Klimaschutz für Schulschwänzer

Klimaschutz für Schulschwänzer

Vor uns die Sintflut #78

Wer noch nicht weiß, dass man palmölfreie Lebensmittel kaufen, wenn es geht mit den Öffis statt mit dem Auto fahren und weniger Fleisch essen soll, hat entweder in der Schule nicht aufgepasst oder glaubt vermutlich immer noch, dass die Erde eine Scheibe ist. Andere Thematiken, die immer wieder in den Medien aufpoppen, sind da schon etwas komplexer. Zur Sicherheit eine kleine Nachhilfe …

CO2-Steuer, was willst du von mir?

Mit einer CO2-Steuer sollen klimaschädliche Güter und Dienstleistungen stärker besteuert werden. Damit ist sie eine sogenannte Lenkungssteuer, die nicht primär Einnahmen erzielen will, sondern das Verhalten der Bevölkerung verändern soll. Grundsätzlich ist es ein guter Gedanke, durch höhere Kosten umweltfreundliche Alternativen konkurrenzfähiger zu machen. Immerhin wären zum Beispiel viele heimische Güter im Vergleich zu Billigimporten nicht mehr so teuer. Allerdings wird die Einführung einer CO2-Steuer mit einer kompletten Steuerreform diskutiert. Schließlich wurde vorgerechnet, dass ein Liter Benzin beispielsweise um 15 Cent mehr kosten könnte und damit hätten wohl nur die wenigsten eine Freude. Also müssen andere Steuern und Abgaben wie die motorbezogene Versicherungssteuer gestrichen oder Lohnnebenkosten gesenkt werden. Also, Gedankenexperiment: Entweder wird so stark umverteilt, dass es niemandem mehr weh tut, 15 Cent mehr für den Liter Benzin zu zahlen – oder die Lebenskosten werden durch die CO2-Steuer verteuert. Ob diese Rechnung aufgeht?

Wieso brennen Regenwälder?

Allein im August 2019 wurden über 1.700 Quadratkilometer Regenwald in Brasilien abgebrannt. Dabei wurde der Großteil dieser Feuer vom Menschen gelegt, um neue Flächen für die Landwirtschaft zu gewinnen. Mit 1,64 Millionen Tonnen pro Jahr ist der Export von Rindfleisch für Brasilien eine enorm wichtige Einnahmequelle. Die abgerodeten Gebiete sollen als Weideflächen für die Rinderzucht und den Anbau von Soja verwendet werden.

„Allein im August 2019 wurden über 1.700 Quadratkilometer Regenwald in Brasilien abgebrannt.“

Die zeitgleichen Brände in Afrika haben mit jenen in Brasilien übrigens wenig gemein. Dort sind es zwar weitaus mehr Brände, dafür aber kleinere und nicht nur vom Menschen verursachte. Einerseits werden nach der Ernte Felder abgebrannt, um die Böden für die nächste Saison fruchtbar zu machen. Andererseits gibt es in Zentralafrikas Savannen viele natürliche Brände, weil die trockenen Grasböden schnell Feuer fangen. Davon erholt sich das Ökosystem aber relativ schnell. Die Asche des Gestrüpps wirkt nämlich wie ein Dünger und lässt die Savanne nach kurzer Zeit wieder mit neu gewachsenen Pflanzen grün erstrahlen. Nichtsdestotrotz weiß man, dass auch im Kongo Regenwälder abgebrannt werden, um neue Anbaugebiete zu gewinnen oder die Jagd nach Wild einfacher zu gestalten. Anders als Savannen sind Regenwälder aber die Lunge der Erde – und sie brauchen an die hundert Jahre, um sich zu regenerieren. Und: Durch das Abbrennen der Wälder gelangt noch mehr CO2 in die Atmosphäre.

Was ist Ökostrom?

Ökostrom ist jener Strom, der komplett aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Das bedeutet, dass er zum Beispiel durch Wasser- oder Windkraft, Solarenergie oder Erdwärme erzeugt wird – also aus nachhaltigen und unerschöpflichen Quellen. Dem gegenüber stehen fossile Brennstoffe, also Kohle oder Erdöl, von denen es kein endloses Vorkommen gibt. Im Gegensatz zu Wind- und Sonnenenergie, Wasserkraft oder Geothermie wird beim Verbrennen von fossilen Brennstoffen CO2 freigesetzt, was schädlich für die Umwelt ist. In Österreich besteht der Strom durchschnittlich aus 84 % erneuerbaren Energien und 16 % fossilen Brennstoffen. Jeder Stromanbieter hat dabei einen anderen Strommix. So setzt sich der Strom der Wien Energie nur zu 59 % aus erneuerbaren und zu 41 % aus fossilen Energieträgern zusammen – bei Alpenenergie hingegen beispielsweise zu 100 % aus erneuerbarer Energie.

Titelfoto: Voyagerix/Shutterstock.com

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