Zagreb liegt nämlich nicht in Belgien...

Entbehrliches Wissen #30

Wo haben wir eigentlich unserer Identität verloren, dass wir immer weiter weg fahren wollen oder sie auf Google suchen? Der große Krapfen, der in Mistelbach steht, könnte ein Ansatz sein.

Der Frühling ist hereingebrochen und so können wir bereits überall fremden Urlaubsplänen für den Sommer lauschen: Ab einer gewissen Erfahrung dominieren Lignano und Konsorten die Listen der Lieblingsreiseziele der Österreicher, das wird sich auch hoffentlich nie ändern – wir lieben die Konsequenz, wo sie von Nöten ist. Das jüngere Publikum zeigt sich differenzierter. Es lässt sich und andere mit ausgefallener Exotik bestechen – vielleicht dieses Jahr nach Volcano Point auf den Philippinen, der weltweit größten Insel, die in einem See liegt, der auf einer Insel liegt, die in einem See liegt, der auf einer Insel liegt. Andere geben sich gerne intellektuell feinsinnig und mit Städtetrips an, wobei der Grad an aufrichtigem Interesse für kulturelle Errungenschaften schnell durchsickert: Die nahen und billigen Destinationen erwecken den begründeten Verdacht, vordergründig an möglichst rasch eintretenden und anhaltenden Rauschzuständen interessiert zu sein. Auch gut, einziger Nachteil ist, man kann keine schönen Erinnerungen mit nach Hause nehmen. Hauptsache der Fancy-Faktor ist erfüllt, weit oben stehen Berlin, London, Barcelona. Hier muss der Trendsetter jedoch bedenken, dass jeder schon mal dort gewesen ist. Wer an Orte gehen will, die noch nie zuvor ein Menschen gesehen hat, der bleibt daheim und fährt nach Mistelbach. Dort wird derzeit vor der Museumszentrale das „größte Punschkrapferl der Welt“ installiert. Ein 800 kg-schwerer Krapfen also, der traditionell aus den Resten alter Kuchen zusammengeschustert wird, deren allfälliger Ranzgeschmack von – vorzugsweise – Inländerrum wirkungsvoll überdeckt wird, überzogen mit picksüßer schweinderl rosa Zuckerglasur. Irgendwie identitätsstiftend – liegt doch der Vergleich mit dem Seins-Zustands des Österreichers nahe: „Außen rot, innen braun und immer ein bisschen betrunken.“ Wessen Neugierde damit geweckt wurde, der schaut noch einen Sprung zur Michael Jackson-Gedenkbüste im Park in der Nähe des Bahnhofs – die einzige ihrer Art in unserem Land.

Urlaub in Österreich also: Fahren wir in die abgelegenen Dörfer und genießen die Unberührtheit der Landschaften und ehrlichen Katholizismus. Die Brettljause und anschließendes atemloses Masturbieren im Heustadl sind alles was wir brauchen. Auf Wikipedia findet man unter „Masturbation“ übrigens den expliziten Hinweis, dass es nicht mit gesundheitlichen Schäden verbunden ist. Die häufigsten Begriffe, die im deutschsprachigen Wikipedia gesucht werden, waren letztes Jahr „Deutschland“ – klar, man will wissen, wo man wohnt – und an erster Stelle „Sackgasse“ – die Gründe dafür unterliegen untergriffigen Spekulationen. Auch Google-Statistiken entblößen menschliche Einfalt: Der vierthäufigste Begriff der 2009 bei Google eingegeben wurde war in Deutschland: „google“, nur noch getoppt von „wetter“, „ebay“ und „youtube“, Österreich präsentierte sich patriotisch mit „Wien“ als häufigstem Suchbegriff, danach „youtube“ und  „Österreich“.
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In aller Kürze:

  • Aus Elefantenkot kann man Papier herstellen.
  • Ein durchschnittlicher Kothaufen eines Erwachsenen wiegt 21 dkg.
  • Männer können eine Allergie gegen ihr eigenes Sperma entwickeln.
  • Im ersten Teil von „Terminator“ spricht Arnold Schwarzenegger 17 Sätze.
  • Salvador Dalí entwarf das Logo der Schleckermarke Chupa Chups.
  • Der Rekord für den lautesten Rülpser liegt bei 118,1 Dezibel.
  • Ein Presslufthammer hat 110 Dezibel.
  • Die Wahrscheinlichkeit, an seinem eigenen Geburtstag zu sterben, ist um 14 Prozent höher als an anderen Tagen, vermutlich aufgrund des erhöhten Stressfaktors und Alkoholkonsums.
  • Das Londoner Eisgeschäft „The Icecreamist“ verkauft Eis aus Muttermilch.
  • Beim Schreiben literarischer Texte lehnte Jean-Paul Sartre Drogen strikt ab. Für theoretische Texte  griff er jedoch gerne zu Amphetaminen.
  • Nilpferde sind Schweine.
  • Männer sagen im Schnitt nach 97 Tagen „Ich liebe Dich“, Frauen erst sechs Wochen später.