Kopf-Los

Alles Lüge!

Science Busters #75

Wir waren auf dem Mond! Also nicht wir alle – auch nicht wir Science Busters. Ein paar amerikanische Astronauten waren dort, aber im übertragenen Sinne eben auch die gesamte Menschheit. „Stimmt gar nicht“, rufen jetzt sicher wieder einige. „Alles nur Lüge!“

Also was jetzt? Sollen wir den Champagner auspacken und darauf anstoßen, dass Neil Armstrong vor genau 50 Jahren, am 21. Juli 1969 für uns alle seinen Fuß das erste Mal auf die Oberfläche eines anderen Himmelskörpers gesetzt hat? Oder sollten wir lieber die Fackeln und Mistgabeln bereithalten, um das NASA-Hauptquartier zu stürmen und die Verschwörer zur Rechenschaft zu ziehen? Wer heute immer noch denkt, die Mondlandung wäre nur vorgetäuscht, muss ein einsames Leben führen. Zum einen, weil niemand gerne in Gesellschaft besserwisserischer Verschwörungstheoretiker ist, die einen ständig anschreien, man solle endlich „Aufwachen!“. Und zum anderen, weil die Verschwörer dann sowieso überall sein müssten.

Prinzipiell wäre es natürlich schon möglich, eine Mondlandung vorzutäuschen. Aber wozu sollte sich jemand all die Arbeit machen?

Es ist nämlich gar nicht so einfach, eine Mondlandung vorzutäuschen. Mit ein bisschen Photoshop – oder dem, was man 1969 statt Photoshop benutzt hat – ist es da nicht getan. Es reicht nicht, ein paar Bilder in einem Filmstudio aufzunehmen und zu sagen: „Bitte sehr! Wir waren auf dem Mond“. Man muss schon auch eine sehr große Rakete bauen. Und sie dann starten lassen. Man muss irgendwo an Mondgestein kommen. Das unterscheidet sich geologisch von dem Zeug, das hier auf der Erde rumliegt und ist eben nur auf dem Mond zu kriegen. Man muss irgendwie die Sowjets und die Chinesen und den Rest der Welt ruhigstellen, die bei der gefakten Mondlandung zuschauen. Und wenn dann die gefakten Astronauten von der gefakten Mondlandung zurückkommen, ist es noch lange nicht getan. Denn man hat ja blöderweise auch wissenschaftliche Instrumente gefälscht, die auf dem Mond rumstehen und mit denen heute noch geforscht wird. Man muss also noch heute tausende Forscherinnen und Forscher auf der ganzen Welt kontrollieren, die behaupten, ihre Daten würden die Mondlandung belegen.

Man muss so enorm viele Menschen an der ganzen Täuschung beteiligen, dass es eigentlich unmöglich ist, alle zu kontrollieren. Das braucht eine Menge Personal, das dann ja auch wieder wer kontrollieren muss. Rein statistisch würde man das keine vier Jahre durchhalten, wie ein mathematisches Modell der Uni Oxford aus dem Jahr 2016 zeigt.

Prinzipiell wäre es natürlich schon möglich, eine Mondlandung vorzutäuschen. Aber wozu sollte sich jemand all die Arbeit machen? Es ist deutlich einfacher, stattdessen wirklich zum Mond zu fliegen. Wenn man als Verschwörer rational über die Sache nachdenkt, muss man zu dem Schluss kommen, dass die NASA die gefakte Mondlandung der Einfachheit halber am Mond gedreht hat. Was aber wieder ziemlich irrational ist. Dann doch lieber mit Champagner auf das Jubiläum anstoßen!

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