Zirkus - Mia.
Mia.
Zirkus
Smd Col (sony Bmg)

Es war nicht immer ein Spaziergang, der Weg, den Mia im Laufe ihrer Karriere gegangen sind. Sie standen im Kreuzfeuer von Diskussionen über deutsch-nationalistische Textinhalte und mussten Vorwürfe über ihr allzu kalkuliert wirkendes Konzept der Selbstinszenierung entgegennehmen. Trotz alldem hat man weitergemacht, sich einen Platz als Fixstern am deutschen Pophimmel erspielt und ist zudem über die Zeit und an den Herausforderungen gereift. Zum Zeichen dessen hat sich Sängerin Mieze nun auch einen Nachnamen verliehen: Katz. Mieze Katz. Na gut!
Fr. Katz und ihre Band haben jetzt also ihr drittes Album fertiggestellt: Zirkus (Menschen Liebe Sensationen, weist uns die Innenseite der Hülle auf den näheren Inhalt hin).
Zu Anfang werden die Erwartungen erfüllt: Nach einem Miniatur-Intro einer Spieluhr folgen eine Riege wunderbarer Pop-Melodien, so, wie man es gewohnt ist. Nach „Uhlala“ dann „Tanz der Moleküle, dieser wunderbare Sommerhit, der für die Albumversion etwas umarrangiert wurde, wodurch er eigentlich noch besser klingt. Man denkt, damit den besten Track des Albums gehört zu haben, doch dann folgt „Zirkus“ und damit ein überraschend gutes Stück mit mitreißendem, ins Zwerchfell hämmernden Beat.
Dann jedoch leider einige Enttäuschungen: „Floss“, das musikalisch leicht verstörend wirkt, ist zwar kein Ohrwurm, es wäre aber noch nicht verloren, wäre da nicht der Text … gut, Freunde von kitschiger Brachialpoesie haben vielleicht ihre Freude an Zeilen wie: “Wäre deine Liebe ein Boot, ich würde sinken, wäre deine Liebe ein Floss, ich wäre in Seenot…“, alle anderen sollten hier lieber skippen.
Der größte Fehlgriff aber, um nicht zu sagen: Griff ins Klo ist dann „Je dis aime – Ich sage Liebe“
Textlich auch nicht gerade herausragend, beginnt die ewig gedoppelte Gesangsstimme beim „lala“-Refrain dann doch zu nerven, und ein Gitarrensolo zum Ende, das wie aus Joe Cockers besten Zeiten entsprungen wirkt, gibt dem Ganzen dann den Rest.
Ab dann geht es aber wieder in der alten Form weiter bis zum Ende. Nur bei „2 pieces“ wird einem nochmal vergegenwärtigt, warum Mia eine deutschrockband sind. „Eif nided ju so matsch…“ Go on leik sis, Mia! Aber bleib bitte bei deiner Muttersprache. (evi)

— Nobody