Alles neu macht der Herbst

Die Stadt ist mein Blog

Langsam füllt sich die Stadt wieder mit jungen Menschen, auch Studierende genannt. Sie schleppen Kisten, richten sich neu in der WG ein und schlichten die frisch gewaschene Wäsche aus Mamas Pflegeprogramm mit Weichspüler in den Kasten von IKEA.

Alles duftet, alles ist neu. Neu ist auch der Partybereich im Wirr Untergrund in der Burgasse zu Neubau. Unten, also im Keller, wurde in den letzten Wochen gepinselt, geschraubt, verkabelt und neu installiert. Ulrich Seidl war nicht dabei, nur so viel zu Keller und so.

‚Wir haben zum einen eine räumliche Neugestaltung vorgenommen und auch die Räumlichkeiten anders eingeteilt. Außerdem werden zukünftig Visuals und Projektionen zum Einsatz kommen zur Individualisierung der einzelnen Veranstaltungen‘, sagt einer der Inhaber des Clubs im Gespräch mit VOLUME. Geändert wurde auch der Name – Dual nennt man das Ganze jetzt. Aus Erfahrung weiß man, dass man es in Wien als Clubbetreiber nicht einfach hat. Das zeigen auch zahlreiche Beispiele der letzten Jahre – Stichwort Morisson Club. Man könnte fast meinen: In Sachen Anrainerbeschwerden ist es fast unmöglich einen Club im dicht bebauten Gebiet ohne Anzeigen und (bewusst gelegten) Magistratshürden zu betreiben. Wie wirken die Betreiber von Dual dieser Problematik entgegen? ‚Es müssen einfach vom Magistrat vorgeschriebenen Auflagen zu 100 Prozent erfüllt werden, dann klappt das schon. Außerdem werden unsere Securities dafür sorgen, dass es vor dem Lokal nicht zu Ansammlungen bzw. laut zur Sache geht.‘ In Punkto Musik wird man auf elektronische Tanzmusik setzen. Man geht also weg von den – ähm – Motto-Partys der letzten Jahre. Wie die musikalische Richtung in Zukunft aussehen wird, kann man schon beim Eröffnungswocheende sehen. An zwei Tagen wird die Praterei das Ruder an den Plattenspielern übernehmen. Anziehen soll das laut Betreiber ‚kreative Tanzwütige, die keine Lust mehr auf Großraumdiskotheken haben‘. Also – ab geht’s ins Wochenende!

Freitag

Am Freitag und am Samstag wird das Dual – wie schon oben in der Einleitung erwähnt – mit der Praterei Crew eröffnet. Man hört also unter anderem 7Citizens, WillFling und Kido Soon feine House Scheiben im Wirr auflegen.

In der Pratersauna gibt es eine neue Ausgabe der Serie ‚Schwarzbrot‘. Mit Mehl, Wasser, Salz und Hefe hat das natürlich alles nichts zu tun. Statt Backware gibt es Tanzware. Auf zwei Floors wird es dann einen Satz heißer Ohren geben. Branko kommt aus Portugal zu Besuch, um seine aus HipHop, African-Beat, R&B-Samples und Dubstep zusammengeklebte Mixtur durch die Boxen zu jagen.

(Gelungenes) Design soll einen ja den Alltag erleichtern, durchs Leben helfen und es auch verschönern. Wien wird in den kommenden Tagen, bis 5. Oktober, im Designfieber stecken. Bei der Vienna Design Week kann man wieder bei Spaziergängen, Ausstellungen und diversen Feiern sein Designwissen präsentieren bzw. sein Unwissen verringern. Ganz Wien wird dabei als Schauraum genutzt. Das ausführliche Programm gibt es HIER zum Nachlesen.
Nicht nur Designliebhaber, sondern auch Freunde ‚haariger‘ Geschichten kommen auf ihre Kosten. Beim vom Radiosender FM4 veranstalteten Kurzgeschichtenwettbewerbs war ‚haarig‘ das Thema.

Die zehn besten Kurzgeschichten, die von der Jury ausgewählt wurden, werden im Band ‚Wortlaut 2014‘ (Luftschacht Verlag) veröffentlicht. Präsentiert – und jetzt kommen wir endlich zur Sache – wird der Band bei der Wortlautparty im Wiener phil.Die drei Erstplatzierten lesen, die Preise werden überreicht und FM4-DJ John Megill legt auf. Moderation: Claudia Czesch.

Samstag

Detroit – da muss man ausholen: Die ehemalige Motorcity hat nicht nur jahrelang viele Autos vom Fließband gelassen, sondern ist auch maßgeblich an der Entwicklung und Verbreitung bzw. den Siegeszug der elektronischen Musik beteiligt. Aktuell ist die Stadt vom Wirtschaftsbankrott schachmatt gesetzt und schwer gezeichnet. Aber dort, wo Menschen Häuser verlassen, finden andere eine neue Heimat. Kreative zum Beispiel, die in anderen US-amerikansichen Städten weder Platz für ihre Arbeit, noch das nötige Kleingeld zum Wohnen haben. Wohl fühlt sich dort auch Jay Daniel, der Beat mit der Muttermilch aufgesaugt hat, denn seine Mutter Naomi Daniel war in den 90ern Teil der Detroiter Techno-/House-Gilde – sie sang sich durch Planet-E Klassiker wie ‚Stars‘. Für zukünftige Klassiker wird Jay Daniel sorgen. Der Bub hat Talent, das zeigen seine feinen Veröffentlichungen. Live kann man sich davon am Samstag in der Pratersauna überzeugen. Strom.Club X Belleville steht auf dem Programm, Mister Justin Martin ist auch mit von der Partie bzw. Party!
Wer es am Samstag etwas gemütlicher, zünftiger, aber dennoch kultiviert angehen möchte, sollte nicht auf die Wiener Wiesn pilgern, sondern nach Mariahilf zum Gschupften Ferdl. Dort lässt es sich dann auch auf Heurigenbänken gut aushalten. Es gibt Bier, Jause und Musik von Prohaska. Nein, nicht der Herbert Prohaska, sondern die Band.

In der Auslage feiert Do Easy eine Party mit Praslea, ein Produzent aus Rumänien, der dem Wiener Label ans Herz gewachsen ist. Den Rest hinterm DJ-Pult besorgen diverse lokale Größen. Wer bis Sonntagmittag durchfeiern möchte, kann das dort machen – beim in der Früh startenden Sunday Mornings.

Sonntag

Schlafen. Eventuell dem slash-Filmfestival noch einen Besuch abstatten bevor es zu Ende ist. Und vorbereiten für die bevorstehende Woche mit ganz vielen tollen Konzerten und Filmen beim Waves Festival.