Mo, 31. Okt 2022

Viva la Ratvolution!

Ein Solo-Playthrough-Review von The Last Oricru

Ein weiterer Souls-Bourne-Titel erreichte diesen Monat den Videospiel-Markt – The Last Oricru (TLO). Was unterscheidet diesen von anderen Souls-Likes, was ist gleich und zahlt es sich aus dem Spiel eine Chance zu geben? Hier findet ihr meine persönliche Antwort auf diese Fragen.

Unsanft erwacht man in einem Crypod und wird kurzerhand umgebracht. Nach einer kryptischen Nachricht von einem schwebenden Kopf findet man sich in einem Kloster wieder – mit Amnesie natürlich. Hier trifft man die einheimischen Naboru und ihre Sklaven, die Ratkins – ein Volk von Ratten-Humanoiden. Schon kurz nach der Ankunft bricht die Ratten-Revolution aus und es liegt am Spieler zu entscheiden, welcher Seite man sich anschließt.

Anders als bei beispielsweise Darksouls wird einem bei TLO die Geschichte Schritt für Schritt aufgerollt und der Großteil der Fragen wird im Laufe des Spiels beantwortet, ohne dass man nach den Antworten suchen muss. Ein Schwerpunkt der Story ist, dass der Spieler die Geschichte selbst gestalten kann, welche Seite wird gestärkt, wer wird getötet und so weiter. Neben den Entscheidungen des Spielers wird ein Endziel verfolgt, dass abseits von den Entscheidungen immer dasselbe bleibt. Somit ist das Ende der Story (relativ) klar vorgegeben, nur wie man dort hinkommt, variiert. Die Geschichte von TLO ist mit Abstand sein stärkster Aspekt, jedoch sind die Auswirkungen einiger wichtigen Entscheidungen nicht ganz klar und es gibt keine Möglichkeit manuelle Speicherstände zu kreieren (außer man spielt am PC und sichert den Save-Folder separat). Das bedeutet man kann nicht experimentieren, jede Wahl beeinflusst das Geschehen. Wenn man den anderen Pfad sehen möchte, müsste man das Spiel von vorne beginnen und jede Entscheidung bis zum gewünschten Punkt nochmals gleich treffen, nur um zu sehen, was die Auswirkung wäre, anders zu wählen.

Natürlich gibt es wieder eine in die Story eingebundene Erklärung für die Unsterblichkeit des Spielers und in typischer Darksouls-Manier droppen die gesammelten XP am Punkt eines Todes, hat aber die Möglichkeit seine Erfahrungspunkte wieder zu erhalten. Nach einem weiteren Tod ohne die XP wieder aufgehoben zu haben, sind diese permanent verloren. Dazu platziert das Spiel immer wieder Instant-Tode, sodass man auf jeden Fall gelegentlich seine XP verliert.

Das Kampfsystem ist eher enttäuschend – es ist nicht zwingend schlecht, bringt aber nichts neues zur Souls-Bourne-Formel. Es gibt gerade mal eine Hand voll Waffentypen und diese verlangen gewisse Skillpunkte. Somit ist man bei seiner Waffenauswahl pro Playthrough sehr stark eingeschränkt. Man kann zwischen 2 Schwierigkeitsstufen wählen „Story“ und „Dark“. Dark-Modus hat einige Schwierigkeits-Spikes, sodass ich mich öfters fragen musste „bin ich hier wirklich richtig?“ und „bin ich so unterlevelt?“. Story-Modus hingegen macht es fast unmöglich zu sterben, außer durch Instant-Tode. Ein mittlerer Modus oder besseres Balancing wären nett gewesen.

Leider merkt man, dass TLO in einer sehr rauen Form herausgebracht wurde. Platzhalter-Texturen, Grafikfehler – vor allem bei Feuer und Rauch, verbugte Bosse, schwebende NPCs, fliegende Kisten, Framedrops und Bildstotterer auch auf NextGen Konsolen… Es wirkt eher, als würde man einen Early-Access Titel in der Hand halten als einen vollen Release.

Getragen wird The Last Oricru eindeutig von seiner Story, alle anderen Aspekte des Spiels sind eher mittelmäßig oder zum Vergessen. Die etlichen Negativpunkte kann aber leider auch die beste Story nicht aufwiegen. Wer die Story aber dennoch selbst erleben will, dem kann ich nur empfehlen, dies im Story-Modus zutun. Man muss sich das Leben nicht unnötig schwer machen.

— Paul

4.5

Das Gute

+ interessante Story

+ Spieler-Entscheidungen haben tatsächlich Auswirkungen

Das Schlechte

- Performance Probleme

- visuelle und Gegner-Bugs

- wonky Balancing

- Gameplay wird schnell alt

Shortcut The Last Oricru
Release 13. Okt 2022
Studio GoldKnights
Publisher Prime Matter, Plaion
Alles in Allem lieber die Finger von lassen