Mi, 13. Sep 2006
The Bronx - The Bronx
The Bronx
The Bronx
Island Def Jam Music Group

Wenn eine Band ein so überragendes Debüt wie jenes der vier Kerle aus LA die unter dem Namen The Bronx firmieren veröffentlicht, dann scheint dies Grund genug zu sein, zumindest den Albumtitel ein zweites Mal zu verwerten. Doch der (Titel) verkommt hier schnell zur Nebensache. Der Inhalt des lang erwarteten Nachfolgers der 2003er Scheibe macht nicht dort weiter wo die Herren Caughthran (v), Ford (g), Tweedy (b) und Vik(d) vor drei Jahren imWohnzimmer Gilby Clarke’s (ex-Guns n‘ Roses) aufgehört haben. Nein, hier wird das Spektrum der Bronx erweitert.
Es kommen Straßenzüge hinzu durch die auch mal zartere Klänge hallen und zu denen Caughtran wie ein räudiger Hund mit heiserer Kehle viel Gefühl von ganz unten rausholt (‚Dirty Leaves‘). Weiters finden die druckvollen Songs des Erstlings hier eine ausgefeiltere Reinkarnation mit einer gehörigen Portion Hardcore.
Mit ‚White Guilt‘ werden zum Abschluss ungewohnt heitere Harmonien um Caughtran’s Organ errichtet. The Bronx präsentieren sich hier einmal mehr als ein zusammengeschweißter Haufen Punks aus LA die mit ihren Mitte dreißig schon genug gesehen zu haben scheinen um damit so manche liederliche Zeile zu verfassen (‚as the night gets longer, the drinks can only get stronger‘).
Neben all dem Rock n‘ Roll steht dem Quartett auch etwas Klassenkampf gut zu Gesicht (‚Oceans of Class‘). Und um auf die oben angesprochenen Jahre der Erfahrung zurück zu kommen: es tut verdammt gut eine erdige Stimme zu hören über die so mancher Jungspund hinterm Mikro einer „The-Band“ nicht verfügt.
Hörprobe: History Stranglers.
(rom)

— Nobody