Ein neuer Tag - Juli
Juli
Ein neuer Tag
Universal/island/miraphon

Das ist doch mal ein schöner Anreiz, ein Album nicht bloß runterzuladen, sondern doch lieber die CD zu kaufen: ein aufwändiges 24 Seiten Booklet mit Bildern, Texten und allem, was das Herz begehrt. Wem das nicht reicht, der kann sich die noch aufwändigere Deluxe Edition zulegen, die mit einer Bonus DVD mit Making Of, einem Roadmovie und dem Video zur ersten Single „Dieses Leben“ aufwartet.

Auch was die Musik angeht werden Juli-Fans wohl nicht enttäuscht sein. Zwar ist auf den ersten Blick kein offensichtlicher Nummer 1 Hit wie „Perfekte Welle“ oder „Geile Zeit“ auf „Ein neuer Tag“ zu finden, aber wer auf die Band-typische Mischung aus Melancholie und Optimismus steht, kommt auch auf diesem Album auf seine Kosten: „Ich sehe mich fallen/Doch ich gebe nicht auf/Denn ich liebe dieses Leben“, singt Eva Briegel beim Opener. Was für den einen angenehm lebensbejahende Texte sind, kann dem andern schon mal als belanglos dahinplätschernder Einheitsbrei aufstoßen. Andererseits erwarten Leute, die ein Juli-Album kaufen, wohl ohnehin keine tiefsinnigen Moritaten der Marke Nick Cave.

Trotzdem hätte ein bisschen mehr Abwechslung der Platte gut getan. Instrumentierung, Produktion und Songstrukturen werden so gut wie gar nicht variiert. „Du nimmst mir die Sicht“ klaut den Schlagzeugpart arg bei Jimmy Eat Worlds „Lucky Denver Mint“, der Rest klingt ein bisschen wie Wir sind Helden auf Valium. Für Anhänger der Band ist das, wie gesagt, okay, aber neue Fans werden Juli mit diesem Album wohl kaum dazu gewinnen.

[reiner]

— Nobody