Di, 1. Nov 2011

Alin Coen im Interview

Durch den Stefan Raabs Bundesvision Songcontest oder TV Noir Konzertreihe dürfte der Name Alin Coen schon dem ein oder anderen geläufig sein. Wir haben die Sängerin zum Plausch an ihrem ersten echten Promotag in der Hauptstadt getroffen.

Volume: Eure EP „Einer will immer mehr“ ist gerade erschienen. Warum eine EP und kein ganzes Album?

Alin Coen: Wir hatten diese neuen Stücke, die wir unbedingt veröffentlichen wollten. Diese Songs liegen uns sehr am Herzen und sind auch so schön, dass sie niemandem vorenthalten werden sollten. Allerdings hätten die thematisch nicht auf das Album gepasst; Wir wollen ja schließlich auch einen roten Faden auf der neuen Platte haben.

Volume: Die EP ist auch wieder auf eurem Label „Pflanz einen Baum“ erschienen. Gib zu: Im Herzen steckt doch in jedem von euch ein kleiner Öko.

Alin Coen: Ja, in mir steckt wirklich ein Öko. Der Name hat aber auch eine andere Bedeutung:  Wir haben im Proberaum Quatsch zusammen gespielt und dabei ist ein richtig hartes Metal-Stück entstanden. Ich hab mir dann überlegt, was textlich überhaupt nicht dazu passen würde. Daraus ist dann das Lied „Pflanz einen Baum“ entstanden, das wir früher sogar hin und wieder gespielt haben und zu einem Running-Gag der Band geworden ist. Schön zu sehen, dass sich dieser Titel auch ein wenig verselbstständigt hat. Es steckt ja auch eine gewisse Mehrdeutigkeit dahinter. Das ist ja das Spannende. Ich selbst habe sogar in dieser Richtung studiert.

 

Volume: Deine Bandkollegen hast du ja auch auf der Uni kennengelernt. War das im gleichen Studienfach?

Alin Coen: Nee, zwei von uns haben Jazz-Musik studiert und der andere Architektur.

Volume: Ganz kurz zurück zum eigenen Label. Was bedeutet euch generell die Unabhängigkeit von der Musikindustrie?

Alin Coen: Musikalisch bedeutet das, dass wir machen können was wir wollen. Wir müssen niemanden fragen, ob wir bestimmte Sachen rausbringen dürfen.  Wir können da selber entscheiden, was wir machen wollen. Sich einen Status zu erarbeiten auf dem man einfach nach Lust und Laune veröffentlichen kann, stelle ich mir mühsam vor. Das können ja nur sehr wenige Künstler in der Form machen.

Volume: Vor kurzem hat man euch beim Bundesvision Songcontest sehen können. Was hälst du von der Veranstaltung.

Alin Coen: Ich bin generell kein Freund von Wettbewerb. Ich hatte mir schon vor längerer Zeit vorgenommen an so was nicht mehr teilzunehmen. Früher hatte ich mal an so Songwriter-Slams teilgenommen. Eigentlich mag ich so was aber nicht. Es macht ja keinen glücklich, außer dem, der gewinnt. Alle anderen sind enttäuscht. Das war auch beim Bundesvision Songcontest so. Für uns war es dennoch eine gute Möglichkeit uns zu präsentieren. Ich sehe also auch die gute Seite. Allerdings glaube ich ja, dass unser Publikum gar kein Fernsehen guckt (lacht).

Volume: Guckst du regelmäßig fern? Hast du irgendwelche Guilty Pleasures wie „Barbara Salesch“ oder so was?

Alin Coen: (lacht). Früher war ich fernsehsüchtig und hab viel zu viel geglotzt. Mittlerweile ist das Ding rausgeflogen. Ich wollte mir selber das Interesse am Fernsehen verderben.

Volume: Wie kam es eigentlich dazu, dass ihr bei dem Wettbewerb teilgenommen habt?

Alin Coen: Wir haben uns selber beworben. Letztes Jahr hatte es nicht mehr geklappt, aber dieses Jahr hat es dann zum Glück hingehauen. Wir sind trotzdem ohne Erwartungen hingegangen, sondern wollten einfach nur viele Leute erreichen. Das Abschneiden stand überhaupt nicht im Vordergrund. Deshalb ist der 12te Platz auch für uns vollkommen in Ordnung. Ich bin da nicht traurig. Im Gegensatz zu vielen anderen Bands, die danach richtig fertig mit der Welt waren. Deshalb sind Wettbewerbe auch so schrecklich.

Volume: Ende November kommt ihr jetzt nach Wien. Was glaubst du, was euch erwartet?

Alin Coen: Bisher haben wir ganz viele tolle Erfahrungen mit den Wienern. Ein paar sind schon richtig weit hinter uns hergereist. Ich habe nicht so den Eindruck, als ob die Wiener ihr eigenes Süppchen kochen und für sich bleiben wollen, sondern, dass die sehr enthusiastisch sind. Es wird ein ganz wundervolles Konzert.

Volume: Darauf freuen wir uns!