Burgergedanken

Die Stadt ist mein Blog

Burger, Burger und noch mal Burger. Fast jedes Wiener Lokal, das Essen anbietet, irgendwie cool und hip sein möchte, hat mindestens einen in der Karte. Die Auswahl ist enorm. Kein Wunder also, das McDonald’s immer weniger davon verkauft. Essen kann Mann und Frau in Wien aber nur in bestimmten Läden einen, für meinen Geschmack wirklich guten Burger, bei dem alles passt: Bun, Sauce, Pommes und diverse Toppings. Und in Sachen Burger bin ich geeicht!

Denn beim letzten USA-Trip (2014) habe ich mich bewusst damit auseinandergesetzt. Ich hatte so gut wie jeden Tag einen anderen Burger – in Summe waren es mehr als 20 Stück in fünf verschiedenen Städten. Tja, andere machen eine Detox-Whatever-, ich eine Burger-Diät. Einen ganz ohne Fleisch hatte ich bei aller Liebe zum Tier aber noch nie.

Seit Aschermittwoch ist das anders, denn da war ich zum ersten Mal im ‚Swing Kitchen‘, den neu eröffneten, ausschließlich veganen Fast-Food-Laden in der Schottenfeldgasse 3. Die Idee dahinter stammt vom als Vegan-Pionier ausgewiesenen Gastronom Karl Schilling, der hierzulande bei Anhängern des fleischlosen Genusses hoch im Kurs steht.
Denn in seinem Schillinger, einem Gasthaus in Großmugl, gibt es Kotelett, Wildragout und Surschnitzerl für Vegetarier. Nun möchte er die Fast-Food-Sache ein bisschen revolutionieren, was zumindest medial super ankommt. Denn alle waren schon dort und berichten drüber. Nun auch wir: Gegen 18.30 Uhr ist der Laden voll, es riecht nach Frittierfett und Sitzplätze sind kaum zu ergattern.

Daher sollte, wenn man zu zweit ist, einer bestellen, während der andere Platz sucht und/oder verteidigt. Das Publikum ist zwischen 18 und 45 Jahre alt – es sind deutlich mehr Frauen als Männer anwesend. Nach fünf Minuten Wartezeit in der Schlange bestellt man ein Cheeseburger- und ein Swing-Burger-Menü – einmal mit Pommes, einmal mit Cole Slaw. Zusammen (Getränke sind inkludiert) macht es Euro 17,80. Danach ist man auch satt. Die Pommes, die als ‚best in town – yeah‘ angekündigt werden sind dick geschnitten, ein bissl zu weich, aber sehr okay.
Das Ketchup dazu ist ‚bio‘, aber ob es selbstgemacht ist oder nicht, weiß die junge Dame an der Kassa nicht. Schwach! Ähnlich schmeckt auch der Cheeseburger mit ‚Vegankäse, Chili-Tomato-Tatar, Rote Zwiebel, Gelbe Rübe, Paprika, Karotte und Rotkraut‘. Das Bun (Ciabatta-Sauerteig-Laberl) schmeckt nach wenig, das ‚Fleisch‘ nach Karton, die Sauce ist zwar dezent scharf, verdampft aber bei der vorherrschende Dürre im Burger in Sekunden. Wesentlich besser, saftiger, runder, knackiger fällt da der Swing Burger aus, der mit Gewürzgurke, Tomate und stimmiger BBQ-Sauce klar das Rennen gewinnt. Bei beiden Burgern schmeckt das ‚Fleisch‘ nicht nach Fleisch. Das mag für einige Veganer, die den Geschmack von Fleisch hassen, essenziell sein, für andere enttäuschend. Eine eigene Meinung dazu kann auf jeden Fall nicht schaden! Es gibt ihn ja doch noch, den sogenannten Überraschungseffekt…
Von wegen Überraschungen – hier kommen die unverbindlichen, subjektiven Feiertipps fürs Wochenende!

Freitag

‚Ich bin zu dritt‘ sind ja bekanntlich zu viert: Franz Bröckel (Gesang, Gitarre), Peter Bellmond (Bass, Gesang), Daniel Sonnleitner (Keyboards) und Chris Duller (Schlagzeug, Gesang) machen seit Jahren gemeinsam Musik. Die Männer im Herbst ihres Lebens mit konsequent sturer Haltung kombinieren eine eigenwillige, spröde Stimme mit einem leicht verschleppten, wahlweise elegant federndem Schlagzeug. Nun wird auch ein Tonträger vorgelegt: ‚Heaven, Hell & Bollocks‘ heißt dieser und wird am Freitag in der Rote Bar im Volkstheater präsentiert.

In der Fluc Wanne setzt man am Freitag wieder auf Vollkontakt. Als Headliner wird Utah Jazz angeführt. Damit ist aber nicht die NBA-Mannschaft gemeint, sondern der aus UK stammende Luke Wilson, der sich als Utah Jazz von London aus durch die Clubs spielt. Sein Drum & Bass ist pfeilschnell und sonnendurchflutet.
Die Pratersauna bewirbt ihr hausgemachtes Lighthouse Festival. Als Werbeträger holt man sich David August, der mit Veröffentlichungen auf dem Hamburger Label Diynamic auf sich aufmerksam machte. Alljene, die sich bereits ein Ticket für das Ende Mai stattfindende Festival in Kroatien gekauft haben, zahlen nur 5 statt 13 Euro. Die Karte sollte man aber mithaben. Nur so als Tipp.

Im dasWerk feiert Salopp eine Sause. Präsentiert wird Acid Washed aus Paris und das heimische dynamische Duo Julian & der Fux – zwei Acts, die auf der Compilation vom Wilde Label aus Berlin vertreten sind.

Samstag

Im Gasometer werden Element Of Crime ihr neues Album ‚Lieblingsfarben und Tiere‘ an zwei Tagen (für Sonntag gibt es noch Karten) vorstellten. Die Band rund um den charismatischen Sänger und Vordenker Sven Regener wird auf der Bühne dann in gewohnt lässiger Manier durch den Abend grooven. Das mag dann zwar mitunter so klingen, als würden sie ‚das Schieben eines Rollators vertonen‘ (Zeit), hat aber durch die ausgeklügelten Texte von Regener enorme Klasse und Anziehungskraft.

In der Auslage rufen die Jungs von Stadtpark Musik zur Sause. Als Mainact konnten die Dienste von James Dean Brown, Teil von Narcotic Syntax, sichern. Der Name mag zwar vielen kein Begriff sein, aber der aus dem Perlon-Umfeld stammende DJ und Produzent überzeugt mit einer vorzüglichen Plattensammlung. Auf dem zweiten Floor wird die neue Clubreihe Becs das musikalische Zepter schwingen.
Das Wiener Duo Konea Ra macht gerade Werbung für ihre Amadeus-Nominierung. Ein Auftritt kommt da natürlich sehr gelegen. Am Samstag gastieren sie beim Winterfest im Heuer mit ihren herrlich laidbacken Mischung aus Elektro und Pop – inklusive verhuschter Melodien und fragilem Gesang. Ab 20 Uhr geht’s los. Danach spielen die Jungs der Praterei auf. Als Gast haben sie DJ Zuzee von den Waxolutionists dabei. Nach 23 Uhr kostet es 5 Euro, davor nichts.

Bei der letzten Veranstaltung vor der Pratersauna vor der zweiwöchigen Pause, in der man Umbauarbeiten erledigt, lädt Zuckerwatt zur Sause mit Florian Meindl. Der Oberösterreicher und Wahlberliner ist seit Jahren erfolgreich im elektronischen Bereich als DJ und Produzent tätig. Seine Produktionen erschienen unter anderem auf Trapez, Stil vor Talent, Resopal, Herzblut und Kling Klong. Seit einiger Zeit ist es aber ruhig um Meindl geworden, was sich am sehr geringen Output ablesen lässt. Den zweiten Floor übernehmen dann unter anderem die Manifest-Jungs Roman Rauch, Nesta und Fabe.
Im Celeste wird Vercetti Technicolor wieder mal aufspielen. Der Musikproduzent, Filmmusikkomponist, Remixer und Betreiber des Labels Giallo Disco Records wird seine trashigen wie discoiden Soundscapes präsentieren. Abgerundet wird der Abend von Jenny Yohn und Giorgio, die ihre breitgefächerte Plattensammlung voller Italo, Wave und Proto-Techno verlegen werden.