Do, 24. Okt 2019
Keita Iizuka Gamescom 2019 Interview und Gameplay

Anime Souls

Code Vein

Die Wahl des Titels ist sicher nicht einzigartig und ich bin definitiv nicht der erste der Code Vein so bezeichnet. Aber es passt einfach zu gut.

Eine vertraute neue Welt

Code Vein versucht gar nicht erst die Herkunft zu leugnen, von der generellen Ästhetik(düster, dunkel, hoffnungslos), zum Kampf- und Charaktersystem bis hin zu praktisch abgepausten Levels: Dark Souls (und natürlich Demon’s Souls/Bloodborne) ist die klare Inspiration. Alleinstellungsmerkmale sind die Anime-Optik, Story/Setting sowie die Charaktererstellung. Und alles wurde so kompliziert benannt wie nur möglich.

Die ersten ein bis zwei Stunden des Spiels sind schwer zu verdauen. Die Charaktererstellung ist der einzige Lichtblick: So viele Details wie hier kann man nur selten einstellen. Doch wie auch im Rest des Spiels gibt sich Code Vein inkonsequent – man kann zwar Frisuren, Augen, Makeup, Kleidung, etc. in praktisch unendlichen Kombinationen und Details einstellen, dagegen wird die Statur des Charakters durch einen einzigen Slider bestimmt, der nicht einmal viel Spielraum hat. Trotzdem – ein großer Pluspunkt für Code Vein. Und man kann den eigenen Charakter sogar nach der Erstellung ändern.

Der Rest des Intros besteht aus Tutorials die viel zeigen aber wenig erklären, sowie einer verwirrenden Einführung in die Welt. In anderen Spielen – sagen wir Dark Souls – wäre dies eine Art Versprechen: es mag jetzt alles seltsam klingen, aber wenn man aufpasst wird sich alles zusammenfügen. Leider bleibt der Großteil der Hintergrundgeschichte komplett unerklärt. Man findet bald Verbündete, die sich in einem nicht ganz zerstörten Gebäude eine kleine Basis eingerichtet haben, ein Ort an dem man sich entspannen, ein- und verkaufen oder sogar dem Bad einen Besuch abstatten kann.

Generell meandert die Story oft ziellos herum und viele Plotholes sind so offensichtlich dass man sich fragt ob sie mit Absicht so inszeniert wurden. Das Spiel bietet mehrere Enden, wobei ohne Anleitung kaum zu erkennen ist was für welches zu tun ist.

Gut gemacht sind die Szenen in denen man die Erinnerungen anderer sieht, wobei es davon vielleicht sogar zu viele gibt um alle genießen zu können. Unter kaltem blauem Licht wandert man durch und bekommt Ausschnitte aus der Vergangenheit serviert. Oder Albträume.

Angreifen, Ausweichen, Kontern

Herzstück von Code Vein sind die spektakulären Kämpfe, die man sich im Laufe des Spiels liefert, gegen einfache Infizierte, diverse Monster und natürlich Bossen. Ein offensiver Spielstil ist angesagt, denn Schilde gibt es nicht, und geblockte Angriffe lassen Schaden durch.

Ob wiederholte Schläge mit einem Schwert, das größer ist als man selbst, oder doch Finesse und Magie, wie man Gegner ausschaltet bleibt einem sehr frei überlassen. Die Vielfalt an Möglichkeiten sowie die Ausführung davon ist fantastisch. Man kann jederzeit den eigenen Ansatz komplett ändern indem man einen anderen Blood Code ausrüstet, das grobe Äquivalent zu einer Klasse in RPGs. Dies legt die Basisattribute wie Stärke und HP fest, sowie passive und aktive Fähigkeiten. Um die  Freiheit auf die Spitze zu treiben kann man Fähigkeiten von anderen Blood Codes auf den aktuell ausgewählten legen.

In Kämpfen webt man leichte oder harte Schläge zwischen Ausweichrollen und Konter. Alles kostet Ausdauer, Standardkost halt. Die Entwickler haben versucht die Dark Souls Formel ein wenig abzuändern, viel ist dabei nicht herausgekommen. Mehr als einen Mangel an Innovation kann man hier allerdings nicht vorwerfen, denn Spaß machen die Kämpfe allemal. Und sollte man einmal scheitern sind die Respawn- und Speicherpunkte sehr großzügig verteilt.

Von Bossen und NPCs

Bosskämpfe sind natürlich eine Liga für sich. Großteils passen sie sogar zur Story, hin und wieder trifft man allerdings auf Bosse die halt einfach da sind. Das fällt vor allem auf da Code Vein in einem Bereich des Spiels Bosse recyclet und sie dort genau so hinpassen wie im ursprünglichen Level. Die KI lässt potentiell spannende Kämpfe leider manchmal traurig enden, so konnte ich beispielsweise einen der letzten Bosse im Spiel besiegen ohne je getroffen zu werden und das beim ersten Versuch. Die KI versuchte ständig mit einem Vorwärtssprung auf mich zu kommen, dabei stand ich rechts davon.

Der Schwierigkeitsgrad lässt sich auch deutlich herunterschrauben indem man NPCs oder menschliche Spieler zur Hilfe holt, denn während die regulären Levels oft dafür designt erscheinen kommen Bosse einfach nicht klar damit. Generell sind vor allem die NPCs eine große Hilfe in Code Vein, und verhindern dass man einfach überwältigt wird.

Fazit

Code Vein traut sich nicht viel. Klar, die Optik ist anders, aber wer die Spiele von From Software kennt findet sich schnell zurecht. Allerdings muss ich sagen dass es einfach Spaß macht zu spielen, so viele Vorwürfe man auch an den Einstieg und die fehlende Innovation machen kann.

— Christian Novotny

8

Das Gute

Kämpfe machen Spaß

Angenehm herausfordernd

Charaktererstellung

Vielfalt an Waffen, Gegnern, Bossen

Das Schlechte

Zäher Einstieg

Absurde Story

Von Dark Souls abgepaust

Shortcut Code Vein
Release 27. Sep 2019
Studio Bandai Namco Studios
Publisher Bandai Namco
Alles in Allem Great