Lebensbeichte im Kommerzgewand
Wenn sich MÖTLEY CRÜE Legende und 80er Jahre Stilikone Nikki Sixx bemerkbar macht, gilt es Augen und Ohren aufzusperren. Denn wie schon beim Debüt vor vier Jahren, ist auch das zweite reguläre Album seines Herzstückes SIXX: A.M. nur die vertonte Version seiner aufregenden Lebensgeschichte. Dass sein Soloprojekt nicht viel mit dem rüpelhaften Haarspray-Glam seiner Hauptcombo zu tun hat, weiß man schon seit dem Erstling „The Heroin Diaries“. Wesentlich filigraner, zugänglicher und persönlicher geht Nikki auf „This Is Gonna Hurt“ vor.
Trotz der intimen Lebensbeichte und zerbrechlich vorgetragener Balladen („Smile“, „Skin“), hat Sixx die Dollarzeichen und Billboard-Charts immer fest im Visier. Bei programmierten Ami-Hits wie „Lies Of The Beautiful People“ oder „Sure Feels Right” hört man die Kassen klingeln, den Mainstream jubeln. Das garstige Rebellentum des schwarzhaarigen Mitfünfzigers vermisst man jedoch zu keiner Sekunde. Von seiner Überdosis über den klinischen Tod bis zur Wiederfindung der künstlerischen Kreativität, erzählt Sixx aus seinem turbulenten Leben und wird vom großartigen Sänger James Michael und GUNS N‘ ROSES Gitarrist DJ Ashba unterstützt. Wir leiden mit dir Nikki – auch wenn ein wenig mehr Schmackes gut getan hätte. [ROBERT FRÖWEIN]