“One day I realized I could actually smile on stage” – Stompin’Souls im Interview

Stockholmer Musiker wie man sie kennt? Nicht die Stompin‘ Souls! Die Jungs haben mittlerweile schon begriffen, dass es kein Verbrechen ist, als schwedische Band auch mal natürlich und ohne einer gehörigen Portion Arroganz auf der Bühne zu stehen. Am Frequency haben sie nicht nur das Publikum sondern auch uns mit ihrer Show begeistert und wurden deshalb kurzerhand zu einem spontanen Interview geladen. Nun haben sie bewiesen, dass sie neben guter Musik und richtig viel Spaß auf der Bühne auch mit Charme und verrückten Stories punkten können.

Willkommen am Frequency Festival. Das ist euer zweites Konzert in Österreich, richtig?

Thomas: Ja, wir waren schon mal in Wien im B72. War wirklich cool dort. Das Schlagzeug hat immer gewackelt, wenn die U-Bahn gefahren ist.
Emil: Das Publikum ist ähnlich wie in Deutschland – mit dem Unterschied, dass die Leute uns hier leider noch nicht kennen.

Macht es mehr Spaß hier im deutschsprachigen Raum zu spielen als im hohen Norden?

Emil: Ja, auf jeden Fall. Besonders Stockholm ist eine wirklich schwierige Stadt.
Thomas: Man bekommt kein Feedback vom Publikum. Scheint echt eine Art Krankheit dort zu sein. Wenn sie klatschen ist das schon ein großes Kompliment.
Emil: Oft hat man das Gefühl, dass sie erst nach dem Konzert darüber nachdenken, ob es gut war oder nicht…
Thomas: In Deutschland gibt’s immer einige, die total betrunken sind, und einfach mitsingen, obwohl sie die Songs noch nie zuvor gehört haben. Das ist richtig cool. Sowas würde in Schweden nie vorkommen.

Erzählt uns doch mal ne verrückte Story von einem Festival…

(beide lachen)
Thomas: Tut mir Leid, das können wir nicht erzählen…
Emil: Ich kann das schon (lacht). Gerade erst 2 Wochen zuvor…
Da gibt’s ne Band – ich weiß nicht, ob die bekannt sind hier oder nicht… „Fettes Brot“ heißen sie…
Auf jeden Fall hatte ich echt Lust, bei ihrem Auftritt am Festival, nackt auf die Bühne zu gehen. Das hab ich dann auch gemacht. Also, ich hatte schon ein knappes T-Shirt an, aber unten herum nichts.
Und ich bekam viel Geld dafür – von anderen Bands. Jetzt kann ich sagen, ich hab mit Fettes Brot performed.
Thomas: Ja, Geld und sogar ne Gitarre hat er bekommen (Anm. d. Redaktion: die Gitarre hat John von Johnossi verwettet).
Emil: Die waren auch richtig nett nachher – zumindest hat es sie nicht gestört. Ich hab ja auch nen schönen Unterkörper. Kann ja nur eine Freude für sie sein.
Einer von der Band meinte nachher, für soviel Geld hätte er das auch gemacht.

Wieviel wars denn??

Emil: Das kann ich nicht verraten, … aber ich werd mir damit einen netten Urlaub finanzieren.

In einem Punkt unterscheidet ihr euch doch ziemlich von den meisten anderen schwedischen Bands. Ihr kommt gar nicht arrogant rüber, wenn ihr auf der Bühne seid. Wie kommt das?

Thomas: Naja, gewöhnlich waren wir schon arroganter auf der Bühne…
Emil: Nein, findest du?
Thomas: Naja, auf jeden Fall kann ich mich noch an den Moment erinnern, als ich realisiert habe, dass ich auch lächeln könnte auf der Bühne. Und das Publikum hat zurückgelächelt. Da dachte ich – aha, so funktionierts auch – ich kann cool UND fröhlich sein auf der Bühne.
Emil: Wir sind einfach ein paar Freunde, die gerne Musik zusammen machen. Wir denken nicht darüber nach oder machen Pläne, wie wir uns auf der Bühne geben. So funktionierts am besten.

Seit wann spielt ihr denn zusammen?

Emil: Wir spielen schon lange, aber seit drei Jahren betreiben wir das mit mehr Ernsthaftigkeit.
Wir versuchen zur Zeit einfach viele Songs zu schreiben. In Deutschland wollen die Leute ja jedes Jahr ein neues Album haben. In Schweden würd es ja reichen, wenn wir alle 3 Jahre mal was neues machen, aber Deutschland ist da anders.
Thomas: Aber das ist eigentlich gut so. Die machen uns Feuer unterm Hintern, damit wir nicht faul werden.

Spielt ihr auch gelegentlich mit anderen schwedischen Bands zusammen?

Emil: Ja, mit Friska Viljor haben wir kürzlich erst gespielt.

Ah ja, das scheint ne echt lustige Band zu sein…

Emil: Nein, find ich gar nicht. Ehrlich gesagt sind die ziemlich hochnäsig. Einfach vom Erfolg verwöhnt.
Thomas: Ja, die machen nur einen netten Eindruck, aber in Wirklichkeit sind das Arschlöcher.
Emil: Aber ich spiel gelegentlich mit denen – also, ich mach hier nur Scherze. Friska Viljor sind so nette Jungs. Ich liebe sie wirklich. (lacht)

Na gut, dann lass ich das mal so stehen. Ich muss sagen, ich hatte noch nie so viel Spaß bei einem Interview…

Emil: Und das alles nur weil wir nicht arrogant sind.
Aber wir können anscheinend auch anders. Einmal hatten wir ein Interview mit einer Journalistin. Aus unserer Sicht ist das eigentlich ganz normal verlaufen – aber nachher meinte sie, das wär das schlimmste Interview gewesen, das sie jemals gemacht hat. Und wir wären die furchtbarsten und arrogantesten Menschen die sie je getroffen hätte. Sie wollte das Interview nichtmal veröffentlichen.
Thomas: Die Chemie hat damals auch nicht wirklich gepasst. Wenn jemand einfach nur die Fragen runterliest dann kann man auch keine Verbindung herstellen und es ist schwer, die ganze Zeit nur nett zu sein.

Gibt es eine Band mit der ihr unbedingt mal spielen wollt?

Thomas: Ich würd gern mal mit Friska Viljor spielen (lacht).
Nein, ernsthaft. Ich wäre unglaublich gern ein Mitglied der Beatles gewesen.

Verständlich. Mit diesem Wunsch bist du sicher nicht allein. Vielen Dank für das Interview!