Wo sind die Potterheads! Show us some Housepride!

Wo sind die Potterheads! Show us some Housepride!

Am letzten Juni Wochenende gastierte die Medieval Fantasy Convention mit ihrer Harry Potter Sonderveranstaltung in der Rosenburg in Niederösterreich. Wahre Harry Potter Freunde haben da natürlich sofort die Zauberstäbe gezückt, den Besen gesattelt und sind auf die Rosenburg geflogen. Auch wir haben unsere Gamingcontroller mal für einen Tag aus der Hand gelegt und uns auf den Weg gemacht, weil wir die ganzen Muggel da draußen allerdings nicht verschrecken wollten haben wir uns darauf beschränkt mit dem Auto anzureisen.

Was wir uns erwartet haben: einen Mittelaltermarkt der mit einer Brise Harry Potter aufgepimpt wurde. Nicht mehr und nicht weniger. Und genau das haben wir auch bekommen

Der erste Eindruck nach Ankunft auf der Rosenburg war ein gänzlich solider. Direkt in der Burg wurde man von einem Quidditch Spielfeld empfangen und von einigen (wenigen) Händler-Ständen zum Einkaufen animiert. Man durfte sich von Harry Potter Merchandise (von Zauberstäben, Umhängen bis hin zu den mittlerweile kultigen Funko Pop! Sammelfiguren wurde alles geboten) über Räucherzubehör bis hin zu Wein in urigen Zaubertrank-ähnlichen Flaschen freuen. Wer das Feeling auf sich einwirken hat lassen und einfach in eine Zauberwelt eintauchen wollte, der hat den Vibe sicherlich auch gespürt.

In den Räumen der Burg selbst ging es dann hauptsächlich um die Stargäste der Convention. Liebevoll hergerichtet und auch sehr Fan-nahe konnte man sich hier Autogramme der angekündigten Harry Potter Darsteller holen. Wer also immer schon mal neben Lucius Malfoy (Jason Isaacs) oder Percy Weasley (Chris Rankin) und einigen anderen stehen wollte, der hatte hier seine Chance dazu. Allesamt auch wirklich sehr nette und insbesondere sympathische Stargäste die man hier auf der Convention treffen konnte. Wie auf einer Convention so üblich gab es gegen Aufpreis zum Ticketpreis Autogramme und Foto-Ops zu erwerben, zu Preisen die vollkommen in Ordnung waren.

Panels

Wer lieber in die direkte Kommunikation mit den Stars treten wollte um vielleicht ein paar witzige Hintergrunddetails zu den Harry Potter Dreharbeiten oder Anekdoten zu den Charakteren zu bekommen der hatte seine Chance dazu bei den Panels die unter freiem Himmel stattgefunden haben. Hier durfte man sich auf ein reges Q&A freuen und in wirklich angenehmer Atmosphäre mit den Stars plaudern. Die Teilnahme des Publikums war da und man hatte wirklich das Gefühl, dass die Stargäste es ebenso genossen über die zurückliegenden Dreharbeiten zu erzählen.

Ganz besonders hervor zu heben – wie eigentlich bei jeder Convention – sind natürlich die Fans und allen voran die Cosplayer und alle die sich in Schale geworfen haben. Ob es nur die Häuserfarben im Oufit waren oder eine komplette Schuluniform oder Zaubererrobe: einfach genial was hier aus den Kleiderschränken gezaubert wurde. Ob dabei eventuell auch Vielsafttrank im Spiel war – das können wir nicht beurteilen, zumindest haben wir niemanden nach einer Stunde wieder zurückmutieren gesehen. Von solchen Fans lebt eine Convention, von den Gleichgesinnten die sich hier in der Community zusammengehörig fühlen und das ausgiebig feiern wollen! Andere Menschen treffen, die dieselbe Liebe teilen, die gleichen Quidditch Teams anfeuern oder für das selbe Hogwarts-Haus Hauspunkte sammeln.
Ganz besonderes Highlight – der Gleis 9 ¾ der höchstpersönlich auf der Convention vorbeigeschaut hat!

Cosplay at its best

Wer sich also in den Harry Potter Sog fallen lassen wollte, der hatte definitiv seine Gelegenheit dazu. Man musste es nur zulassen.

Dass es ein paar Mankos gab muss man allerdings leider auch erwähnen. Ein paar Kleinigkeiten wurden einfach schmerzlich vermisst.

Allem Voran – der letzte Schliff zum Detail, die aus der Convention rein optisch so viel mehr hätte machen können. Die Rosenburg als Location an sich ist natürlich nicht zu verachten und auch wunderbar gewählt, doch Harry Potter lebt (und in diesem Fall fällt) auch ein bisschen mit dem Hogwarts-Feeling. Genau das hat man ein bisschen vermisst. Es hätte ein paar Hausflaggen, Fahnen, ein paar mehr Deko-Elemente die Harry Potter schreien gebraucht. Dann hätte man sich direkt nach Hogwarts versetzt gefühlt. Egal ob Gryffindor, Slytherin, Ravenclaw oder Hufflepuff – ein paar Elemente in den Häuserfarben hätten schon einen riesen Sprung fürs Herz gemacht.
Bei den Panels hat man dann ein klein wenig die Moderation vermisst. Die Stargäste wurden relativ unspektakulär auf die Bühne geführt und dann sofort ohne irgendeine Einführung den Fragen der Fans ausgeliefert. Ein klein wenig schlichten und moderieren wäre schön gewesen, zum Glück war das Publikum aber aufgeweckt genug um sich ausreichend Fragen einfallen zu lassen.

Ob die Anzahl der Stände die zum Shoppen und Stöbern eingeladen haben ausreichend waren – darüber lässt sich streiten. Die Rosenburg bietet (zumindest in dem verwendeten Teilen) nicht die allergrößte Fläche und diese wurde durchwegs gut genutzt. Ein paar mehr Stände (im besten Fall Harry Potter bezogen aber gerne auch „normale“ Mittelaltermarkt Waren) hätte man sich aber doch wünschen können – insbesondere für die Besucher die ein Wochenendticket hatten. Denn was vorhanden war, war relativ schnell durchstöbert.
Zudem wäre auch hier ein vermehrtes Branding an Harry Potter wünschenswert gewesen. Nicht notwendig aber wünschenswert. Zwar gab es natürlich Butterbier zu trinken (über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten – aber zu Butterbier wird es wohl immer zwei Fronten geben, man liebt es oder man hasst es. Ganz egal in welcher Ausführung) doch auch bei den anderen Händlern hätte man sich durchaus einfach ein paar Harry Potter bezogene Namen für die Produkte wünschen können. Ob da die Händler so mitspielen wie man es sich als Kunde in der eigenen Phantasie ausmalen würde ist fraglich aber die Wunschvorstellung bleibt.

Was man wirklich bekritteln muss – viel zu wenige Essensmöglichkeiten vor Ort. Ein einziger Stand für diese Anzahl von Besuchern, da war eine mordsmäßige Schlange vorprogrammiert. Wer Hunger hatte, der hatte also hoffentlich eine ordentliche Geduld (und keinen Anfall von Hangry um vor lauter Hunger gar zu Lord Voldemort zu mutieren). Lobenswert allerdings das Personal, welches man als echte Zauberer erwähnen muss – bei so einer dauerhaften Hektik noch freundliche und gelassen bleiben: Hut ab!

Die Kritikpunkte wirken schwerwiegend, sind aber nicht zu übertrieben zu sehen. Es besteht definitiv Luft nach oben und der richtige Harry Potter Vibe kann auf jeden Fall noch ausgebaut werden. Wer sich allerdings einfach ein Wochenende in Hogwarts unter Gleichgesinnten gönnen wollte und sich auch darauf einlassen konnte, der hatte auf jeden Fall die Möglichkeit dazu. Man muss Euphorie und Spaß auch einfach einmal zulassen und es braucht nicht unbedingt eine riesige Inszenierung um schöne Stunden zu verbringen.

Wir werden bei einer Neuauflage auf jeden Fall wieder dabei sein – denn die Harry Potter Fangemeinde lässt sich auf jeden Fall nicht unterkriegen und wird weiterhin jede Möglichkeit nutzen diese gemeinsame Liebe auch nach außen zu tragen!

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