Fr, 18. Okt 2019
Ein Wildlands mit Schlussstrich

Ein Wildlands mit Schlussstrich

Tom Clancy's Ghost Recon Breakpoint

Wie viel Open World und Freiheit darf es denn sein? Dieser Frage ging man wohl bei Tom Clancy’s Ghost Recon Breakpoint näher auf den Grund. Nachdem Wildlands bereits ein großes Free Roaming Gebiet mit seichter Storyline geboten hat, erhofften wir uns einiges vom Ghost Recon Nachfolger. Doch kann dieser auch überzeugen?

Breakpoint schließt sich im Spielart und Stil nahtlos an seinen Vorgänger Wildlands an. Als neuer Ghost in für uns unbekannten Terrain erkunden wir die Spielewelt auf der Suche nach Missionen, Objekten und Antworten auf Fragen, die wir zunächst vielleicht nicht einmal kennen. Dabei überlässt man es vollkommen uns selbst auf welche Weiße und Reihenfolge wir an diese Aufgaben herantreten.

Ein neuer Ghost ist in der Stadt

Zu Beginn der Kampagne können wir uns unsern Ghost persönlich erstellen. Von Geschlecht, über Gesichtszüge und Form gibt der Charaktereditor einige Optionen zur Auswahl. Wer nicht zu viel Zeit damit verbringen möchte, der kann auch per Knopfdruck den Zufallsgenerator anwerfen und sich vom Ergebnis überraschen lassen.

Kaum erstellt, schon stürzt unser Ghost über dem Gebiet von Aurora, einer fiktiven Insel im Süd-Pazifik, ab. Zunächst noch auf sich allein gestellt, später dann mit bis zu drei weiteren Spielern kämpfen wir uns durch Städte und erkunden die Weiten der Open World. Dabei jagen wir niemand geringeren als Jon Bernthal, der die Rolle von Cole Walker verkörpern darf. Für optischen Coolnessfaktor wäre also gesorgt.

Dabei spielt die persönliche Anpassung in Breakpoint eine große Rolle. Denn diese endet nicht mit der Charaktererstellung, sondern fängt damit gerade erst an. Sobald wir das erste Mal die Kontrolle über unsern Ghost haben, können wir quasi alles auf unserem HUD anpassen und einstellen. Dynamisches Einblenden und Ausblenden von Anzeigen oder dauerhafte Darstellungen, Untertitel, Sprachen und vieles mehr. Dadurch kann ein jeder Spieler sein persönliches HUD zusammenstellen. Doch gerade bei der Sprachauswahl zeigen sich auch erste Tücken. Wer sich nicht für die englische Ausgabe entscheidet wird optische Synchronisationsprobleme bei Zwischensequenzen zurecht bemängeln.

Ein Ghost auf Mission

Kaum haben wir die ersten Missionen absolviert und Erfahrungspunkte gesammelt, offenbart sich ein Fertigkeitsbaum, der uns vor weitere Auswählmöglichkeiten stellt. Man wählt aus einer von vier Hauptklassen, die fortan unsere Spezialfähigkeit bestimmt, und versucht sich einen Überblick über die Möglichkeiten im Fertigkeitsbaum zu verschaffen.

Dadurch lassen sich wiederum Gadgets wie Nachtsichtgerät, ein Brenner zum Schneiden von Löchern in Zäunen, oder Synchronschussdronen freischalten. Zusätzlich steht uns wieder eine Drohne zum Erkunden eines Stützpunkts zur Verfügung. Mit dieser kundschaften wir erstmal in Ruhe fliegend einen Posten aus, bevor wir uns den Feinden stellen. Bis jetzt konnten wir es aber noch nicht bewerkstelligen einen Stützpunkt auch lautlos einzunehmen. Das macht aber nichts, denn quasi jeder Gegner ist nach einem Kopfschuss oder zahlreichen Körpertreffern keine Gefahr mehr für unsern Ghost. Taktik ade, Spielspaß ok.

Als wirkliche Gegner zum Zähneausbrechen stellten sich aber die feindlichen Azrael Dronen heraus. Diese fliegen über Gebiete und eröffnen, sobald sie uns erkennen, das Feuer. Oftmals reicht das auch schon aus und wir segnen das Zeitliche. Aber Breakpoint verzichtet dem Anschein nach vollstens auf ein Punishment-System. Nach einem Tod spawnen wir einfach an der nächstbesten Möglichkeit.

Das Ghost-Squad

Aber wer Breakpoint nur wegen der Storyline spielt, der wird wohl nicht zufriedengestellt sein. Diese ist eher flach und unspektakulär, wie jene von Wildlands. Auch gibt das Spiel nicht wirklich eine Einzelspieler Erfahrung her, sondern ist in erster Linie auf Koop ausgelegt. Man spielt also des Spielens willen.

Daher erlebt man Breakpoint am besten als Teil eines Squads. Dieses kann aus bis zu vier Spielern insgesamt bestehen. Wer gerade keine Onlinepartner in der eigenen Freundesliste hat, kann mittels Matchmaking per Tastendruck eine Suchanfrage schicken. Wir geben hierzu einen Grund für unsere Partnersuche, wie etwa Erkundung oder Story an und werden in kürzester Zeit mit gleichgesinnten verbunden. Im Gegensatz zu Wildlands verzichtet man auch komplett auf KI-Partner, wenn gerade kein menschlicher Spieler zugegen ist.

Ein neuer Onlinemodus ist der Ghost War. In diesem können jeweils zwei Squads mit bis zu vier Spielern gegeneinander antreten. Dabei können die Spieler aus vorgefertigten Klassen wählen und sich ins kooperative Gefecht stürzen. Diesen Modus empfehlen wir aber in erster Linie eingespielten Gruppen, da man mit zufälligen Leuten oftmals als Kanonenfutter endet.

Fazit

Vom vollen Potential schöpft Breakpoint leider zu wenig aus. Viel zu viele Fehler erinnern an den Vorgänger und wirken eher wie ein Schritt zurück als nach vorne. Die Übersichtlichkeit bei Selektieren von Missionen geht relativ schnell verloren. Alleine kann das Spiel Spaß machen, muss es aber nicht. Für Koop empfiehlt es sich aber ein fixes Team zu haben, da ansonsten ebenfalls der Spielspaß darunter leidet. Wer mit Wildlands gemeinsam seinen Spaß hatte macht mit Breakpoint sicher nichts verkehrt. Für den Rest empfiehlt sich dann doch eher die Tom Clancy‘s The Division Reihe.

— Fabian Padrta

7

Das Gute

+ Eine Vielfalt an Anpassungsmöglichkeiten

+ Eine große Spielewelt mit viel Inhalt

Das Schlechte

- Schwache Storyline

- Weniger Bugs als in der Beta, aber immer noch ausreichend vorhanden

- Extrem repetitiv

Shortcut Tom Clancy's Ghost Recon Breakpoint
Release 4. Okt 2019
Studio Ubisoft Paris
Publisher Ubisoft
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