Mein schönstes Ferienerlebnis

Rokko Ramirez rotzt #54

Ein ziemlich gescheiter Mensch (aufgrund des Zitates an sich ist heute nicht mehr wertfrei bestimmbar, ob es sich dabei um Mann oder Frau gehandelt hat und darum möchte ich mich an dieser Stelle gleich bei sämtlichen kernölschlürfenden Volksjodlern für mein weder-noch-Gendern entschuldigen) sagte einmal: „Saufen ist Urlaub im Kopf!“

Seitdem können sich 99 % der österreichischen Bevölkerung wieder Reisen in ferne Länder leisten. Bravo! Und so war ich neulich in Hulun Buir, im äußersten Nordosten der Inneren Mongolei, flächenmäßig größer als Großbritannien mit einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von nicht viel mehr als zehn Einwohner pro Quadratkilometer. Nach ein paar Turbobier und dem natürlich nicht anders erwarteten Diskurs über Yakzucht von der Jungsteinzeit bis zum heutigen St. Nimmerleinstag traf ich auch einen heimischen Bergnomaden, der in ein flauschiges Schaffell gehüllt mit seinem Bruder und zwei seiner Freunde akustisches Liedgut vortrug. Genaue Abstammung und Herkunft waren nicht zu eruieren, da er sich gegen Ende der Darbietung in He-Man verwandelte und sich samt seinem Schwert lauthals als Warrior Of The World zu erkennen gab. Kritische Stimmen berichteten in diesem Zusammenhang von einer Band namens „Rockodile“ und einer Art Musikkabarett. Ich persönlich habe das aber als sehr ernst empfunden.
Und danach sofort der absolute Eklat: Fünf chinesische Studenten aus Bejing kleideten sich in seltsame Gewänder, verwirrten das Publikum, das natürlich nur die „Acht Schätze“ aus dem nächst gelegenen Asiarestaurant gewohnt war, mit ihrem Bandnamen „NINE TREASURES“ und gaben sich noch dazu vielleicht sogar als Mongolen aus. Kehlkopfgesang und Doshpuluur (321.322 in der Hornbostel- Sachs Klassifikation) gepaart mit mächtigem Rhythmusfundament und einer unbestechlichen Metallergitarre – das war bei weitem eines der besten Konzerte, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Ein herzliches Dankeschön dafür! Und Gratulation an alle, die auch dabei wahren! Wir sehen uns dann wieder in China bei meinen nächsten richtigen Ferien!