Wenn Dummheit weh tut (Teil 1)

Schwach- und stumpfsinnige Ideen haben das ganze Jahr Saison. Man möchte nicht glauben wo Männer überall ihr Gemächt reinhängen müssen und was für kuriose Verletzungen dabei entstehen.

Schwach- und stumpfsinnige Ideen haben das ganze Jahr Saison. Man möchte nicht glauben wo Männer überall ihr Gemächt reinhängen müssen und was für kuriose Verletzungen dabei entstehen. Andere sind völlig überrascht wenn im Fasching ihre jeweils zu einem Drittel aus Nylon, Watte und Klebstoff bestehenden Kostüme so schnell in Flammen aufgehen, dass schwere Verletzungen die Folge sind. Im Krankenhaus spricht man von „typischen Staubsaugerverletzungen“ und Doktorarbeiten wurden

Watte kann im wahrsten Sinne des Wortes als Zunder verwendet werden, Nylon schmilzt ab einer Temperatur von 220° und kann sich unangenehm in die Haut einbrennen, und dass viele Klebstoffe nicht nur leicht entflammbar, sondern auch schwer zu löschen sind, sollte eigentlich schon vor dem Handwerksunterricht in der Volksschule klar sein.

Und dennoch, nicht nur dass Erwachsene, wahlberechtigte Menschen diese drei Stoffe kombinieren, nein, sie basteln sogar Ganzkörperanzüge daraus, um sich als Schafe zu verkleiden. Weiß, flauschig, putzig und vor allem extrem leicht entflammbar, werfen sich die derart Kostümierten dann ins Faschingstreiben. Unfälle sind dabei natürlich vorprogrammiert, immer wieder entzünden sich die Kostüme, Betrunkene mit Feuerzeugen stellen eine ernste Gefahr da.

Bei dem Versuch ein solches „Schäfchenkostüm“ nachzugestalten, stellt sich zunächst heraus, dass hinter den folgenden Unfällen eine Menge akribischer Vorbereitung steckt. Alleine um das Oberteil zu fertigen, bedarf es mehrerer Stunden, bei denen man ständig optisch, olfaktorisch und haptisch wahrnimmt, dass man etwas leicht Entflammbares mit etwas schwer Löschbarem kombiniert. Je länger ich an dem Kostüm herumbastle, umso unwohler wird mir bei der Vorstellung, es auch zu tragen, denn Ärmel, Mütze, Brust- und Rückenteil bestehen mittlerweile aus 4 Tuben Klebstoff und einem 3/4 Kilo Watte. Als es schließlich daran geht, das Kostüm tatsächlich anzuziehen, schlägt meine Sorge in hysterischen Sicherheitswahn um, alle Feuerzeuge werden eingesammelt, ich überprüfe mehrmalsm ob in der Umgebung auch ja nicht gegrillt wird, und selbstverständlich verhänge ich ein absolutes Rauchverbot.

Eines aber muss man dem Kostüm zugute halten, es kommt gut an. Als ich vor die Kameras trete, setzen Gelächter und Gekreische ein, selbst die Nachbarn recken amüsiert ihre Köpfe aus den Fenstern. Und vor allem Frauen scheinen dieses Kostüm zu mögen – Männer, die sich mit flauschigen Wattebällchen als Schaf verkleiden, haben offenbar etwas Anziehendes an sich. Ein Kostüm, das vollkommen fremde Frauen einfach so dazu bringt, einen zu streicheln, ist schlicht großartig. Einzig der unangenehme Nebeneffekt, dass sich der Watteanzug binnen Sekunden in ein loderndes Feuerinferno verwandeln kann, hält mich davon ab, mich öfter so zu kleiden.

Einige Stunden später wird aber deutlich, dass meine Panik und mein Sicherheitsfanatismus absolut berechtigt waren. Nachdem ich ein Feuerzeug an das inzwischen abgelegte Kostüm halte, breiten sich die Flammen rasend schnell aus. Nach weniger als zwei Sekunden steht bereits das ganze Kostüm in Flammen. Kurze Zeit später lodern die gut genährten Flammen 40 cm nach oben, wodurch dem Träger eines solchen Anzuges vollkommen die Sicht genommen würde. Eines steht fest, würde nun jemand in diesem Kostüm stecken, er würde gerade um sein nacktes Überleben kämpfen. Auch die Hoffnung, dass es sich um eine Art „Strohfeuer“ handelt, das nach kurzer Zeit erlischt, wird nicht erfüllt. Nachdem das Feuer die Halterungen durchschmort hat, lodert die Watte-Nylon-Masse auf dem Boden weiter. 10 Liter Wasser reichen nicht, um die Reste des Kostüms zu löschen, erst nach einem zweiten Eimer voll Wasser ist das Feuer gelöscht.

Es überrascht nicht, dass die Träger von Schäfchenkostümen regelmäßig in Flammen aufgehen und sich dabei schwerer verletzen als Gerhard Berger bei seinem Feuerunfall in Imola. Während aber Formel-1 Piloten in der Regel fürstlich für dieses Risiko entlohnt werden, setzen sich die Träger solcher Kostüme aus vollkommen unerfindlichen Gründen diesem unerhörten Risiko aus. Aber Faschingszeit ist eben Narrenzeit, und zumindest beschränken sich derartige Unfälle auf Faschingsfeste und Krippenspiele.

Anderer Schwach- und Stumpfsinn hat hingegen das ganze Jahr Saison. Und dem Einfallsreichtum, mit dem sich Männer die unnötigsten Verletzungen beibringen, scheint schier grenzenlos. So führte die „unsachgemäße“ Verwendung des Staubsaugers „Kobold“ der Firma Vorwerk zu einer regelrechten Verletzungsserie. Die Blicke sexuell ausgehungerter Männer fielen auf die eleganten Kurven der Haushaltsgeräte und assoziierten prompt das Wort „Saugen“ mit „Staubsauger“. Unglücklicherweise aber kamen Sie von „Staubsaugermotor“ nicht auf „Häckselmaschine“. Ein folgenschwerer Fehler, denn bei oben genanntem Staubsauger lauert hinter einem 11 cm langen Plastikrohr ein schnell rotierender Hartplastikpropeller. Da die durchschnittliche Penislänge in Deutschland und Österreich aber rund 15cm beträgt, kam es wie es kommen musste: es verletzten sich derart viele Männer mit Staubsaugern, dass die Urologie ihr Vokabular um das Wort „typische Staubsaugerverletzung“ erweitern musste. Ein Arzt der Urologischen Klinik der TU-München widmete dem Thema sogar eine ganze Doktorarbeit. Dabei stellte sich heraus, dass die Männer auch bei der Wahl ihrer Ausreden ausgesprochen viel Fantasie bewiesen. Ein Mann wollte, während er sich wegen Rückenschmerzen mit dem Staubsauger massierte, mit dem Penis in den Staubsauger geraten sein. Ein anderer wusste über die Handhabung des geborgten Gerätes zu wenig Bescheid, und wurde von dem heimtückischen Gerät just in jenem Moment überrascht, als er die Hose bereits aus-, die Badehose aber noch nicht angezogen hatte. Ein Patient gab überdies an, dass er Onanie für ungesund hielte, aber nicht sagen könne, warum. Zumindest dieses Rätsel sollte nach dem Zwischenfall geklärt sein.

Mit der aktuellsten Version des „Kobold“ sind derartige Zwischenfälle nahezu auszuschließen. Trotzdem, mit ein wenig Fantasie und etwas handwerklichem Geschick, kann man sich auch mit Staubsaugern anderer Hersteller verletzen. Und selbst wenn man keinen Staubsauger zur Hand hat, in der Küche oder Garage findet sich ganz sicher das eine oder andere attraktive Gerät.