Do, 8. Jan 2015

Motorcycle Club - Ein richtiges "Renn"-Spiel

Rennspiele haben es nicht gerade leicht gegenüber anderen Genres. Die Spielegemeinschaft ist hin und her gerissen zwischen Arcade und Simulation. Die Letztere schreit nach größeren, schöneren und realistischeren Spielen. Um diesem Wunsch nachzukommen wird leider viel zu oft, vielleicht auch um seinen Konkurrenten gegenüber einen Vorteil zu bieten, der Budgetplan umgestellt und statt in hartes Design und Programmierarbeit fließt das Geld anscheinend in die Taschen von Unternehmen, die einem die Nutzung von Lizenzen erlauben. So wirkt es leider auch bei Motorcycle Club.

Ready

Den Einstieg in ein Rennspiel stellt man sich so einfach vor. Doch schon hier macht Motorcycle Club einiges falsch. Da echte Biker scheinbar primär in Bars abhängen wurde das Hauptmenü ebenso gestaltet. Jedoch warten wir hier aber kaum auf Charlie Sheen, alias Daniel Saxon in Made of Steel, um einen zu heben sondern wollen mit unserem Club an verschiedenen Rennevents teilnehmen. Dazu erkunden wir erst einmal die Auswahlmöglichkeiten. Ein Tutorial, das einen das Spiel näher bringt sucht man verzweifelt, findet es jedoch nach einigen Unterpunkten in den Einstellungen. Hier werden nur kurz in schriftlicher Form die wesentlichen Elemente des Spieles erklärt. Der informierte Käufer, der sich beim Kauf die Rückseite der Spieleverpackung durchliest ist, mit Ausnahme der benötigten Tasten, aber genau so schlau.

Set

In der Hoffnung der Spieleentwickler, dass die Steuerung nach einigen Rennspielen bereits intus ist und deshalb kein umfangreicheres Tutorial benötigt wird, starten wir unsere erste Herausforderung. In dieser gilt es mit dem bereitgestellten Bike eine Bestzeit innerhalb von drei Runden zu fahren. „Kleinigkeit!“, denkt man sich zuerst. Doch bereits in der ersten Runde stößt man den Spieler vor dem Kopf. Das Beschleunigungs- und Bremsverhalten des Fahrzeugs ist ja noch einigermaßen akzeptabel, allerdings hat das Bike eine niedrige Höchstgeschwindigkeit. Diese werden durch hochtourige Motorengeräusche begleitet, die neben einem Tinnitus auch noch den Wunsch nach einem Mechaniker wecken um das arme Teil von seinem Leid zu erlösen. Wer denkt das Rennen wäre schnell vorbei, der irrt, denn knappe 6 Minuten brauchen wir für die 3 Runden, begleitet von Ohrensausen. In dieser Zeit bemerken wir noch Schanzen, kaputte Fahrbahnen und Tore, die wir passieren können, fangen aber zunächst nichts damit an. Trotz persönlicher Bestleistung ist es uns auch nicht gelungen die vorgeschlagene Rundenzeit zu unterbieten. Der Zugriff auf das Bike für andere Rennen bleibt uns dadurch verwehrt, ist vielleicht aber auch besser so.

Go

Nachdem der Herausforderungsmodus doch eher nichts für uns ist versuchen wir uns an der Rennkarriere. Hier können wir aus leichten bis schweren Turnieren wählen. Auch dürfen wir hier erstmals drei Bikes für unser Rennen bestimmen. Im Rennen können wir dann  jederzeit die Bikes (Roadster, Custom und Superbike) in Echtzeit wechseln. Zunächst beginnen wir mit dem Superbike, welches angeblich schwerer zu steuern ist, dafür über eine bessere Höchstgeschwindigkeit verfügt. Und innerhalb von den ersten Metern lassen wir die Konkurrenz unseren Auspuff küssen. Weit genug an der Spitze wechseln wir auf das Costum-Bike und in Sekundenschnelle befinden wir auch schon in dessen Sattel. Allerdings merken wir von einem besseren Handling eher wenig, durch die Geschwindigkeitsreduktion sind uns die Mitfahrer dicht auf den Fersen und es scheint akustisch als wäre erneut eine Stechmücke im Zimmer. Dann vielleicht doch lieber den Roadster, denn schon Balu der Bär meinte: ,,Probier’s mal mit Gemütlichkeit.“ Die Höchstgeschwindigkeit drosselt sich gleich noch einmal, allerdings scheint es als würden uns kaputte Fahrstrecken weniger ausmachen. Nachdem uns die ersten Renngegner bereits überholen entscheiden wir uns dann doch wieder auf einen Wechsel auf das Superbike und ziehen wieder an die Spitze. Zusätzlich entdecken wir erstmals  unseren gefüllten Turbo. Ob wir das den Sprüngen, durchfahrenen Toren oder der Fahrbahn verdanken bleibt jedoch ungewiss. Als hätte Vin Diesels seinen Dodge Charger gegen ein Bike ausgetauscht schießen die Flammen nur so in alle Richtungen und wir können das Rennen als Erstplatzierter abschließen. So ganz sind wir von dem Modus jedoch auch nicht überzeugt.

Zielgerade

Zuletzt wollten wir dem Multiplayermodus noch eine Chance geben. Dazu haben wir unseren Charakter noch schnell in eines der bereitgestellten Outfits gesteckt und uns in die Lobby begeben und gewartet. Nachdem wir jedoch scheinbar die einzigen Biker im Winter waren können wir uns hierzu nicht näher äußern, glauben aber in etwa die Richtung abschätzen zu können in die das Spiel schlägt.

Fazit

Motorcycle Club ist definitive das ideale Geschenk, wenn ihr mit eurem Beziehungspartner Schluss machen oder euren/e Mitbewohner/in aus der Wohnung bekommen wollt. Es zeigt, dass nicht immer das Erfolgsrezept bei lizensierten Fahrzeugen liegt. Niemand kann sich daran erfreuen von einer  Kawasaki in Sekunden auf einen Chopper zu wechseln, wenn man dies in einer kargen Spielewelt und bei schlechtem Fahrverhalten des Bikes tut. Wer nach Tourist Trophy (PS2, 2006), auf auf ein erneutes Aufleben der motorisierten Zweiräder gehofft hat bleibt stark enttäuscht zurück. Wir suchen jetzt erst mal einen Mückenspray.

— Fabian Padrta
Bewertung

Urteil + 22 lizenzierte Motorräder + Bike per Tastendruck wechselbar + Multiplayer - Keine Tutorials - Bikewechsel wird nicht benötigt - Kein Spielespaß
Alles in Allem Trash