Richtig Fesch ins Wochenende

Die Stadt ist mein Blog

Unikate von (inter-) nationalen Jungdesignern statt Massenware. So lautet das Motto des Fesch’Markt, der am kommenden Wochenende zum achten Mal in Wien über die Bühne gehen wird. Angefangen haben die feschen Mädels Barbara Daxböck und Katrin Hofmann im Jahr 2010. Damals waren es überschaubare 30 Aussteller, allesamt junge, noch eher unbekannte Modedesigner und Künstler. Heuer sind es rund 200 Kreative, die ihre Produkte beim Markt in Wien, neuerdings auch Graz und bald auch irgendwo in Vorarlberg anbieten. Anlässlich der achten Wiener Ausgabe des Kunst und Designermarktes haben wir die Fesch’Markt-Gründerin Katrin Hofmann zum Interview getroffen.

VOLUME: Beim Fesch’Markt geht es schon lange ja nicht mehr ’nur‘ um Mode. Was genau ist euer Ziel, euer internes Motto?

Nur um Mode ging es uns im Grunde eigentlich nie. Es ging von Anfang an darum, eine Plattform zu schaffen, welche junge Kreative auf einen Platz zusammenbringt. Wir wollten ein Event schaffen, bei dem man schöne Sachen von unabhängigen Labels und Start-Ups kaufen kann, welche noch keine Distribution haben und schwer zu finden sind. Gleichzeitig war es auch ein Ziel von uns, diesen Labels die Möglichkeit zu geben, ihre Produkte zu testen, und diese durch Marketing und Presse zu unterstützen. 
 

Würdet ihr das Projekt Fesch’Markt bereits als Unternehmen bezeichnen?

Ja, seit April sind wir das auch ganz offiziell. 

Kann man vom Fesch’ Markt und den anderen Projekten leben? Wie viele Leute sind an der Umsetzung eines einzelnen Fesch’Marktes beteiligt?

Das Team besteht im Prinzip aus Barbara Daxböck und mir. Teilzeit übernimmt Babs Seemann die Pressearbeit für uns, weiters beschäftigen wir eine Praktikantin, zurzeit die fleißige Tanya Teneva. Im Moment hat jeder von uns noch Nebenprojekte um über die Runden zu kommen, wir hoffen aber, dass wir in Zukunft mit fixen Kooperationspartnern rechnen können, um den Fesch’Markt weiterhin auszubauen.

Welche Leistung bietet ihr jungen Designern an?

Wir versuchen jungen Designern durch Pressearbeit und Marketing ein Sprungbrett zu bieten. Beim letzten Event in Wien hatten wir mehr als 15.000 Besucher. Das kaufkräftige Publikum gibt nicht nur gerne Geld bei uns am Markt aus, auch die Käufe nach der Veranstaltung sind sehr hoch. Neben der klassischen Käuferschaft, sind auch viele Presseleute und Händler unter den Besuchern, was die Distribution und Kooperation durch Wiederverkäufer bestärkt. Auch unter den Ausstellern wird sehr viel genetzwerkt und es entstehen neue Produkte, Kooperationen und gegenseitiges Fördern. 

Gibt es Leute, die euch das Leben schwer machen wollen bzw. Neider?

Neider gibt es leider einige. Dies sehen wir allerdings mittlerweile als Kompliment an unser Projekt an.  

Designer/ Aussteller müssen sich ja bewerben. Welche Kriterien müssen sie erfüllen? Wer wählt die Bewerber aus?

Wir bekommen pro Veranstaltung mittlerweile rund 800 Bewerbungen aus dem In- und Ausland. Da fällt die Entscheidung oft schwer. Es wird allerdings darauf geachtet, dass die Kategorien Produktdesign, Mode, Kunst, Delikatessen, Gastro, etc. ausgewogen sind. Rund 70% der Aussteller sind Designer, die noch nie bei uns ausgestellt haben um allen eine Chance zu geben und es auch für den Besucher interessant zu halten. Und das oberste Gebot ist natürlich, dass die Produkte echt fesch sind. 

Die Schwerpunkte beim nächsten Fesch’Markt?

Neu haben wir bei dieser Veranstaltung die Halle mit Interior Design, wo sich alles um chice Möbeln handeln wird. Zusätzlich zum Fahrradmarkt haben wir erstmals auch Skateboards und Longboards im Sortiment. In unserer Nebenlocation, dem nahen Peph, wird sich alles um das Thema ‚Typografie auf der Strasse‘ handeln. Man kann sich drei Ausstellungen und Bücher zum Thema ansehen und es werden Touren durch Ottakring gemacht, wo man alte Geschäftsfassaden fotografiert. 

Wie sieht die Kooperation mit anderen Ateliers aus. Inwieweit seht ihr euch als Stadtentwickler, da ihr ja auch immer wieder Leerstände bespielt?

Unser erstes Büro hatten wir in der Garage des ‚365 – The Fox House“, dann wanderten wir in das ehemalige Wirtshaus „GG68“ und nun haben wir endlich etwas für die nächsten drei Jahre und keine Zwischennutzung. Durch die Gemeinschaftsbüros haben sich immer wieder Synergien ergeben. Gegenüber Kooperationen sind wir immer offen und freuen uns wenn wir unseren Beitrag zur Stadtentwicklung beitragen können.

Donnerstag

Die Vienna Fashion Night geht in die 4. Runde. Präsentiert werden in verschiedenen, rund 80 Boutiquen und Locations wieder zahlreiche Kollektionen von namhaften Designern. Heuer zeigt zum Beispiel Vivienne Westwood in sehr exklusiver Runde ihre neuen Arbeiten. Die Infos gibt’s hier.

In der Marxergasse 24 hat sich ja seit kurzem das Zwischennutzungsprojekt Paradocks niedergelassen. Dort finden Kreative Platz, können Räume günstige mieten und sich mit anderen austauschen. Nun hat man den langjährigen Leerstand ins Leben zurückgeholt, die ersten Räume sind bezogen und das Erdgeschoß wurde vom Mief der 70er Jahre befreit. Tapeten, Teppiche und Spiegelfolien wurden dafür entfernt. Nun präsentieren sich dort Fahrrad- Werkstätten, Ausstellungs-  und Meetingräume. Am Donnerstag wird das Ganze auch offiziell eröffnet. Alle sind herzlich willkommen.

Freitag

Am Freitag startet die achte Fesch’Markt-Ausgabe in Wien. Ab 14.00 Uhr geht es in der Ottakringer Brauerei los. Das Ganze geht bis Sonntag – bleibt also genügend Zeit, um dort einen Sprung vorbeizuschauen.
Apropos WM-Schauen: Das kann man übrigens auch im Celeste Garten, eine grüne Perle an der Wienzeile. Wer vom Fußball nichts wissen möchte, kann sich dort dann auch auf die Tanzfläche schmeißen – der Veranstaltung Glow beiwohnen und sich auf Glenn Astro aus Berlin freuen. Der wahrlich talentierte Produzent liefert seit nunmehr zwei Jahren beständig gute House-Produktionen für Labels wie unter anderem Oye Records ab. 
Sommerschluss wohin man sieht. Ohne Terrasse oder nutzbare Freifläche ist man in Wien als Club auf verlorenem Posten. Viele Veranstalter gehen daher in den Sommermonaten auch lieber in einen Gastgarten, bevor sie alleine auf der Tanzfläche herumstehen. Deshalb lädt der Club Bande À Part am Freitag zum Summerclosing mit Lerato Khathi aka Lakuti, die mit ihrer discoid-funkig-souligen Mischung für gute Laune sorgen wird. Die in Südafrika geborene, mittlerweile in Berlin lebende Labelbetreiberin wird sich durch ihre abenteuerliche Plattensammlung spielen. Sehr fein.
Im Volksgarten Pavillon lässt es sich an warmen Sommerabenden herrlich aushalten. Die Veranstaltungsreihe Birds & The Bees ist im Sommer dort jeden Freitag zu Gast. Dieses Mal hat man sich die HAM-Crew zum Feiern eingeladen. 
Der Studiengang Mode der Kunstuniversität Linz lädt zur allerletzten Show in Kooperation mit der Modeschule Wien ein. 23 Studierende zeigen ihre Abschlussarbeiten auf der Terrasse der Grellen Forelle. Danach geht es im Club mit unter anderem Jimmy Edgar, Wolfram und Vihanna-DJs weiter.
Im Fluc wird das Meat Market wieder die Anlage fordern – oben und unten. Techno-Rohkost ist angesagt. Als Gast holt man sich Henning Bear an den Praterstern. Der Berliner ist Teil der Grounded Theory Party und dank seinen famosen Produktionen auch im Berghain ein gern gesehener Gast. Harte, ehrliche Kost.

Samstag

Kein Wochenende ohne Straßenfest. Dieses Mal ist unter anderem die Theobaldgasse (1060) dran. Ab 13 Uhr kann man dort auf der Straße sitzen, herumliegen, gutes Essen und Trinken konsumieren und bei diversen Aktivitäten mitmachen – zum Beispiel beim Tischtennis der Dish-Tennis-Crew. Klingt nach einem perfekten Nachmittag – so lange das Wetter mitspielt.
In der Pratersauna heißt es am Samstag zum dritten Mal ‚Verkehrte Welt‘. Dabei werden so gut wie alle Räumlichkeiten im Club bespielt. Anders als gewohnt. Es gibt gewisse Motto-Floors, die man je nach Lust und Laune betreten kann. DJs diverser Crews (Pomeranze, Wiener Endorphine, Bubble Club usw.) sorgen für Disco, House, HipHop, Experimentelles und Trashiges. Alles ist möglich. Und alles irgendwie eben verkehrt. Ach ja, Fußball wird es auch geben. Ist ja WM!
Das Heuer am Karlsplatz hat einen wahrlich gelungenen Start seit der Neueröffnung hingelegt. Mittlerweile tut sich dort auch einiges, was Veranstaltungen betrifft. Beim Sommerfest, die als offizielle Eröffnung ausgeschrieben wurde, gibt es ab 13 Uhr alles vom Schwein. Grillwurst mit Senf und Schwarzbrot, Schopf und Bauch mit selbstvergorenem Kraut und Knödl, Kümmelsafterl usw. Die Nachspeise kommt von der Guerilla Bakery. Dazwischen und danach wird aufgelegt und musiziert. Als Spezialgast hat sich der international angesehene Nathan Fake angesagt. Respekt.

Beim Fesch Markt wird auch gefeiert, das muss sein, hat Tradition. Dazu mietet man sich auch dieses Mal wieder in den Ragnarhof ein. Hinter den Turntables stehen mit Laminat, Oberst & Buchner dann auch Männer ihres Faches. Der Eintritt kostet – ohne Fesch’markt-Stempel – 7 Euro.

Sonntag

Am Sonntag stellt sich beim Anblick eines leeren Kühlschranks ja oftmals die Frage: Wo bekomme ich jetzt ein Frühstück her?! Im Espresso zum Beispiel. Dort kann man ohnehin schon seit einer halben Ewigkeit ganz gut den Tag und Abend verbringen. Seit kurzem hat man mit dem ‚Twee‘ auch ein Indie Breakfast im Programm. Das heißt: Es gibt Frühstücksmenüs in Kombination mit lauschiger Indie Musik – auch live.

Diesen Sonntag singt gegen Mittag Matthäus Bär große Kinderlieder, ab 14 Uhr kommen Kommando Elefant vorbei und lesen aus dem großen Elefanten-Lesebuch. Klingt super. Auch für Kids. Das Ganze findet übrigens jeden dritten Sonntag im Monat von 10.30 bis 15 Uhr statt. Tischreservierungen unter: 0676/5961645