Fr, 30. Sep 2005
Wet From Birth
Saddle Creek/ixthuluh

Streicher, dezentere Synthie-Flächen. Mehr Spuren, mehr Klangfarben, mehr Pop. Wärme-durchflutete Stücke, eher Song als Track zu nennen, wohin man schaut. Ein leicht hysterischer Stilmix, etwas gefangen in der 80er-Synthie-Pop-Rezeption, die schon das Vorgängeralbum ´Danse Macabre´ bei vielen Kritikern heraufbeschwor. Dazu eine nicht nur leichte Dosis Post-Punk mit verzerrtem Bass und John-Lydon-Einschlag (´Drop Kick The Punks´) die sich mit wunderschönen Pop-Songs (´Southern Belles In London Sing´) und Aggro-Omaha-Club-Tracks (´Paranoiaattack´) abwechselt. Dazu sehr verklausulierte Texte, die aber sehr wohl am aktuellen Geschehen widerspiegeln: So ist ´Paranoiaattack´ zum Beispiel während der gelben und orangenen Terror-Alarmstufe entstanden, kommt aber dennoch ohne erhobenen Zeigefinger aus. Weiteres Beispiel der eher verschlungenen Gedankenpfade: Der Song ´Erection´. Originalton Todd Beachle:´ ´´Erection´ handelt in seiner Substanz davon, ob Gott existiert. Der Song ist ein Weg, um zu sagen, dass Gott versagt hat. Und Erektionen sind ein Teil des Lebens, über den man wenige Songs hört. Daher ist es aufregend, wenn man solche Wege beim Schreiben geht.´ Nun, so genau wollten wir es nicht wissen (wosmanta?), freuen uns aber trotzdem über eines der spannendsten Alben der letzten Monate

/guru

— Nobody