zum Symbol für den sozialen Aufstieg und Opel nannte seine Modelle Kadett, Kapitän und Admiral. Die militärische Hierarchie wurde bald von nobler Diplomatie abgelöst: Diplomat und Senator waren die Folge. Ford setzte auf Escort und Consul. Als weiteres Zeichen des Wohlstands wurde auch der Urlaub im sonnigen Süden in: Ford taufte seine Autos dementsprechend Capri, Granada und Fiesta, Volkswagen setzte auf warme Winde mit Passat, Scirocco und Vento, was im Italienischen auch Furz bedeutet.
Der Sprung auf den internationalen Markt zeigte damit auch die Sensibilität der Namensgebung. Das Modell Silver Shadow der britischen Luxusmarke Rolls Royce sollte ursprünglich Silver Mist heißen, wovon aber aus Rücksicht auf die deutschsprachige Käuferschaft Abstand genommen wurde. Als Griff ins Klo stellte sich auch Audis Wahl für sein Elektroauto e-tron heraus. Im Französischen bedeutet étron nämlich Kothaufen. Passend dazu servierte Mercedes, die sich sonst mit abstrakten Buchstaben und Zahlenkombinationen auf der sicheren Seite wähnen, den Vaneo, der seinen Namen mit einem dreilagigen Klopapier aus Bayern teilt. Von prophetischer Kraft erwies sich der VW Phaeton. Der gleichnamige Sohn des Sonnengottes Helios wollte sich nur kurz den väterlichen Sonnenwagen ausborgen, geriet aber durch seinen jugendlichen Übermut auf die schiefe Bahn und setzte versehentlich die ganze Erde in Brand. Bei dieser Geschichte dürfte nicht nur der Unfalltod Jörg Haiders 2008 in einem VW Phaeton zu dem schleppenden Absatz des Modells beigetragen haben.

In aller Kürze

  • Das Fußpuder Pulvapies gewann 1976 in der ecuadorianischen Stadt Picozà die Bürgermeisterwahl.
  • Maoni Vi aus Kapstadt hat mit 80cm die längsten Achselhaare der Welt.
  • Das Wiener Institut für Gerichtsmedizin befindet sich in der Sensengasse.
  • Gestresste schwangere Frauen bekommen eher Mädchen als Buben.
  • Manchmal halten Faultiere ihren eigenen Arm für einen Ast, wollen sich daran festhalten und stürzen in den Tod.
  • Im Sudan stehen mehr Pyramiden als in Ägypten.
  • Aus Elefantenkot wird Papier hergestellt.
  • 1927 wurde die Brotschneidemaschine erfunden.
  • Arachibutyrophobie ist die Angst, dass Erdnussbutter am Gaumen kleben bleibt.
  • Der beliebteste Pizzabelag in Costa Rica ist Kokosnuss.
  • Mary Anderson erfand 1903 den Scheibenwischer.
  • Glatte Haare werden schneller fettig als lockige.
  • Ein Europäer besitzt im Durchschnitt 10 000 Dinge.