Mo, 10. Nov 2014

Civilization: Beyond Earth

Auf (nicht sehr) unbekannten Welten

Als Spieler übernimmt man nun die Kontrolle über eine der Fraktionen, die auf einem fremden Planeten landet, und dort eine Zivilisation aufbaut. Die einzelnen Gruppierungen unterscheiden sich im Unterschied zu Civilization V aber wenig, zum Ausgleich kann man seine Zivilisation ein wenig genauer einstellen: Die Art der Kolonisten bietet etwa einen kleinen Bonus bei Bauaufträgen, oder produziert mehr Nahrung.

Das Spiel beginnt mit einem Ausschnitt des Planeten. In dem kleinen Gebiet kann festgelegt werden, wo die erste Stadt stehen wird. Wie in den vorherigen Civilization-Teilen gilt es hier, eine möglichst gute Position auszuwählen: Eine Stadt hat einen Einflussbereich um sich herum, Rohstoffe darin können von den Bürgern verwendet werden. Es gibt drei Grundressourcen: Nahrung für das Wachstum der Bevölkerung, Produktion für Bauprojekte wie Gebäude und Einheiten, und Energie, die Währung des Spiels mit der diverses gekauft werden kann. Wird ein Feld bewirtschaftet, werden die darauf befindlichen Ressourcen für die Stadt verwendet. Je größer die Stadt wird, desto mehr Felder können besetzt werden. Zusätzlich gibt es noch Spezialressourcen, die etwa die Zufriedenheit der Bürger erhöhen, oder für spezielle Einheiten benötigt werden.
Es gibt auch noch Forschungs- und Kulturpunkte. Erstere werden benötigt um neue Technologien freizuschalten, während letztere die Grenzen des eigenen Gebiets erweitert und für Bonusse eingesetzt werden kann.

Technologien werden nun nicht mehr entlang relativ einfacher Pfade ausgewählt, stattdessen bietet sich ein Technologienetz, das sich in alle Richtungen ausbreitet. Große Knoten haben dabei Unterknoten, die extra erforscht werden müssen. Anders als in bisherigen Teilen ist es nicht wirklich machbar alle Technologien zu erforschen bevor das Spiel endet.

Einheiten werden wie Gebäude in Städten gebaut, weswegen immer wieder die Entscheidung getroffen werden muss, ob man für den Kriegsfall gerüstet ist und die Nahrungsversorgung verbessert, oder doch lieber in einen Trupp Soldaten investiert. Für neue Städte braucht man spezielle Siedlereinheiten, die zusätzlich zu Produktionskosten während ihrer Bauzeit auch das Wachstum der Stadt lahmlegen.

Veteranen der Serie wird dies bekannt vorkommen, handelt es sich dabei doch um einige der Grundmechaniken. Aber auch abseits davon ähnelt Beyond Earth den Vorgängern, vor allem dem fünften Teil. Einerseits ist das gut, eine wirkliche Umgewöhnung ist nicht notwendig. Andererseits fühlt sich das Spiel dadurch großteils mehr wie ein Add-on an, als ein Vollpreistitel.

Die Aliens sind eine der größten Neuerungen. Es gibt sie in mehreren Größen und Stärken, von kleinen schnellen Käfern bis zu riesigen Würmern wie man sie aus Filmen wie Dune kennt. Sie alle sind anfangs friedlich und lassen Menschen in Ruhe. Nähert man sich allerdings ihren Nestern, oder beginnt sie anzugreifen, werden sie schnell aggressiv, was problematisch sein kann, da etwa die erwähnten Würmer bis in die Mitte des Spiels mit Leichtigkeit Spielereinheiten und -städte vernichten können.

Wie man mit den Aliens umgeht wird maßgeblich davon beeinflusst, welcher Affinität man angehören will. Affinitäten sind einer der wenigen Punkte im Spiel, mit denen man sich von anderen Zivilisationen abheben kann:
Als Anhänger der Harmonie will man mit dem fremden Planeten und seinen Bewohnern eins werden. Einheiten werden dann etwa von dem eigentlich giftigen Miasma, das auf einigen Feldern vorkommt, geheilt, und man kann selbst Aliens in seine Truppen aufnehmen. Als Höhepunkt bekommt man den Xeno-Titan, eine gigantische Nahkampfeinheit und kann mit dem Planet verschmelzen, was eine der Siegbedingungen ist.
Auf Seiten der Reinheit sind nur tote Aliens gute Aliens, und Menschen sollten ihren Wurzeln treu bleiben. Man setzt auf Schwebefahrzeuge und Angriffe aus der Ferne, die Supereinheit ist eine extrastarke Artillerie. Zum Sieg baut man ein Warpportal zur alten Erde und holt den Rest der Menschheit auf die neue.
Die Vorherrschaft glaubt an die Verbesserung der Menschheit durch Technologie, und setzt mehr auf gigantische Roboter und Implantate. Dementsprechend ist ihre ultimative Einheit ein vierbeiniger haushoher Mech. Der Vorherrschaftssieg beginnt wie bei Reinheit mit einem Portal, hier werden allerdings militärische Einheiten hindurchgeschickt um die Erde zu unterwerfen.

Natürlich kann man auch konventionell Krieg gegen die anderen Zivilisationen auf dem Planeten führen und somit den Sieg erringen. Für friedliebende Anführer gibt es noch die Möglichkeit ein Aliensignal zu entschlüsseln, und dann selbst eines zu schicken um Kontakt aufzunehmen.

Auch im Multiplayer spielt sich alles wie gehabt, man kann natürlich auch gegeneinander eine neue Heimat aus dem Boden stampfen. Gewinnen kann nur einer, und gerade hier machen die Affinitäten viel aus, wenn etwa zwei Spieler die selbe Siegesbedingung verfolgen und dann um die dafür notwendigen Ressourcen kämpfen. Während man schon alleine leicht einige Stunden investiert, sollte man hier aber mit noch mehr Zeitaufwand rechnen.

Fazit

Civilization: Beyond Earth ist somit alles in allem ein weiterer Ableger der Civilization-Reihe. Vor Release waren die Hoffnungen auf ein zweites Alpha Centauri groß, welches damals unzählige Veränderungen beinhaltet hatte. Beyond Earth geht den sicheren Weg, große Änderungen gibt es nicht, was schade ist. Während die klassische Reihe den Aufstieg der Menschheit abbildet, gibt es hier wenig Bezugspunkte, es ist nun mal wesentlich cooler, wenn man die Pyramiden baut, statt einem Gebäude das +4 Nahrung gibt, wenn man mit George Washington verhandelt, statt Frau Soundso von der Irgendwas Allianz.

— Christian Novotny
Bewertung

Urteil + Vertrautes Spielprinzip + Vielfalt im Lategame - Wenige Unterschiede zu Civilization V - Lange ereignislose Phasen - Uninspirierte Story
Alles in Allem Gut