Wir sind sowas von Müll!

Rokko Ramirez rotzt #42

Es ist eine strenge Zeit. Sommer ohne wirkliche Sonne, der Gaza-Streifen brennt dafür so hell wie schon lange nicht mehr, mordende Terroristenbanden ziehen im Namen einer missinterpretierten Religion durch den Irak und in den sozialen Netzwerken schütten sich die eher weniger als mehr Prominenten hektoliterweise Eiswasser (oder was auch immer) über die Rübe. Ebola wütet wieder, einige Fälle werden sogar geheilt. Licht am Ende des Tunnels? Mitnichten. In den USA werden wieder Schwarze erschossen. Die Polizei pumpt aus Angst mal so nebenbei ein paar Menschen voll Blei. Einer hat sogar was im Supermarkt geklaut. Verbrecher.

Wo wir wegsehen, lügen sich die Menschen scharenweise in den Sack. Flugzeuge bleiben nach Monaten immer noch verschwunden oder werden einfach abgeschossen. Keiner war’s, beschuldigt wird die Gegenseite. Der Krieg ist schon lange nicht mehr kalt, die Flammen lodern nur so über dem Planeten. Erst mal weiß man gar nicht, ob es sich um ein 70er oder 80er Jahre Revival handelt. Das ändert sich nicht einmal in der Kunst, schon gar nicht in der Musik. Alle Einflüsse sind wieder vertreten, ob im Electro- oder Indie-Pop. Oder wo auch immer. Disco Beats paaren sich mit Retro Sounds. Klingt komisch, ist es auch.

Und alle sitzen dabei wieder gemütlich in der Wiese, wie damals, als die schönste Jahreszeit im Zwölfmonatszyklus noch die Wärmste war. Aber irgendwie ist alles anders. Irgendwie kommt mir vor, als würden sich die Festivalveranstalter mehr denn je darum bemühen, ihre Happenings sicherer, gemütlicher und sauberer zu gestalten. Irgendwie halten sich die Leute kaum bis gar nicht daran. Irgendwie nützt es nichts, Campingplätze oder Ähnliches so dunkelgrün wie nur möglich zu zertifizieren und alle um Mithilfe für mehr Sauberkeit zu bitten. Am Ende wacht man trotz alledem wieder in Bergen von Müll auf. Irgendwie mag der Sound sehr wohl Müll sein, erzeugt aber wenigstens keinen.

Schuld ist nur der Mensch. Schuld sind wir alle. Bevor ihr Kritik übt, kehrt vor eurer eigenen Tür und macht andere darauf aufmerksam, es euch nachzumachen.

Überall gibt es was zu tun. Viel zu tun!
Euer Rokko