Rokko Ramirez Rotzt (8te ausgabe)

Oh du fröhliche Studienzeit!

So, ihr Bauern, runter vom Traktor, ihr werdet des Feldes verwiesen!
Ein neues Studienjahr steht an und für alle diejenigen, die ihren Maturaschock in sämtlichen Strandmissionen weggekübelt haben, beginnt ein neuer Lebensabschnitt!
Mädels, die Pille danach gut verdaut? Jungs, trotz millionenfacher Coiti Interrupti (ist das nicht eine geniale Mehrzahl) nicht schlapp gemacht? Bravo, dann kanns ja losgehen.

Auch heuer werden wieder abertausende Neostudenten immatrikulieren und spätestens nach zwei Semestern draufkommen, dass sie doch das Falsche inskribiert haben. Ernährungslehre und Gärungstechnik? Die Anleitung zum selbstgebrauten Bier gibt’s im Internet und wer Sekunden später alles wieder raus kotzt, braucht sich über den Koch nicht zu beschweren. Also doch lieber Betriebswirtschaft, Jus oder Publizistik, nicht wahr? Bedenkt aber eines: Solange die Vorarlberger die Medienbranche regieren und uns die Piefke die Weiber wegschnappen ist eh schon alles wurscht, mit Sicherheit auch die Uni!

Wo werdet ihr wohnen? Mit fünfzehn anderen Drogensüchtigen in der versifften WG oder lieber doch im von Papa und Mama finanzierten evangelischen Studentenheim?
Wovon werdet ihr leben? Als Banane verkleidet für Krochaparties Flyer verteilen oder lieber doch die letzten Cent in einen Rottweiler investieren, um von alten Omas ein paar Münzen zum Telefonieren zu erpressen?

Und nicht vergessen, im Schmelztiegel Wien gibt es Millionen von gastlichen Stätten, die zum Verweilen einladen und ein richtiger Vollrausch muss erst mal verdient werden. Dafür brauchen ältere Semester durchschnittlich zwei oder mehr Jobs um sich mal grade so recht und schlecht über die Runden zu saufen. Auch der Tequila um 1,60 Eulen reißt ein Riesenloch in die Börse, wenn man in der Durchschnittsclubberei mal zweistellig runterschlucken will.

Jetzt zahlt es sich aus, dass euch die Redemptoristen oder sämtliche anderen Brüder und Schwestern die Mathematik mit dem Rohrstaberl eingetrichtert haben. Nur wer kühl rechnen kann überlebt perfekt alkoholisiert! Welcher BWL-Student will schließlich Urheber eines Wirtensterbens im Zuge der Austria’s Next Top Wirtschaftskrise werden?

Und eins dürft ihr nicht vergessen, hebt massenhaft Kohle für sämtliche Events und Konzerte von allen Spitzenbands auf, die so in der Bundeshauptstadt einsickern, das ist schon mehrere Klassen höher als die Top 40 Coverbands, die bisher bei euren Landwirtschaftskränzchen und Zeltfesten aufgetreten sind, ganz ehrlich!

Genießt die Sudienzeit, liebe Freunde,
euer Wiener Rock Prolet aus Gloggnitz 😉