
Sand - soweit das Auge reicht
Survival done right
Ein bisschen Survival, ein Hauch MMO und eine Menge Bauen im Sand. Das neue Spiel von den Conan Exiles Entwicklern Funcom hat sich einiges vorgenommen. Inwieweit die Vorsätze erreicht wurden, erfahrt ihr hier.
Die Story nimmt dich mit auf eine Was-Wäre-Wenn Reise auf dem Wüstenplaneten Arrakis. Paul Atreides wurde nie geboren und der Versuch der Harkonnen die Macht über den Planeten zurückzuerhalten, schlug fehl. Dadurch füllt der Spieler die Lücke, die durch das Fehlen von Paul erzeugt wurde, um die Anspannungen auf der Planetenoberfläche zu verändern. Im Setting eines MMOs, das gab Dune: Awakening anfangs zumindest vor zu sein, verliert das jedoch etwas an Bedeutung, denn: „Wenn jeder besonders ist, dann ist niemand besonders“.
Auch wenn die Story vielleicht nicht gleich überzeugt, hat Dune in Videospiel-Form nie besser ausgesehen. Im Laufe der Spielzeit erlebt man immer wieder Wow-Momente, wie zum Beispiel das Treffen des ersten Sandwurms, oder der erste Flug in einem Ornithopter. Wüste ist auch nicht gleich Wüste. Von Hagga Basin hin zur Deep Desert, die Entwickler haben es tatsächlich geschafft verschiedene Biome einzubauen und diese in sich auch abwechslungsreich zu gestalten.
Trotz Riesen-Erkundungsgebieten wäre es aber übertrieben Dune: Awakening ein MMO zu nennen. Man teilt sich eine Welt mit bis zu 40 Spielern, denen man gelegentlich über den Weg läuft. Die ersten 50 bis 100 Stunden drehen sich hauptsächlich um PvE, im Late-Game entkommt man dem PvP dann nicht mehr. Somit heißt es anfangs – baue, loote, entwickle und überlebe – und wenn du mit deinem Alleingang fertig bist, stelle dich anderen Spielern im Kampf um das beste Loot. Auch wenn „Survival“ in der Spielbeschreibung steht, fällt neben Bauen und Entwickeln der Survival–Aspekt eher ein minimal aus. Ja, man muss genug Wasser zu sich nehmen und man darf nicht allzu lang in der Sonne stehen, aber diese Punkte waren in meiner Zeit mit dem Spiel nie eine drängende Gefahr.
Das Kampfsystem funktioniert, ist aber kein Meisterwerk. Nahkampf wirkt etwas gewöhnungsbedürftig, ist aber der Dune-Lore angepasst. Somit heißt es anfangs bei Gegnern mit Schild vorerst in den Nahkampf zu gehen und „schweren“ Angriffen diese langsam zu durchdringen. Bei den Fernwaffen handelt es sich um Dart-Gewehre deren Impakt meist eher lasch wirkt.
Was Dune: Awakening von anderen Survival Titeln absetzt sind Systeme, die alleinstehend weder neu noch besonders sind, aber in ihrem Zusammenspiel ein reiches Spielerlebnis ergeben. Es gab kaum spielbrechende Bugs oder Startschwierigkeiten und das hebt ein Spiel, das früher von mir den Stempel „mittelmäßig“ bekommen hätte, doch positiv von der Masse ab. Man kann ohne Bedenken einsteigen, für einige Stunden Spaß haben, ohne dass der Spielfluss groß unterbrochen wird und hat stätig das Gefühl von Fortschritt. Allein das ist eine Leistung bei einem Spiel dieses Kalibers. Ob Dune: Awakening langfristig Bestand haben wird, wird sich noch zeigen. Wer jedoch nur seine rund 100 Stunden Spaß mit einem Spiel haben will und Arrakis aus erster Hand erfahren will, kann unbedacht beim nächsten Angebot zu Dune: Awakening zuschlagen.
— Paul
Das Gute
+ wunderschöne Präsentation
+ sehr gute Umsetzung bekannter Systeme
Das Schlechte
- Kampfsystem eher mau
- neben Setting nicht viel Neues