Der Berg ruft

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VOLUME Kinokritik: Durch die Wand

„Durch die Wand“ ist eine Dokumentation über zwei verrückte Amis, die 2015 mit der Erstbegehung der Dawn Wall Klettergeschichte geschrieben haben. In 19 Tagen haben sie sich die 1.000 Meter hohe, bis dahin als unbezwingbar geltende Wand des El Capitans im kalifornischen Yosemite-Nationalpark hochgekämpft.

Tommy Caldwell zählt 2008 zu den besten Seilkletterern der Welt. Als seine Ehe in die Brüche geht, ist er am Boden zerstört und sucht Ablenkung. Und was bietet sich da besser an, als ein Vorhaben, das bis dahin als unmöglich galt?

Der El Capitan an sich ist schon ein Ritterschlag für viele Felskletterer. An die berühmt berüchtigte Dawn Wall – eine 1.000 Meter hohe, stellenweise komplett flache Granitwand – hat sich aber vor Tommy noch niemand rangewagt. Und wenn man „Durch die Wand“ gesehen hat, versteht man auch warum. Gemeinsam mit Seilpartner Kevin Jorgeson studiert Tommy sechs Jahre lang die Felswand und verbringt unzählige Tage und Nächte darin, bis die beiden sie im Dezember 2014 schließlich in Angriff nehmen.

Die Dokumentation ist ein bildgewaltiges Spektakel, das die Gratwanderung zweier Extremsportler zwischen Hingabe und Besessenheit porträtiert. Selten war eine Dokumentation so cineastisch produziert. Respekt vor dieser beeindruckenden Leistung – vor und hinter der Kamera.

Regie: Peter Mortimer, Josh Lowell
Mit: Tommy Caldwell, Kevin Jorgeson
Kinostart: 05.10.2018
Bewertung:
 4/5

— Daniel Kubera