Immer weich ist auch hart

Die Stadt ist mein Blog

Ricardo Villalobos ist ein Phänomen – in vielerlei Hinsicht. Und ein Aussteiger, der mit der heutigen Welt nur noch entfernt etwas zu tun haben möchte. Dabei wirkt er dezent abgehoben, irgendwie kindlich abwesend, also irgendwo im Traumland, und so, als würde er gerne an der lustigen Zigarette ziehen oder am UHU schnüffeln.

Zu dieser Einschätzung kommt man, wenn man sich durch diverse Interviews liest oder sich das eine oder andere Video mit ihm reinzieht. ‚Ich habe seit drei Jahren keine E-Mail-Adresse mehr, mache keine digitale Promotion‘, sagte er etwa dem FAZEmag. Die digitale Welt ist böse und will ihm nichts Gutes. Vinyl, das ist sein Ding. Dass er bei seinen ausufernden DJ-Sets dann hin und wieder eine CD in den Player schiebt, sei ihm verziehen. Als DJ ist er ein Star, ein Großer, ein David Guetta einer besseren Musikwelt. Als Produzent kennt man ihn hingegen weniger, obwohl seine epischen, hypnotisch-treibenden, gerne mal minimalistich angehauchten Tracks und Remixarbeiten aus der Masse hervorstechen. Aktuell legt Perlon neue EPs und Repress-Sachen von Villalobos auf.

Seine DJ-Gigs sucht er sich seit Jahren gezielt aus. Auflgelegt wird nur dann, wenn das Angebot, das Rundherum und alles andere passen. Die Höhe seiner Gagen geht dann über die 10.000€ Grenze hinaus – angeblich. Dass sich das irgendwie refinanzieren muss, ist klar. Und so muss man an der Abendkassa auch 28€ für die Party mit Villalobos ablegen. Wer jetzt glaubt, dass das keiner zahlen wird, dem wird die Schlange vor dem Club eines Besseren belehren.
Hier sind die unverbindlichen Ausgehtipps fürs kommende Wochenende:

Freitag

Wer anderen beim Schmusen zusehen oder selbst mitschmusen möchte, sollte sich am Freitag zwischen 17 und 19 Uhr vor dem Café Prückel einfinden. Das eigentlich ganz lässige wie schöne Café leistete sich nämlich vor Tagen einen handfesten Skandal. Aufgrund eines Kusses wurde ein lesbisches Paar aus dem Lokal verwiesen – das Gesetz gibt der Besitzerin Recht (der eigentliche Skandal!). Laut Chefin Christl Sedlar gehöre die ‚Zurschaustellung der Andersartigkeit‘ der Frauen nicht in ein traditionelles Wiener Kaffeehaus, sondern in ein Puff. So etwas muss man sich natürlich nicht gefallen lassen, deshalb, liebe Lesben, Schwule und Heteros: Nichts wie hin und rein ins Prückel: Schmusen wir dagegen an.
Im Fluc (oben und unten) feiert Blub Geburtstag – man wird 5 Jahre jung/alt. Dafür lässt man unter anderem Gäste aus dem Ausland anreisen: Felix Bernhardt vom Label AFU aus Deutschland und Millivolt aus der Schweiz. Den Rest des Line-ups füllen Locals wie Nebula, Klimou oder Krankypanky – was ist denn das für ein –ähm – kranker DJ-Name? Zurück zum Thema: Alles Gute!

Im Celeste gibt es eine weitere Ausgabe der Partyreihe Paradiso, bei der die Gastgeber ‚Bongo Tobsen‘ und ‚Galaktika Kurt‘ auf die Dienste von Cher Monsieur zurückgreifen wollten. Blöd nur, dass dem italienischen Hornbrillo mit Hang zu African Disco, Latin Folklore die Grippe ans Bett schnallt. Sein Ersatz hat es aber mindestens genauso drauf – er heißt Mike Burns.
Im Dual, dem Club im Wirr, gibt es die dritte Staffel von Mutter. Der Untertitel der Veranstaltungsreihe lautet ‚Home Is Where The Vinyl Is!‘ und weist auf die Datenträger hin, mit denen an diesem Abend gearbeitet wird – bedient von Gerald van der Hint, Scirox, Cem und Evol.
Bei Luft & Liebe gastiert Claptone in der Pratersauna und in der Grelle Forelle der bereits oben ausführlich erwähnte Ricardo Villalobos.

Samstag

Am Samstag kann man das unnütze Zeug in seinem Kleiderkasten loswerden. Dafür muss man nicht einmal viel machen – einfach Gewand in den Müllsack stopfen und in die Burggasse 24 bringen. Dann wird gewogen und getauscht – vorausgesetzt, die Kleidungsstücke sind keine Unterhosen und in gutem Zustand.

Der Strom Club holt Midland nach Wien bzw. in die Pratersauna, der sich mit ausgeklügelten Melodieschichtungen und wärmenden House Beats durch den Abend spielen wird.
Das Werk und die Grelle Forelle verschmelzen an diesem Abend zu einer Location: Kernschmelze nennt sich diese Zusammenarbeit, bei der eine Armada an heimischen Acts die Clubs bespielen werden.

Bei der 5 Jahresfeier von Can You Dig It kann man sich unter anderem von der Musik von Sophie überzeugen lassen. Das Aushängeschild des Labels PC Music gastiert im Rahmen der Geburtstagsfeier im Leopold mit ihrem megastressigen HipHop – inklusive Häckslerbeats.
Im Flex Café gibt es bei freiem Eintritt eine Vorstellung von SRSLY – unterstützt wird der von Wien aus agierende ‚Post Stepper‘, ‚Deep Chiller‘ oder ‚Chill Trapper‘ von der Concrete Crew.
Im Flex, also in der Halle, steht Curse auf der Bühne und wird sein neues Album ‚Uns‘ präsentieren. Darauf bringt er in seinen Raps mehr Klarheit, mehr Präsenz zum Ausdruck und spart dabei auch nicht mit Emotionen.

Sonntag

Im Café Espresso kann man den Sonntag wieder mit gutem Indie Sound und feinem Frühstück beginnen. Von 10.30 bis 15 Uhr werden einem zu Ham & Eggs, Pancakes und frischen Semmerln wie Kipferln wärmende Gitarrenakkorde das Goderl kraulen.